Frankfurt a.M. (csr-news) – Fashion Changers – das hört sich nach einer NGO an. Tatsächlich sind die beiden Gründerinnen Vreni Jäckle und Nina Lorenzen privatwirtschaftlich unterwegs und wollen so die Modebranche transformieren. „Der Hebel sitzt in der Politik und in der Wirtschaft“, sagt Nina Lorenzen im Gespräch mit CSR NEWS. Zu den Kernangeboten der Modeexpertinnen gehört das Fashion Changers Magazin, eine Plattform für Vernetzung und Weiterbildung sowie eine jährliche Konferenz, die am 20. Oktober bereits zum vierten Mal stattfinden wird.
„Wir wollen Profis erreichen“, sagt Lorenzen. Ihnen bietet Fashion Changers eine digital kommunizierende Community und ein vielseitiges Angebot mit aktuellen Nachrichten und Fachtexten. Das breite Themenangebot spiegelt sich auf der Fashion Changers Fachkonferenz für die Modebranche wider: Da geht es etwa um Diversität, existenzsichernde Löhne, suffizienzorientierte Businessmodelle oder lokale Lieferketten.
Nina Lorenzen ist ursprünglich Literaturwissenschaftlerin und interessierte sich immer schon für Mode. Zufällig sei sie in ein Nachhaltigkeitsprojekt hineingerutscht. Mit einem WordPress-Blog wollte sie dann Nachhaltigkeitsthemen in der Modebranche sichtbar machen und lernte so ihre Mitgründerin Vreni Jäckle kennen. „Fehlende Sichtbarkeit ist nicht mehr das große Problem“, sagt Lorenzen. „Es geht darum, Lösungen zu entwickeln.“ Dabei können Synergien hilfreich sein, wie sie sich auf der Fashion Changers-Plattform anbahnen lassen.
Auch wenn Jäckle und Lorenzen als GbR privatwirtschaftlich unterwegs sind, bestehen intensive Beziehungen in die NGO-Szene. Mit Fashion Revolution seien sie eng verbündet, so Lorenzen. Mit Inkota gebe es eine regelmäßige Zusammenarbeit und für Femnet würden Spenden gesammelt.
Das haben Menschen vor Ort geschaffen
Im Blick auf das Titelthema unserer Magazinausgabe „Modeindustrie – 10 Jahre nach Rana Plaza“ – haben wir Nina Lorenzen nach ihrer Einschätzung der Textilindustrie in Bangladesch gefragt. „Was sich verändert, haben nicht westliche Marken, sondern Menschen vor Ort geschaffen“, sagt die Modeexpertin. Wichtig sei die Selbstorganisation der Arbeitenden. „Man muss die Gewerkschaften vor Ort unterstützen.“ Unternehmen sollten mit den lokalen Gewerkschaften kooperieren und sich längerfristig in einer Region engagieren, also kein „Supply Hopping“ betreiben.
Gefahrenquelle Social Washing
In diesem Jahr habe sich Fashion Changers insbesondere das Thema Größeninklusion auf die Fahnen geschrieben. Im Luxussegment gebe es Anbieter, „die wollen nicht, dass dicke Menschen ihre Kleidung tragen“, so Lorenzen weiter. Hier gelte es, nachhaltige Unternehmen auch für eine angemessene Kommunikation zu sensibilisieren. Dabei hat Lorenzen zugleich die EU-Richtlinien zum Greenwashing im Blick. „Schmücken sich Unternehmen nach außen hin mit ihren Diversity-Strategien, ohne diese diverse Selbstdarstellung nach innen zu reflektieren, spricht man von Social Washing“, schreiben die Unternehmerinnen auf ihrer Website. Auf der 52. Innatex, einer Fachmesse für nachhaltige Mode in Hofheim bei Frankfurt am Main, gestalteten die Fashion Changers ein Forum zum Thema Größeninklusion. Auf der Innatex fand auch dieses Gespräch statt.
Die Fashion Changers im Internet: https://fashionchangers.de/