40.CSR-MAGAZIN CSR_NEWS Modeindustrie

Von Rana Plaza bis zur Kreislaufwirtschaft

Junge Textilarbeiterinnen in Dhaka (Foto: Achim Halfmann / CSR NEWS)

CSR in der Mode: Jedem nah und zugleich global. Der Themenschwerpunkt des 40. CSR MAGAZIN

Auf unserer Haut tragen wir Stoffe, deren Rohmaterialien aus Indien stammen und die in Bangladesch oder Vietnam zusammengeschneidert wurden. Manche darunter von Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können. Textilien kommen uns besonders nah, ihre Herstellung geschieht zumeist in globalen Wertschöpfungsketten. Auch deshalb erhalten Verantwortungsthemen dieser Branche öffentliche Aufmerksamkeit.

Von Achim Halfmann

Am 24. April 2013 stürzte der Fabrikkomplex Rana Plaza im Norden von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, ein. Über 1.100 Textilarbeiterinnen verloren ihr Leben, bei den 2.300 lebend aus den Trümmern Geborgenen hinterließ der Einsturz Verletzungen und Traumatisierungen, viele konnten über Jahre keiner Arbeit nachgehen und versanken weiter in Armut. Unmittelbar vor der Katastrophe hatten sich Risse an dem Gebäude gezeigt. Die ansässigen Firmen, bei denen auch für westliche Modelabel gefertigt wurde, ließen ihre Arbeiterinnen trotzdem weiter produzieren.

Das Ereignis löste weltweit Entsetzen aus. Dass günstige Textilpreise in westlichen Ländern einen Tribut in den Herstellungsländern fordern, trat zunehmend in das Bewusstsein von Konsument:innen. NGOs und Gewerkschaften nahmen internationale Handelsketten für Entschädigungszahlungen an Opfer und Angehörigen der Katastrophe in die Pflicht. Der „Bangladesh Fire and Building Safety Accord“ -kurz: Accord – wurde geschlossen, in Deutschland entstand auf Initiative des damaligen Bundesentwicklungsministers Gerd Müller das „Bündnis für nachhaltige Textilien“.

Zwei Monate vor dieser Katastrophe besuchte ich die Textilindustrie in Dhaka und wenige Tage vor dem Einsturz des Fabrikkomplexes erschien unsere 9. Magazinausgabe mit dem Schwerpunkt: „Verantwortung auf fremden Märkten“. Damals titelten wir:

Einige Begegnungen sind mit bis heute lebendig in Erinnerungen:

Dhaka 2013: Löschen mit Sand und Wasser (Foto: Achim Halfmann / CSR NEWS)

Löschen mit Sand und Wasser

Das war der Textilproduzent, der mir in seiner modernen Produktionsanlage eine Sandtonne und Wassereimer zeigte – als Bestandteil der Brandschutzeinrichtung. Damit lasse sich zwar im Ernstfall nicht bewirken, diese Hilfsmittel seien aber gesetzlich vorgeschrieben.

Kleine Mitarbeiter für Bauprüfungen

Ein europäischer Consultant berichtete mir, als ich nach dem Bauboom in Dhaka fragte: Die Stadtverwaltung würde zwar Bauanträge genehmigen, es fehle aber an Personal für Vor-Ort-Besuche, um die Bauausführung danach zu überprüfen.


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