Berlin (csr-news) – Der Generationenwechsel bei den Automatenunternehmen führt zu einer verstärkten Beschäftigung mit Nachhaltigkeitsthemen. Das wurde bei der gestrigen Pressekonferenz des Bundesverbandes Automatenunternehmer in Berlin deutlich, auf der auch ein neu entwickelter „Leitfaden Nachhaltigkeit“ vorgestellt wurde.
In der Branche sind eigentümergeführte Familienunternehmen häufig. Zu diesen Familienunternehmern gehört der Präsident des Bundesverbandes Automatenunternehmer, Thomas Breitkopf. „Ich verstehe das Ganze auch als ehrenvolle Tätigkeit“, so Breitkopf. Wie der Verbandspräsident weiter berichtete, streben zunehmend junge Menschen mit einem neuen Blickwinkel in die Branche, den es ernst zu nehmen gelte. Breitkopf weiter: „In unserer modernen Gesellschaft spielt das Thema Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Unternehmensführung eine immer größere Rolle.“
„Pathologisches Spielverhalten keine Geschäftsgrundlage“
Die Automatenunternehmer wollen einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten und zugleich wirtschaftlich erfolgreich sein. Wie Breitkopf weiter sagte, seien nachhaltige Unternehmen für Kunden und Mitarbeiter attraktiver. Der Leitfaden solle Mitgliedsunternehmen helfen, Geschäftsprozesse zu überdenken und nachhaltige Prinzipien zu integrieren.
Zum Thema Nachhaltigkeit gehört für die Speilautomatenbranche der Spielerschutz. Pathologisches Spielverhalten sei keine Geschäftsgrundlage, so Breitkopf. Die Branche arbeite in einem engen regulatorischen Umfeld. Die mit dem Staatsvertrag 2020/2021 eingeführte spielformübergreifende Spielersperre entspreche den Forderungen des Verbandes. Zudem setzt der Verbandspräsident auf die Schulung des Personals, das in unmittelbarem Austausch mit den Spielern stehe. „Das Ziel ist ganz klar: frühzeitiges Erkennen von pathologischem und problematischem Spielverhalten“, so Breitkopf.
Diversitätsförderung und stiller Alarm
Zu den Mitinitiatoren des Nachhaltigkeitsleitfadens gehört die Jungunternehmerin Hanna Eßer. In ihrem Grevenbroicher Unternehmen Doppel-Joker hat sie bereits einen Testlauf mit den Checklisten des Leitfadens durchgeführt. „Unsere Mitarbeiter sind Kern unserer Unternehmen“, sagt Eßer. Flexible Arbeitszeiten, die Work-Life-Balance und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien daher zentrale Verantwortungsthemen. Dies bedeute in der Praxis: angemessene Arbeitszeiten und eine genaue Arbeitszeiterfassung, Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit, die Abstimmung mit den Mitarbeitenden bei Vereinbarungen zur Schichtarbeit – in der Spielhallenbranche zudem auch Überfallpräventionsschulungen und die Bereitstellung eines mit dem Wachdienst verbundenen stillen Alarms.
Zudem komme dem Diversity-Management eine hohe Bedeutung zu: Die Förderung von Vielfalt und Toleranz verbindet sich für Eßer mit dem rheinischen Motto „Jeder Jeck ist anders“, was die Unternehmerin so übersetzt: „Wir nehmen jeden so, wie er ist.“ Die Mehrsprachigkeit der Servicekräfte verbessern zudem die Kundenkommunikation. Zum Umgang mit den Mitarbeitenden sagt Eßer: „Wir Duzen uns im Team.“
Leitfaden: Vielseitige Themen und Checklisten
Die Themen des 40-seitigen „BAKit Leitfaden Nachhaltigkeit“ reichen über den Spielerschutz, das Energiemanagement und die Personalverantwortung über Beschaffung und Entsorgung bis zum gesellschaftlichen Engagement. Checklisten sollen die Umsetzung unterstützen. Für die Gastronomie-Aufstellung von Spielgeräten ist ein One Pager beigefügt. Enthalten sind zudem Hinweise auf einen Fördermittelwegweiser und einen Wirtschaftlichkeitsrechner zur Energieeffizienz. Als „lernendes Dokument“ soll der Leitfaden kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Der seit 1953 aktive Bundesverband Automatenunternehmer vertritt rund 2.000 Mitgliedsunternehmerinnen und -unternehmer. Laut Verbandsvizepräsident Freddy Fischer betreiben diese etwa 6.000 Spielhallen und besitzen Zugang zu etwa 40.000 gastronomischen Betrieben.
Der Leitfaden steht > unten auf der Nachhaltigkeitsseite des Verbandes zum Download zur Verfügung.