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thyssenkrupp Steel Europe: Stahlproduktion mit Wasserstoff

Foto: yasin hm auf Unsplash

Größtes Dekarbonisierungsprojekt in Deutschland am Start

Duisburg (csr-news) – Das Projekt „tkH2Steel“ hat die letzten genehmigungsrechtlichen Hürden genommen: thyssenkrupp Steel Europe will am Standort Duisburg pro Jahr mit dem Einsatz von rund 140 Kilotonnen (kt) grünem und damit CO2-freiem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien bis zu 2,3 Mio. t Roheisen klimaneutral hergestellt. Dadurch werden bis zu 3,5 Mio. t CO2 im Jahr eingespart, was über 6 % der Emissionen der gesamten Stahlindustrie in Deutschland entspricht. Der Industriesektor alleine ist für ein Drittel der industriellen Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich. In Betrieb gehen soll die Direktreduktionsanlage 2026 mit Erdgas statt Kohle und ab 2028 soll sie stufenweise auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das Land Nordrhein-Westfalen fördern den Bau der Direktreduktionsanlage mit Einschmelzern am größten europäischen Stahlhüttenwerk mit rund zwei Milliarden Euro; dazu erteilte die Europäische Kommission gestern die beihilferechtliche Genehmigung. thyssenkrupp selbst wird nach eigenen Angaben knapp eine Milliarde Euro investieren. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte gegenüber der Presse: „Das ist eine enorm wichtige Entscheidung für den Klimaschutz und den Industriestandort in Deutschland. Das Werk in Duisburg ist nicht nur einer der größten CO2-Emittenten, sondern auch ein zentraler Teil der Wertschöpfung in Deutschland – vom Auto bis zum Windrad.“ Viele Arbeitsplätze würden so für die Zukunft gesichert.

„Heute ist ein guter Tag für das Klima und für unseren Industriestandort Nordrhein-Westfalen“, so NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in einem Statement. „Eine komplette Wertschöpfungskette, die weit in den metallverarbeitenden Mittelstand überall im Land reicht, wird zukunftsfähig gemacht und bleibt im Land.“ Geliefert wird die Anlage von dem Düsseldorfer Anlagenbauer SMS Group.

Direktreduktionsanlagen (DRI-Anlagen) dienen der Eisenherstellung und lösen die klassischen Hochöfen ab. Im Hochofen wird das Eisen unter Einsatz von Kokskohle aufgeschmolzen – bei der Direktreduktion wird es nie verflüssigt. DRI-Anlagen werden derzeit überwiegend mit Erdgas betrieben.

Im Rahmen der Dekarbonisierung von Stahlstandorten in Deutschland wurde Ende Mai bereits die Salzgitter AG gefördert. Projekte der Stahl-Holding-Saar im Saarland und von ArcelorMittal an den Standorten Bremen und Eisenhüttenstadt befinden sich noch im beihilferechtlichen Genehmigungsverfahren.

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