Berlin (csr-news) – Am 8. September findet – nach einer Corona-Pause – in Berlin das nächste CSRcamp statt. Die Veranstaltung will einen flexiblen und vielfältigen Dialog auf Augenhöhe bieten. CSR NEWS sprach mit dem Initiator, dem Wirtschaftsethiker und Hochschullehrer Matthias Schmidt. Die Fragen stellte Achim Halfmann.
CSR NEWS: Im September findet das erste CSRcamp nach den Corona-Jahren statt. Welchen Einfluss hatten die Pandemie-Zeit auf den fachlichen Austausch zur Corporate Social Responsibility?
Prof. Dr. Matthias Schmidt: Das CSRcamp lebt von der persönlichen Präsenz. Hier entsteht die ganz besondere Dynamik der Veranstaltung, die wir auch als „Un-Konferenz“ bezeichnen. Von daher hat die pandemiebedingte Pause durchaus ein Loch gerissen, das nicht einfach durch online Formate ersetzt werden konnte. Das Thema der Unternehmensverantwortung als solches konnte natürlich inhaltlich und faktisch auch in anderen Diskussionsrunden behandelt und vorangebracht werden. Doch der besondere Austausch auf Augenhöhe mit Expert:innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und mit unterschiedlichen Hintergründen und das mit verbundene Sondieren, Probieren und Diskutieren haben gefehlt. Nicht zuletzt die produktiven Such- und Vernetzungsprozesse, die das CSRcamp ermöglicht und fördert, konnte ich sonst nirgends finden.
Welche Erwartungen hast Du an die diesjährige Veranstaltung – etwa im Blick auf die dort zu erwartenden Themen und Akteure?
Es hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren eine gewisse Schwerfälligkeit eingestellt, wenn man auf Events schaut, die vor Corona etabliert waren. Insofern haben wir auch beim CSRcamp im Kalkül, dass der Neustart schleppend laufen könnte. Daher haben wir den Zeitrahmen etwas kürzer vorgesehen als bei den letzten Camps. Immerhin ist ein gewisser Zeit und Reiseaufwand nötig, den man Online so nicht hat und viele Menschen haben sich an diese Bequemlichkeit gewöhnt – auch wenn sie dann auch auf ein mögliches tolles Wochenende in Berlin verzichten müssen, das man verbinden kann. Es könnte auch sein, dass sich die Communities und Themenschwerpunkte etwas verändert haben. Das wollen wir mit dem diesjährigen CSRcamp austesten.
Plant Ihr bei der Organisation des Barcamps Veränderungen gegenüber den vergangenen Veranstaltungen?
In diesem Jahr haben aus den schon genannten Gründen für eine etwas kürzere und insgesamt kleinere Version des CSRcamps entschieden. Ein von uns ausnahmsweise gesetzter Themenblock wird sich insbesondere auf Weiterentwicklung des CSRcamps konzentrieren. Das ist insofern eine Änderung, als bekanntermaßen die Agenda nicht von den Veranstaltern, sondern von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erstellt wird. Ansonsten bleibt der Duktus der offenen, niederschwelligen Diskussion auf Augenhöhe erhalten.
Mit Blick auf die zurückliegenden CSRcamps: Worin liegen die besonderen Möglichkeiten dieses Formates?
Ich sehe in der Vielfältigkeit und Flexibilität des Format einen sehr großen Vorteil. Man kann es auf unterschiedliche Zielgruppen hin anpassen und so auch einen Nutzen schaffen, der über die inhaltliche Diskussion hinausgeht. So setze ich beispielsweise an meiner Hochschule die Idee des Barcamps als adaptiertes Prüfungsformat ein – ein Format übrigens, bei dem die aktuellen Probleme der Texterstellung mit KI keine wirkliche Rolle spielen. Perspektivisch kann ich mir auch vorstellen, das CSRcamp noch stärker in den Kontext von Unternehmen zu stellen und diese beispielsweise über jeweils interne Arbeitsgruppen – etwa zur Nachhaltigkeit oder CDR – miteinander in den Austausch zubringen. Unter Einbeziehung der vielfältigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Camps kann so ein echter gesellschaftlicher Diskurs angestoßen werden, der über die herkömmlichen und strenger organisierten Stakeholder-Dialoge hinausgeht und entsprechende Wirkung entfalten kann.
Vielen Dank!
Das CSRcamp im Web: https://csrcamp.de
Im Rahmen dieses Barcamps findet auch die nächste CSR NEWS-Redaktionskonferenz in Präsenz statt. Informationen dazu > finden Sie hier.