Berlin (csr-news) > Finkbeiner gründete als 9-Jähriger die Initiative Plant-for-the-Planet. Die Kinder und Jugendlichen haben seither, unterstützt von Erwachsenen, wie auch Regierungen, Unternehmen und Organisationen, schon mehr als 15 Milliarden Bäume gepflanzt. „Es freut uns Kinder und Jugendliche, dass die Erwachsenen unser Engagement mit dieser Auszeichnung ehren und ernst nehmen. Aber lieber wäre es uns, wenn die Bundesrepublik jedes Jahr zwei Milliarden Bäume für unsere Zukunft pflanzen würde“, erklärt Felix. Damit könnte Deutschland seine derzeitigen Emissionen von 900 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr komplett ausgleichen. Eine Maßnahme mit Signalwirkung, erklärt Felix: „So würde Deutschland sich als erste Industrienation klimaneutral und an die Spitze einer weltweiten Waldbewegung stellen.”
Warum wäre das wichtig? Die CO2-Uhr tickt: Wenn die Menschheit mit ihrem Treibhausgas-Ausstoß weitermacht wie bisher, ist im Jahr 2031 das Budget aufgebraucht. Dann müsste der komplette Treibhausgas-Ausstoß sofort auf null gehen. Nur so ließe sich die globale Erwärmung noch auf 2°C einschränken. „Es geht hier um die Zukunft von uns Kindern und Jugendlichen. Wir werden die Folgen der Klimakrise ausbaden müssen. Deswegen müssen wir jetzt handeln und die Ambitionslücke von Paris schließen“, erklärt Felix.
Die Klimaschutz-Maßnahmen, auf die sich die Staatengemeinschaft auf der Klimakonferenz in Paris 2015 einigen konnte, reichen nicht aus. Es muss viel mehr getan werden, um das CO2 in der Atmosphäre zu verringern. Deshalb hoffen die Kinder und Jugendlichen von Plant-for-the-Planet jetzt, Unternehmen davon zu überzeugen, sich mit freiwilliger Klimaneutralität zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen zu verpflichten. Und: Bäume zu pflanzen, die CO2 binden.
Für ganz Deutschland wäre das Ziel zwei Milliarden neue Bäume. Sofern sie in Ländern des Südens gepflanzt werden, wo das tropische Klima ein schnelles Wachstum garantiert. Für 1.000 Milliarden Bäume ist weltweit Platz, das zeigt eine Studie von Prof. Crowther, ETH Zürich. Seit Jahrtausenden funktionieren Bäume als CO2-Speicher, überall auf der Welt. Mehr noch: Aufforstung bringt uns als Menschheit allen 17 Zielen zur Nachhaltigen Entwicklung (SDGs) näher. Unter anderem trägt sie in Ländern des Südens zum Wohlstand der Menschen bei, indem sie Arbeitsplätze schafft.
Mit zwei Milliarden neuen Bäumen könnte sich Deutschland wieder an die Spitze der Klima-Bewegung setzen. Die Kosten dafür liegen bei weniger als 0,5 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts. „Ich bin froh, dass wir schon einige mittelständische Unternehmen gewinnen konnten, die ihre Produktion bis 2022 komplett klimaneutral stellen werden. Das sind echte Vorbilder. Ja Vorreiter“, sagt Felix. Über das ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke – konnte Plant-for-the-Planet die Bitburger Braugruppe, Develey, das Transport- und Logistik-Unternehmen Große-Vehne, den Gemüsering und Ritter Sport gewinnen. Sie alle werden ihre Treibhausgas-Emissionen im Rahmen des Projektes ZNU GOES ZERO nachweislich reduzieren und kompensieren.
Die Bäume pflanzt Plant-for-the-Planet übrigens auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko auf einem Gelände, dass den Kindern und Jugendlichen von der Mexikanischen Regierung zur Verfügung gestellt wurde. Drei Millionen sind es schon und im Schnitt kommt alle 15 Sekunden ein neuer hinzu. Die Plant-for-the-Planet Foundation beschäftigt für die Pflanzungen derzeit 100 Arbeiter, in den kommenden Jahren sollen jährlich 36 dazukommen. Jeder Baum wird so lange gepflegt bis er mindestens 500 kg CO2 gespalten und als Kohlenstoff im Holz gebunden hat. Anschließend wird das Holz zu Baumaterial und Möbeln und der Kohlenstoff so dem Kreislauf entzogen. Die Plant-for-the-Planet Foundation ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, der aus ehemals abgeholzten, degradierten Waldflächen einen neuen Wald, einen CO2-Speicher, Arbeitsplätze, Baumaterial, Infrastruktur und für die Menschen ein Zuhause geschaffen hat. Kurz: eine positive Kettenreaktion. Felix Finkbeiner dazu selbstbewusst: „Stop talking. Start planting.“