39.CSR-MAGAZIN

Das Vorwort

… zum 39. CSR MAGAZIN

Liebe Leserinnen und Leser,

mit dieser 39. Ausgabe des CSR MAGAZIN stellen wir uns einem sehr aktuellen Thema. Nicht dass generative KI (Künstliche Intelligenz) als solche neu wäre. Die Technologie besitzt Wurzeln in den 1960er Jahren. Aber KI hat eine ganz neue gesellschaftliche Relevanz erhalten. Zu den Ursachen gehören die heute verfügbare „brachiale Rechenleistung“, so einer unserer Gesprächspartner, und das Wettrennen zwischen Microsoft und Google. Und so werden seit Jahresbeginn fleißig KI-Elemente in alle möglichen B2B- und B2C-Programme ausgerollt.

Dieser Hype hat überrascht: Die mit den Large Language Models (LLM) geschaffene sprachliche Interaktionsmöglichkeit zwischen Mensch und Maschine hat weltweit eine enorme Aufmerksamkeit gefunden. Programme wie ChatGPT erwecken den Eindruck, eine Unterhaltung mit dem PC sei möglich. Und um ein Bild erstellen zu können, muss ich nicht malen oder fotografieren – sondern nur Midjourney ziemlich genau meine Erwartungen schildern.

Eine neue digitale Kompetenz erscheint am Horizont: das Prompten wird möglicherweise das Googeln ersetzen. Indes sind in der neuen digitalen Welt weitere Kompetenzen gefordert: Wie etwa unterscheide ich echt von unecht, das Original von Fakes? Nicht dass Fakes neu wären. Es war nur noch nie so einfach, (fast) perfekte Fakes zu generiere, die damit zu Massenphänomenen werden dürften.

Was wird aus unserer Informationskompetenz? Beim Googeln musste ich immerhin noch Informationen aus unterschiedlichen Quellen sichten und zusammenstellen. Heute schreibt eine KI fertige Texte, die manchmal nur anspruchsvoll klingen, ohne es zu sein.

Dabei stehen wir mit Blick auf die Alltags- und Arbeitsintegration von KI-Technologien erst ganz am Anfang. In den kommenden Jahren werden wir gewaltige Innovationen sehen. KI ist eine disruptive Technologie, die unsere Gesellschaft verändern wird. Das werden angenehme und wünschenswerte Änderungen sein: Soweit jetzt erkennbar, wird KI nicht unsere Arbeitsplätze rauben, uns aber von mancher Arbeitsroutine entlasten. Und es werden Entwicklungen sein, die an den Festen unserer offenen und demokratischen Gesellschaft rütteln, wenn etwa Social Media mit Fakes geschwemmt werden.

Mit dieser Magazinausgabe wollen wir zu einem frühen Zeitpunkt einen Beitrag zur Reflexion dessen leisten, was die KI-Integration an Veränderungen bewirkt. Nicht zuletzt birgt diese digitale Innovation Bildungsherausforderungen: Nicht nur weil Hausaufgaben und andere Leistungsnachweise im herkömmlichen Stil keinen Sinn mehr ergeben. Sondern weil ganz neue Reflexionsprozesse gefordert sind – in einem Alltag, der durch scheinbar reibungsloses und schnelles Funktionieren kaum Zeit für Reflexionen lässt.

Und es geht um den Blick auf eine zunehmend digital geprägte Welt als Ganzes: Auch wenn KI in der öffentlichen Diskussion heute im Fokus steht, so besitzen selbstlernende Algorithmen – das sogenannte machine learning – eine ebensolche Gestaltungskraft.

Im Titel haben wir uns für die Verwendung der Schlagworte „Freiheit“ und „Kreativität“ entschieden: Freiheit braucht Informiertheit, braucht Orientierungsfähigkeit und Anreize zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung. Mit dem Begriff Kreativität knüpfen wir an die Frage danach an, was das eigentlich Menschliche am Menschen ist – im gegenüber zu „intelligenten“ Maschinen.

Auch mit dieser Magazinausgabe wollen wir in den Dialog mit unserer Leserschaft treten. Die Texte sind online verfügbar und können dort kommentiert werden: https://csr-news.net/cm39

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen in den Kommentaren oder an achim@csr-news.eu.

Herzliche Grüße aus der CSR NEWS-Redaktion,
Ihr Achim Halfmann


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