Berlin (csr-news) – Jedes fünfte Unternehmen in Deutschland beschäftigt bereits einen Chief Digital Officer (CDO) oder einen leitenden Mitarbeiter in vergleichbarer Position. Jedes vierte Unternehmen plant, eine entsprechende Stelle einzurichten oder zu besetzen. Das berichtet der Digitalverband Bitkom in dieser Woche als Ergebnisse einer repräsentativen telefonischen Befragung von 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten. Unternehmen mit unter 100 Mitarbeitenden verzichten danach deutlich häufiger auf einen CDO als größere Unternehmen.
„Digitalisierung ist mehr als die Anschaffung von Hard- und Software oder die Einführung neuer Technologien, Digitalisierung braucht vor allem ein neues Mindset im Unternehmen“, erklärte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst gegenüber der Presse. „Ein CDO kann die Rolle des Schrittmachers und des Mutmachers der Digitalisierung übernehmen.“
CSR NEWS hat Stellenausschreibungen für Chief Digital Officers (CDO) gesichtet und danach geschaut, inwieweit das Thema „Corporate Digital Responsibility“ in den Aufgabenbeschreibungen oder im Anforderungsprofil eine Rolle spielt – vergeblich.
Der Berliner Wirtschaftsethiker und Hochschullehrer Matthias Schmidt, Herausgeber des Kompendium Digitale Transformation, bezeichnet die professionelle Einbindung von Corporate Digital Responsibility als wichtig. „Die Digitalisierung fordert Unternehmen heraus. Dabei geht es nicht nur um die technologische Digitalisierung, die vor allem dazu dient, Prozesse effizienter zu gestalten. Es geht auch um die gesellschaftliche Perspektive der Digitalisierung“, so Schmidt auf CSR NEWS-Anfrage. Mittlerweile seien mehr oder weniger alle Lebensbereiche von der Digitalität durchdrungen – Unternehmen stünden vor neuen Herausforderungen und einer neuen Verantwortung. „Für Unternehmen stellt sich die Frage, in welchem Umfang und auf welche Weise sie einen Beitrag leisten können, um diese Digitale Transformation hin zu einer lebenswerten, digitalisierten Gesellschaft mitzugestalten. Insofern tun sie gut daran, Stellen oder Aufgabenbereiche zu schaffen, die sich mit Corporate Digital Responsibility befassen“, so Schmidt weiter. Dabei solle „Digital Responsibility“ in ein Gesamtverständnis einer ethisch fundierten Unternehmensverantwortung eingebettet werden, „die die Rolle des betreffenden Unternehmen in seinem gesellschaftlichen Umfeld betrachtet und sich nicht in Checklisten und adaptierten KPIs erschöpft.“