München (csr-news) – Der 48. G7-Gipfel vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau (Garmisch-Partenkirchen) wurde von zahlreichen Protesten begleitet. Diese richteten sich zuerst gegen politische Akteure, immer wieder wurden daneben globale Unternehmen kritisiert.
Beobachtungen und ein Kommentar von Achim Halfmann
„Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft“ lautete ein Slogan auf der G7-Demonstration am 25. Juni in München. Auf der Bühne protestierten südamerikanische NGO-Vertreterinnen gegen die Zerstörung des Amazonas und gegen Menschenrechtsverletzungen – auch mit dem Verweis auf Unternehmensbeteiligungen. Zu dieser größten unter den über 20 angemeldeten Demos kamen statt der erwarteten 20.000 nur 4.000 bis 6.000 Teilnehmende.
Ein weiterer Schwerpunkt der Proteste war das „Stoppt G7 Elmau“-Protestcamp in Garmisch-Partenkirchen mit 200 bis 300 überwiegend jungen Campern. Auf einer Veranstaltung dieser Organisatoren sagten die Klimaaktivistinnen Lisa Poettinger und Susanne Egli: „Vom G7-Gipfel profitieren hauptsächlich Großkonzerne der G7.“ Die beiden verwiesen auf die Klimakrise und die Ausbeutung der Länder des globalen Südens.
Dass die Proteste anlässlich dieses Gipfels relativ geringen Zulauf fanden und ganz überwiegend friedlich abliefen, darf nicht als Prognose für zukünftige Proteste gelten. Mit den erwartbar deutlich steigenden Energiepreisen sind soziale Verwerfungen erwartbar, die – auch nach Einschätzung des deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) – zu einer „Zerreißprobe“ führen werden. Wenn Unternehmen dann nicht ausschließlich als Teil des Problems wahrgenommen werden wollen, müssen sie sich deutlich stärker in den gesellschaftlichen Dialog einbringen und sich erkennbar für die gesellschaftliche Zukunft engagieren.
Das gilt auch für kleine und mittelständische Unternehmen, die den Großteil der Wirtschaftsleistung erbringen, deren Stimme aber in den gesellschaftlichen Diskursen viel zu selten zu hören ist.