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Schwerbehinderte Bürger als Kunden und Arbeitnehmer – Herausforderungen bleiben

Berlin / Düsseldorf > Menschen mit Mobilitätseinschränkungen standen in dieser Woche als Kunden und als Arbeitnehmer im Fokus des öffentlichen Interesses: TOTAL stellte einen neuen Service für Menschen mit Behinderungen vor. Unter dem Motto: „Wir helfen gerne“ erhalten Menschen mit Mobilitätseinschränkungen Hilfe an den Tanksäulen des Unternehmens. Und die nordrhein-westfälische Landesregierung veröffentlichte ihren Sonderbericht zur Arbeitsmarktsituation schwerbehinderter Menschen: Jeder elfte Einwohner ist danach schwerbehindert. Und: Das Risiko der Arbeitslosigkeit trifft diese Menschen deutlich stärker als andere Bevölkerungsgruppen.

Die gute Nachricht von TOTAL: Das Unternehmen kooperiert mit dem Verein „Mobil mit Behinderungen e.V.“ und der „Stiftung zur Förderung von Integration durch Mobilität“. An der Zapfsäule einer Berliner Tankstelle bringt TOTAL eine Plakette mit einer Telefonnummer an, unter der sich Menschen mit Behinderungen Unterstützung beim Tanken rufen können. Diesen Service wird TOTAL ab Oktober deutschlandweit an seinen über 1000 Stationen anbieten. Das Angebot hat für TOTAL etwas mit der konsequenten Serviceausrichtung zu tun – und mit gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme, die in das Kerngeschäft hinein reicht. 26 schwerbehinderte Mitarbeiter sind bei TOTAL Deutschland beschäftigt, und auch anderen Herausforderungen des Arbeitsmarktes wendet sich das Unternehmen zu: TOTAL kooperiert mit dem Berliner Annedore-Leber-Berufbildungswerk und ermöglicht körper- und lernbehinderten jungen Menschen eine realitätsnahe Ausbildung. Zudem unterstützt TOTAL seine Mitarbeiter in ihrem persönlichen sozialen Engagement. Zwei mal pro Jahr können sich Angestellte des Unternehmens um eine Förderung für die Vereine bewerben, in denen sie sich engagieren. So wurde beispielsweise die Comenius-Förderschule in Potsdam, für die sich TOTAL-Mitarbeiter engagieren, mit pädagogischem Material ausgestattet. Die Corporate Social Responsibility des Unternehmens geht so eine Verbindung mit dem bürgerschaftlichen Engagement seiner Mitarbeiter ein.

Initiativen für die berufliche Eingliederung schwerbehinderter Menschen sind alles andere als überflüssig. In ihrem Sonderbericht zur Arbeitsmarktlage stellt die nordrhein-westfälische Landesregierung fest: Die Erwerbsquote bei schwerbehinderten Menschen liegt nur bei 42 Prozent gegenüber 71 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Und mit durchschnittlich 490 Tagen verbleiben schwerbehinderte Arbeitslose deutlich länger in der Arbeitslosigkeit als alle anderen Arbeitslosen mit 306 Tagen. Relativ häufig ist die Beschäftigung schwerbehinderter Arbeitnehmer in der öffentlichen Verwaltung, der Energie- und Wasserversorgung, in Verkehr- und Nachrichtenübermittlung sowie im Metallgewerbe, eher selten dagegen im Gast- und im Baugewerbe, in unternehmensnahen Dienstleistungen sowie im Handel. Trotz der spürbaren Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt in den zurückliegenden zwei Jahren hat sich die durchschnittliche Verweildauer schwerbehinderter Arbeitsloser in der Arbeitslosigkeit weiter erhöht. Ein weiteres Problem: Viele schwerbehinderte junge Menschen werden in überbetrieblichen Einrichtungen ausgebildet und finden anschließend keinen Zugang zum Arbeitsmarkt. Für Initiativen von Unternehmen, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen, bleibt hier ein weites Feld.


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