Zehn Jahre nach einer beispiellosen Suizid-Serie bei der französischen Telekom müssen mehrere ehemalige Manager mit Haftstrafen rechnen. Das Urteil im Mobbing-Prozess gegen den früheren France-Télécom-Chef Didier Lombard sowie sechs weitere Manager soll am 20. Dezember verkündet werden, wie das Pariser Strafgericht am Donnerstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft hat ein Jahr Haft für Lombard und zwei weitere Verantwortliche gefordert, vier andere sollen für acht Monate ins Gefängnis. Dem Konzern droht zudem eine Geldbuße von 75.000 Euro.
Lombard und die anderen Manager sollen bei dem Umbau des Unternehmens nach der Privatisierung so viel Druck gemacht haben, dass sich eine Reihe von Mitarbeitern das Leben nahm. Bei dem Prozess ging es um 39 Mitarbeiter, in 19 Fällen gehen die Richter von einem Suizid aus.
Die Ermittler werfen den sieben früheren Managern „organisiertes Mobbing“ vor: Sie sollen in den Jahren 2008 und 2009 bei France Télécom eine Atmosphäre geschaffen haben, die viele Mitarbeiter in die Verzweiflung trieb. Gewerkschaften sprachen von einer „außergewöhnlichen Brutalität“ in dem Unternehmen, das heute Orange heißt.
Unter Leitung von Unternehmenschef Lombard sowie seines Stellvertreters Louis-Pierre Wenes mussten damals 22.000 der rund 120.000 Mitarbeiter gehen. Lombard sagte vor Managern, er werde den Stellenabbau durchziehen, „ob durch das Fenster oder durch die Tür“.