Berlin (csr-news) – Trotz fortschreitender Gleichstellungsbemühungen bleibt die berufliche Trennung nach Geschlecht in Deutschland weiterhin stark verankert. Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: Diese Trennung bleibt sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland signifikant, mit nur geringfügigen Veränderungen im Zeitraum von 2012 bis 2019. In Ostdeutschland ist die Geschlechtersegregation etwas stärker zurückgegangen, bleibt jedoch im Vergleich zu Westdeutschland auf einem höheren Niveau.
Die Analyse dokumentiert, dass ein großer Teil der Erwerbstätigen in Berufen arbeitet, die traditionell von einem Geschlecht dominiert werden. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Ost und West übten Berufe aus, in denen mindestens 70 Prozent der Kollegenschaft ihrem eigenen Geschlecht angehörten. Gemischte Berufsfelder mit einer ausgeglicheneren Geschlechterverteilung und insbesondere geschlechtsuntypische Berufsfelder ziehen deutlich weniger Arbeitskräfte an.
In Ostdeutschland arbeiten mehr Männer in Berufen, die traditionell als weiblich gelten, während in Westdeutschland Frauen häufiger in männerdominierten Feldern tätig sind. „Auf Basis der beobachteten Entwicklungen ist nicht zu erwarten, dass sich die Trennung des Arbeitsmarkts in Männer- und Frauendomänen in naher Zukunft auflöst“, so IAB-Forscherin Ann-Christin Bächmann. Für ihre Kollegin Brigitte Schels gilt: „Insgesamt bleibt die berufliche Geschlechtersegregation ein zentrales Charakteristikum des deutschen Arbeitsmarkts sowie eine bedeutsame Ursache von Ungleichheiten. So sind frauendominierte Berufe durchschnittlich schlechter entlohnt als Männerberufe“.
Die Daten basieren auf den Arbeitgebermeldungen aller abhängig Beschäftigten an die Sozialversicherungsträger im Zeitraum von 2012 bis 2019.
> Die Studie als PDF zum Download: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-03.pdf