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Penny zeichnet neun Produkte mit „wahren Preisen“ aus

Aktion "Wahre Preise" (Foto: PENNY)

Wissen zu Umwelt- und Folgekosten: Begleitforscher ermitteln Erkenntniszuwächse der Verbraucher

Köln (csr-news) – Bei neun Produkten rechnet der Discounter Penny Umwelt- und Folgekosten im Blick auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit dem Verkaufspreis hinzu. So kosten die Mühlenhof Wiener Würstchen nicht mehr 3,19 Euro, sondern 6,01 Euro – der „wahre Preis“. Diese Preisaufschläge gelten für neun Produkte eine Woche lang in allen 2.150 Penny-Märkten. Mehreinnahmen sollen für ein Klimaschutzprojekt gespendet werden. Möglicherweise rechnet der Discounter nicht mit einem großen Andrang auf die mit „wahren Preisen“ ausgezeichneten Waren, denn es wurden Produkte ausgewählt, deren Haltbarkeitsdaten auch in der kommenden Woche einen Abverkauf ermöglichen.

Die Aktion erlebt ein großes Medienecho und schaffte es u.a. in die Tagesschau. Manche kritisieren die temporäre Preiserhöhung als Marketing-Gag, andere loben den Beitrag des Discounters zu einem bewussteren Konsum. So will es auch die zur Rewe Group gehörende Handelskette selbst verstanden wissen. Man kenne die Belastungen der Kundschaft durch hohe Lebensmittelpreise, so Stefan Görgens, der Chief Operating Officer von Penny, gegenüber der Presse. „Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln. Dafür wollen wir mit der nationalen Kampagne zu den wahren Kosten Bewusstsein schaffen.“

Dr. Amelie Michalke (Foto: Anatoli Oskin / Universitätsbib. Augsburg)

Eine Begleitforschung zu der Aktionswoche läuft an der Technischen Hochschule Nürnberg und am Institut für Geografie und Geologie der Universität Greifswald. In Greifswald wird seit sieben Jahren zu den „True Costs“ geforscht. „Penny kam aufgrund unserer Publikationen auf uns zu“, berichtet die promovierte Greifswalder Wirtschaftsingenieurin Amelie Michalke. Die von Penny verwendeten „wahren Kosten“ beruhen auf der Lebenszyklusanalyse, einer „relativ stabilen wissenschaftlichen Methode, um ökologische Impacts zu bewerten“. Dieser ökologische Impact werde in Euro ausgewiesen, damit er für Verbraucherinnen und Verbraucher nachvollziehbar sei. Die „wahren Preise“ stünden damit wissenschaftlich auf einem soliden Fundament, auch wenn man nicht sagen könne, „dass die Rechnung auf den Cent genau richtig oder tragbar ist“, so Michalke weiter.

Die Forschenden interessiert die Frage, ob sich durch solche Aktionen Erkenntniszuwächse unter Verbraucherinnen und Verbrauchern erzielen lassen. Einer Antwort wollen sie mit großflächigen Befragungen vor und nach der Penny-Aktionswoche näherkommen. Erste Ergebnisse zeitnah im Anschluss an die Aktionswoche veröffentlicht werden, später ist eine Publikation in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift beabsichtigt.

Wie kann Forschung zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen? „Der Anspruch ist nicht, diese Kosten morgen einzuführen. Dazu ist unser Markt nicht gemacht“, sagt Michalke. „Eigentlich soll es um Vermeidung dieser Kosten gehen.“ Deshalb sei es wichtig aufzuzeigen, wo diese Kosten entstehen.

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Kommentar

  • Die Aktion von Penny wird in der Fachcommunity kontrovers und überwiegend kritisch diskutiert. Schließlich sind Billigpreise das Geschäftsmodell eines Discounters. Trotzdem finde ich, dass die Aktion das öffentliche Bewusstsein und die Diskussion über wahre Preise deutlich voranbringt. Ich kann mich an keine Aktion zu diesem Themenkreis erinnern, die eine solche öffentliche Aufmerksamkeit erreichte. Es bleibt die Frage, wie an dieser Stelle ein nachhaltigeres Wirtschaften vorangebracht werden kann. Möglicherweise sind da die Ordnungspolitik und deren Rahmensetzungen gefragt …

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