Management Nachrichten

Neu im UVG e.V.: die unternehmensdemokraten

Dr. Andreas Zeuch (Foto: Felix Zimmermann)

Aktuelles Programm: „Arbeit als Nachhaltigkeits- und Demokratielabor“

Berlin (csr-news) – Konrad Deubener (Foto unten) und Andreas Zeuch (Foto oben) von den unternehmensdemokraten werden im Rahmen einer Kooperation mit dem Verein Unternehmen Verantwortung Gesellschaft (UVG) e.V. ihr Entwicklungsprogramm „Arbeit als Nachhaltigkeits- und Demokratielabor“ auf den Weg bringen. Dieser Ansatz passt sehr gut zum Vereinszweck: Es geht dabei nicht nur um einen Beitrag zur Lösung der Klimakrise, sondern zugleich um die Stärkung der Demokratie. Im CSR NEWS-Interview berichtet Zeuch über die Arbeit der unternehmensdemokraten. Die Fragen stellte Achim Halfmann.

CSR NEWS: Wofür steht der Name „unternehmensdemokraten“?

Dr. Andreas Zeuch: Wir begleiten Menschen und Organisationen auf ihrem Weg zu mehr und besserer Partizipation. Dabei geht es uns um mehr als kürzer greifende Konzepte wie „Agilität“ oder „Purpose-Driven-Organization“. Wir verstehen Unternehmen immer als Teil unserer Gesellschaft und Demokratie. Damit geht für uns eine gesellschaftliche, demokratische Verantwortung einher. Denn wie soll unsere Demokratie funktionieren, wenn unsere Arbeit größtenteils nicht demokratisch organisiert ist? Übrigens hat der Begriff in Variationen schon eine lange Geschichte und reicht mindestens bis 1897 zurück.

Wer steht hinter dieser Initiative?

Erst mal: Das ist keine Initiative, wir sind formal ein herkömmliches Netzwerk aus Berater:innen, Trainer:innen und Coaches. Gegründet wurde das Ganze von mir, weil mir der Begriff der Selbstorganisation seit ca. 2012 zu eng wurde, zu wenig dran ist an der menschlichen Seite von Organisationen und ihm die gesellschaftliche Verbindlichkeit fehlt. Der Startschuss fiel 2015 mit der Veröffentlichung meines fünften und bislang letzten Buches „Alle Macht für niemand. Aufbruch der Unternehmensdemokraten.“

Welche Resonanzen erhaltet Ihr? „Unternehmen“ und „Demokratie“ sind immerhin zwei Welten, die sich für manchen nicht verbinden lassen.

Von Journalistinnen und Journalisten werde ich immer wieder gefragt, wie sich das Interesse an Unternehmensdemokratie entwickelt. Wir haben das nicht untersucht, ich kann nur meinen subjektiven Eindruck schildern: Es wird mehr. Zunehmend öfter werden wir von Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern auf eine Demokratisierung des Unternehmens angesprochen. Und wenn nicht explizit, so ist es keinerlei Tabu.

Was planen die unternehmensdemokraten für die nähere Zukunft?

Wir fokussieren uns aktuell darauf, unser Programm „Arbeit als Nachhaltigkeits- und Demokratielabor“ auf die Straße zu bringen. Wir haben ein paar Monate im Hintergrund daran gearbeitet, dabei ging es vor allem um die wissenschaftliche Fundierung, was uns sehr wichtig ist. Kurz gesagt wollen wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wie wäre es, die Klimakrise zu nutzen, um unsere Demokratie zu stärken? Das machen wir, indem wir die organisationsinterne Nachhaltigkeit konsequent partizipativ-demokratisch aufbauen. Durch den sogenannten Spillover-Effekt kommt es damit zu einem Übertrag demokratischer Haltung, Kompetenzen und Selbstwirksamkeit ins Leben außerhalb der Arbeit. Dieser Effekt wird seit rund 50 Jahren intensiv empirisch erforscht. Und genau dafür suchen wir nun teilnehmende Organisationen: Unternehmen, NGO und öffentliche Dienste. Mit den ersten sind wir im Gespräch.

Vielen Dank!

Konrad Deubener


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