Wien / Bern > In Sachen Öffentlichkeitswirksamkeit übertraf die UEFA EURO 2008 (™) alle jemals zuvor in Österreich und der Schweiz durchgeführten Sportereignisse. Jedes der 31 Spiele wurde von mindestens 155 Mio. Fernsehzuschauen verfolgt. Die Endrunde wurde weltweit in 231 Länder übertragen. Es beeindrucken auch die finanziellen Dimensionen: Die Turnierkosten beliefen sich auf 600 Millionen Euro und die Europameisterschaft erzielte Einnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro.
Aber auch in Sachen Corporate Social Responsibility brachten die Organisatoren eine beachtenswerte Leistung und dokumentieren diese nun in ihrem Nachhaltigkeitsbericht. Der Bericht orientiert sich in Inhalt und Themensetzung an den aktuellen Richtlinien der „Global Reporting Initiative (GRI)“.
Grundlage bildete ein Nachhaltigkeitskonzept, das allerdings keinen verpflichtenden Charakter besaß. „Wenn dann, wie bei der EURO 2008, auch noch ein später Start für das Nachhaltigkeitskonzept mit einer knappen Ressourcenausstattung zusammen fallen, bleiben die Ergebnisse notgedrungen hinter dem zurück, was möglich wäre“, sagt dazu die Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Christiane Pfeiffer. Dennoch brachten die starke politische verbandliche Unterstützung viele Projekte und kreative Lösungen auf den Weg.
Das Nachhaltigkeitsprogramm gliederte sich dabei in zwölf Themenbereiche, an deren Umsetzung sich neben der Turnierorganisatorin Euro 2008 SA (einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des europäischen Fußballverbandes UEFA) auch die öffentliche Hand und private Organisatoren beteiligten. Ermöglicht wurde das Konzept zudem durch den Einsatz von rund 8.000 freiwilligen Helfern in den Stadien und Gaststädten.
Die Veranstalter überzeugten dabei mit wirkungsvollen „grünen“ Ideen: So galten Eintrittskarten und Akkreditierungen zugleich als Freifahrtsschein für die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit sichtbarem Erfolg: Verkehrsstaus blieben weitgehend aus – ebenso wie überfüllte Parkplätze.
Eine Verpflichtung zum Einsatz von Produkten aus Fairem Handel im offiziellen Merchandising gab es nicht. Das muss nach Ansicht der Berichterstatter bei einem nächsten Großereignis langfristiger geprüft und vorbereitet werden. Die Lizenznehmer der UEFA wurden jedoch vertraglich auf die Einhaltung der Standards der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und den Verhaltenskodex der „World Federation of the Sporting Goods Industry“ verpflichtet.
Nach dem Grundsatz „Fans helfen Fans“ dienten die von den „Football Supporters International (FSI)“ organisierten acht stationären Fanbotschaften den Fans als zentrale Anlaufstellen und boten Informationen in ihrer Muttersprachen. In allen Stadien und Fanzonen führte die Organisation „Football Against Racism in Europe (FARE)“ eine gemeinsame Antirassismuskampagne mit dem Titel „Unite Against Racism“ durch.
Die UEFA unterstützte fünf gemeinnützige Projekte mit insgesamt 2,2 Millionen Euro.
Mehrere zehntausend Schülerinnen und Schüler haben an dem europaweiten Schulprojekt „EUROSCHOOLS 2008“ teilgenommen, das von der Social Profit Organisation „streetfootballworld“ umgesetzt wurde. Neben Fans und Schülern waren auch Menschen mit Behinderungen Zielgruppe der gemeinnützigen Projekte.
Beachtenswert erscheinen die Empfehlungen, welche die Organisatoren aufgrund der Erfahrung dieser Europameisterschaft für zukünftige Sportgroßereignisse aussprechen: Nachhaltigkeitskonzepte sollten bereits im Kandidaturdossier erstellt und in allen Dimensionen verbindliche Maßnahmen festgelegt werden. Und in den beteiligten Organisationen muss sichergestellt sein: Nachhaltigkeit ist Chefsache.
„Sport, das heißt Freiheit, Vergnügen, Gesundheit. Sport bedeutet frische Luft, Begegnung mit der Natur und mit anderen Menschen. Sport bedeutet Freundschaft und Völkerverbindung. Und Sport bedeutet auch Geld, sehr viel Geld. All diese Facetten des Sports entsprechen den Grundzügen der Nachhaltigkeit“, betont Moritz Leuenberger, Vorsteher des Eidgenössischen Umweltdepartements, in seinem Vorwort zu der Nachhaltigkeitsbericht der UEFA EURO 2008 (™). Die UEFA hat ihre daraus entstehende Verantwortung erkannt und dokumentiert ihre Antwort darauf in dem lesenswerten Bericht.
Der UEFA-EURO-2008-Nachhaltigkeitsbericht im Internet:
http://www.are.admin.ch/themen/nachhaltig/00270/02671/index.html?lang=de