Arbeitswelt CSR_NEWS UVG-Verlag Versammlungsfreiheit

Digital Workplace Democracy: Assessing the value of digital participation in organizations

Autor: Alexander Clausen / Reihe „Junge Wissenschaft für CSR und Nachhaltigkeit“ (Band 8)

Berlin (UVG-Verlag) – „Neue Technologien haben in den letzten Jahrzehnten beinahe alle Aspekte unseres täglichen Lebens erheblich verändert. Darunter auch, wie wir Nachrichten konsumieren, wie wir mit gewählten Volksvertretern interagieren und wie wir wählen. Wie wir arbeiten hat sich ebenfalls geändert, beschleunigt durch die COVID-19-Pandemie. Doch wir haben jetzt nicht nur mehr Freiheit, wann und von wo wir arbeiten. Viele Arbeitnehmer haben auch begonnen, ihre Arbeit stärker zu hinterfragen und suchen nach mehr Sinn im Berufsleben. Ein partizipatorisches Arbeitsumfeld kann dazu beitragen, das zu erreichen.

In dieser Bachelorarbeit wird untersucht, welche Aspekte von digitaler Demokratie auf den Arbeitsplatz übertragen werden können, welche Aspekte der Arbeitsplatz-Demokratie Digitalisierungspotenzial birgt und wie wertvoll die Kombination dieser beiden Ansätze für Organisationen ist. Dazu wird bestehende Literatur im Bereich der digitalen Demokratie und der Arbeitsplatz-Demokratie analysiert. In der Arbeit werden Vor- und Nachteile, Kriterien für die erfolgreiche Umsetzung, mögliche Ziele und entsprechende Ansätze und Messwerte für digitale Demokratie am Arbeitsplatz identifiziert. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass digitale Demokratie am Arbeitsplatz insbesondere für große Organisationen wertvoll sein kann, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.“ So fasst der Autor treffend sein Anliegen und sein Vorgehen zusammen.

Alexander Clausen leistet mit seiner Bachelorarbeit über Digital Workplace Democracy einen innovativen Denkanstoß für die Auseinandersetzung mit aktuellen Beteiligungs- und Führungsfragen. Wenngleich dieser Denkansatz im gegenwärtigen Verantwortungsdiskurs weder theoretisch umfassend reflektiert noch praktisch belastbar erprobt ist, dürfte er wertvolle Impulse und Elemente für die Entwicklung einer zukunftsweisenden Corporate Social Responsibility bereithalten.

UVG-Verlag: Wie sind Sie zu dem Thema Ihrer Arbeit gekommen?

Alexander Clausen: Ich bin davon überzeugt, dass Digitalisierung nicht nur Kosten senken und die Effizienz steigern kann, sondern vor allem mehr für Verbesserungen der Lebensqualität genutzt werden sollte. So geschieht es vielerorts in Politik und Verwaltung. Gerade im öffentlichen Dienst kann durch digitalisierte Prozesse viel verschlankt und gespart werden. Vor allem profitieren aber auch die Bürger stark davon, wenn beispielsweise der Antrag auf einen Reisepass jederzeit, unkompliziert und ohne Wartezimmer online möglich ist – oder bei Wahlen der Weg zum Wahllokal oder Briefkasten entfallen kann. Mein Gedanke war: sicher könnten Ideen aus der „Digital Democracy“ auch demokratische Strukturen speziell am Arbeitsplatz, auch in privaten Unternehmen, leichter möglich machen. Genau das habe ich in meiner Arbeit untersucht.

Was an den Ergebnissen war für die selbst überraschend?

Überrascht haben mich vor allem zwei Dinge. Erstens, es kann praktisch unendlich viele Beweggründe geben, aus denen Organisationen (Digital) Workplace Democracy einführen wollen könnten. Gleichzeitig gibt es Unmengen an Methoden und Ideen, von denen ich auch nur eine kleine Auswahl behandeln konnte. Beides miteinander zu verbinden und in einer allgemeingültigen Empfehlung auszudrücken, war kaum möglich.

Zweitens ist es in vielen Fällen – selbst, wenn Workplace Democracy grundsätzlich denkbar ist – ist eine digitalisierte Form unnötig oder sogar kontraproduktiv. Das ist sehr individuell, aber kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn bestimmte Stakeholder dafür nicht bereit sind oder wenn Unternehmen zu klein ist.

Worin liegen wesentliche Impulse Ihrer Arbeit für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung?

Verantwortungsvolle Unternehmensführung bedeutet auch, die Belegschaft mit einzubinden. Werden Mitarbeitende in die Gestaltung ihrer eigenen Arbeit und in Entscheidungsprozesse ihres Arbeitgebers mit eingebunden, trägt das unter anderem dazu bei, dass sie glücklicher und weniger gestresst bei der Arbeit sind. Auch ethische Gründe sprechen dafür, Mitarbeitende stärker einzubinden. Digital Workplace Democracy kann für viele Unternehmen ein möglicher Ansatz sein, der genau das vereinfacht oder erst ermöglicht. Meine Arbeit enthält Ideen und Denkanstöße für „Digital Workplace Democracy“, die entweder aus nicht-digitalen demokratischen Ansätzen in Unternehmen oder aus digitalen Ansätzen in politischen Wahlen abgeleitet sind.

Wie geht es für Sie selbst nach diesem Studienabschnitt weiter?

In meinem Master-Studium im Fach „Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation“ an der Universität Potsdam möchte ich mich vertieft mit Themen und Fragestellungen rund um Digital Government befassen.


In der UVG-Reihe „Junge Wissenschaft für CSR und Nachhaltigkeit“ werden grundlegende Qualifikationsarbeiten junger Wissenschaftler zu Themen der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung und der Nachhaltigkeit – wie zum Beispiel zu Corporate Volunteering, Compliance oder der Lieferkettentransparenz. Die Themen haben allesamt einen Praxisrelevanz. Veröffentlicht werden Bachelor- oder Masterarbeiten, die an Hochschulen oder Universitäten in Deutschland oder anderen europäischen Ländern in deutscher oder englischer Sprache verfasst wurden. Entscheidend für die Veröffentlichung der Arbeiten sind deren wissenschaftliche Qualität und praktische Relevanz.



Werden Sie Mitglied im UVG e.V. und gestalten Sie den Nachhaltigkeitsdialog mit. > Die Infos
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner