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CSRcamp18: Erfahrung austauschen – Wissen teilen

© Axel Kammann

Die „Unkonferenz“ zur Corporate Social Responsibility findet in diesem Jahr erstmalig an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin statt.

Berlin (csr-news) > Neben aktuellen Themen zur Unternehmensverantwortung wird in diesem Jahr vor allem auch über die Digitalisierung der Gesellschaft diskutiert. Drei Fragen an die Initiatoren Prof. Matthias Schmidt und Frank Feldmann.

Wir haben da was vorbereitet. Das Board des #CSRcamp18 wartet darauf am Montag mit euren Sessions gefüllt zu werden. Danke an unsere Raumpaten @BeuthHS @glsbank @BertelsmannSt und @BerlinMeetings . Das wird toll! pic.twitter.com/WDrxjuNyO0

— CSRcamp (@CSRcamp) 23. März 2018


Am heutigen Montag wird das CSRcamp zum vierten Mal durchgeführt – in diesem Jahr mit ein paar Änderungen, unter anderem gibt es erstmalig ein Fokusthema. Was gibt es Neues, was hat sich bewährt und wird fortgeführt?

Frank Feldmann: Neu ist, dass das CSRcamp in diesem Jahr erstmals von der BEUTH Hochschule für Technik Berlin unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Matthias Schmidt veranstaltet wird und wir dem Camp im vierten Jahr nicht nur eine andere, inspirierende Location, sondern vor allem auch neue inhaltliche Impulse mitgeben können. Gemeinsam mit der „Charta der digitalen Vernetzung“ präsentieren wir das Fokusthema „Corporate Digital Responsibility: Verantwortung in der digitalen Gesellschaft“, welches aktuell eine besondere Beachtung erfordert. Die Digitalisierung der Gesellschaft ist die prägendste Veränderung unserer Zeit. Neben diesem Schwerpunkt sind aber natürlich auch wieder alle anderen CSR Themen erwünscht, die uns aktuell beschäftigen und die von den Teilnehmenden eingebracht werden. Denn am Veranstaltungsformat verändert sich nichts – es bleibt ein klassisches Barcamp, dass von der Eigeninitiative, Partizipationsbereitschaft und Selbstorganisation der Teilnehmer lebt und diese voraussetzt. Das Barcamp ist ein hervorragendes Format, um Themen zu sondieren und kontrovers zu diskutieren, die in besonderem Maße eine korporative Verantwortung verlangen. Die gemeinschaftliche Themensetzung und Gestaltung des Tagungsprogramms sowie das selbstorganisierte Durchführen der einzelnen Sessions können die aktuellen Befindlichkeiten der Menschen in Sachen CSR breit abbilden und weiterführende, konstruktive Diskurse eröffnen.

Aktuell kommt dem Thema Digitalisierung wieder eine besondere Aufmerksamkeit zu, vor allem auch im Kontext der Unternehmensverantwortung. Ist die Corporate Digital Responsibility ein Teilaspekt von CSR oder erweitert sie den Begriff?

Prof. Matthias Schmidt: Diese Frage wird bis auf Weiteres wohl nicht abschließend zu beantworten sein. Womöglich verhält es sich mit diesen Überschriften wie mit CSR und CC, also Corporate Citizenship. Auch hier sind je nach Konzept und begrifflicher oder konzeptioneller Fassung, die Grenzen mehr oder weniger fließend.

Mir scheint es sinnvoller, auf die Unternehmensverantwortung insgesamt abzustellen und von CR zu sprechen, anstatt von vorherein auf einen bestimmten Bereich zu verengen. Dann lautet nämlich die Frage der CSR „Was ist die Verantwortung von Organisationen unter den Bedingungen, die die Herausforderungen der Gesellschaft stellen?“ Und für CDR ist sie analog dazu „Was ist die Verantwortung von Organisationen unter den Bedingungen, die die Herausforderungen der Digitalisierung stellen?“  Schließlich geht es darum, die Gesellschaft sowie die Digitalisierung verantwortungsvoll mitzugestalten. CSR und CDR sind also Teilaspekte einer umfassenden CR. Ob nun das eine das andere erweitert oder in sich aufnimmt, wird damit unerheblich und eher dem Anliegen und Fokus des Betrachters geschuldet. So kann er sich der Frage nach der Corporate Responsibility vielleicht einmal mehr aus dem Blickwinkel sozialer Herausforderungen nähern, oder ein andermal aus dem Blickwinkel digitaler Herausforderungen. So oder so: Man trifft sich.

Die neue Bundesregierung will sich stärker dem Thema Digitalisierung widmen und hat dafür sogar ein Ministeramt geschaffen. Die gesellschaftlichen Auswirkungen werden dabei bislang aber noch nicht thematisiert. Vor welchen Herausforderungen steht die Bundesregierung und die Gesellschaft insgesamt?

Prof. Matthias Schmidt: Die Bundesregierung wird verstehen müssen, dass die technische Seite der Digitalisierung und der Ausbau einer dafür nötigen Infrastruktur nicht ausreichen, um sich fit für das digitale Zeitalter zu machen. Auch, wenn allein an dieser Stelle durchaus noch viel zu tun ist.

Die Digitalisierung ist ein Phänomen, dass alle Bereich unserer Gesellschaft durchdringt. Die Menschen müssen dazu befähigt werden, mit der zunehmenden Vernetzung, mit Big Data und allen möglichen Smart-Objects (Smart House, Smart City, Smart Phone, Smart-X) umzugehen. Der Nutzen und die Annehmlichkeiten, aber auch die Verführungen und Gefahren, dieser neuen und schier unendlich erscheinenden digitalen Möglichkeiten erfordern ein entsprechendes Maß an „digitaler Bildung“ der Bürgerinnen und Bürger. Mehr denn je wird es für das gelingende gesellschaftliche Zusammenleben wichtig sein, dass die Menschen ein kritisches Denk- und Urteilsvermögen entwickeln und behalten, um die Auswirkungen der Digitalisierung erkennen und bewerten zu können.

Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Komplexität gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Beziehungen, seien sie nationaler oder internationaler Natur, werden einfache und widerspruchsfreie Lösungen kaum möglich sein. Dieser Herausforderung muss sich die Bundesregierung, aber auch die Gesellschaft insgesamt, stellen. Es kommt darauf an, die digitale Gesellschaft gemeinsam und verantwortungsbewusst zu gestalten. Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, diesen Prozess zu organisieren, zu fördern und richtige Weichen zu stellen. Und es ist unser aller Aufgabe, uns in den dafür nötigen kritischen Diskurs einzubringen, um politische Weichenstellungen an die gesellschaftlichen Bedarfe zurückzubinden und einzufordern.


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