Nairobi (csr-news) > Ziel der Initiative, an der mehrere Organisationen beteiligt sind, ist es, die umwelt- und sozialzerstörerischen Praktiken der Modeindustrie zu stoppen. Dabei haben die Initiatoren vor allem den zunehmenden Fast-Fashion-Trend im Blick. Der durchschnittliche Konsument würde heute rund 60 Prozent mehr Kleidungsstücke kaufen als vor 15 Jahren, diese aber nur halb so lange nutzen. “Viele Menschen erliegen dem Kauf von saisonalen Trends, die dann innerhalb weniger Monate weggeworfen werden. Das ist einfach nicht nachhaltig”, sagt die asiatische Umweltschützerin Nadya Hutagalung. “Bei der Gründung der UN Sustainable Fashion Alliance haben wir unser Augenmerk auf jene Produzenten gelegt, die neue, nachhaltigere Fasern entwickeln, mit geringer Wasserbelastung und die die Umwelt, in der sie produziert werden, insgesamt nicht belasten.”
Laut „Alliance for Sustainable Fashion“ sei die Textilindustrie der zweitgrößte Wasserverbraucher, der rund 20 Prozent des weltweiten Abwassers erzeugt und zudem jährlich eine halbe Million Tonnen synthetische Mikrofasern ins Meer abgibt. Deshalb will die Allianz die Zusammenarbeit zwischen den UN-Organisationen verbessern, indem sie Ansätze für nachhaltige Mode analysiert, Lösungen und Lücken identifiziert und diese Ergebnisse dann politischen Entscheidungsträgern zu präsentieren. „Angesichts der wachsenden Umweltbedrohungen ist es dringend notwendig, unsere Verbrauchs- und Produktionssysteme grundlegend zu verändern. In dieser Hinsicht spielt eine nachhaltigere Modebranche eine entscheidende Rolle”, sagte Naoko Ishii, CEO und Vorsitzender der Global Environment Facility.
„Nachhaltigkeit nicht als Einschränkung der Mode verstehen, sondern als Auslöser, um echte Kreativität und Leidenschaft in die Branche zu bringen.“ S.E. Siim Kiisler, Präsident der UN-Umweltversammlung
Dafür wird eine gemeinsame Plattform der beteiligten Organisationen, die sich für eine nachhaltige Mode einsetzen. Die UN Alliance for Sustainable Fashion wird derzeit von den acht Mitgliedsorganisationen Connect4Climate, ILO, ITC Ethical Fashion Initiative, dem UN Development Programme; der UN Economic Commission for Europe; UN Environment, UN Global Compact und der United Nations Office for Partnerships.
Dabei beschränken sich die Auswirkungen nachhaltiger Mode beschränken nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf soziale Auswirkungen. Rund 75 Millionen Menschen weltweit sollen laut „Alliance for Sustainable Fashion“ in der Textilindustrie arbeiten. Diese erwirtschaften rund 2,4 Billionen Dollar pro Jahr. Der Wermutstropfen ist allerdings die nicht verkaufte Kleidung. Jährlich landen Waren im Wert von rund 500 Milliarden US Dollar im Müll, weil sie nicht verkauft werden konnten und es keine geeigneten Möglichkeiten der Wiederverwendung gab.
Hinzu kommt der Anteil der Branche an den globalen CO2-Emissionen, der bei erstaunlichen 8-10 Prozent liegt – mehr als alle internationalen Flüge und die Seeschifffahrt zusammen. Ein Teil dieser Emissionen stammt von Pumpen, die zur Bewässerung von Baumwolle verwendet werden, von ölbasierten Pestiziden, sowie den Ernte-Maschinen und der anschließenden Logistik. Die Textilindustrie ist weltweit für 24 Prozent der Insektizide und 11 Prozent der Pestizide, die auf den Feldern ausgebracht werden, verantwortlich. “Die Forschung zeigt, dass die Mode viele Möglichkeiten bietet, Abfälle zu reduzieren und die Umweltauswirkungen zu verringern. Aber die Modebranche ist sektorübergreifend, und um die Chancen zu nutzen, brauchen die Vereinten Nationen und ihre Partner einen integrierten Ansatz, der über die einzelnen Ziele der nachhaltigen Entwicklung hinausgeht”, sagt S.E. Siim Kiisler, Präsident der UN-Umweltversammlung. “Indem sie Mode als eine Form des Aktivismus und das Empowerment nutzt, nimmt die UN-Allianz Nachhaltigkeit nicht als Einschränkung der Mode wahr, sondern als Auslöser, um echte Kreativität und Leidenschaft in die Branche zu bringen.“