Hamburg (BBQ-Medien) – Die Ukraine will getötete russische Soldaten mithilfe einer Gesichtserkennungssoftware identifizieren und deren Angehörige in der Heimat über deren Tod informieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezugnahme auf ein Interview mit dem ukrainischen Vize-Premierministers Mykhailo Fedorov. Dabei komme die Software des New Yorker Unternehmens Clearview AI zum Einsatz, berichtet Reuters. Nach ukrainischen Angaben seien seit Beginn der Invasion etwa 15.000 russische Soldaten getötet worden.
Die Ethikerin Prof. Regina Ammicht Quinn von der Universität Tübingen äußerte sich gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel kritisch gegenüber dem Einsatz der Gesichtserkennungssoftware im Ukraine-Krieg. Es sei unklar, wie der Algorithmus funktioniere und was mit den Bildern der getöteten Menschen bei Clearview AI passiere. Weiter sagte Ammicht Quinn dem Spiegel: „Ich halte es nicht für sinnvoll, die Datenverarbeitung einer umstrittenen privaten Firma im Krieg einzusetzen. Das kann gefährlich werden.“ Ein Missbrauch könne etwa über einen sogenannten Function Creep – den schleichenden Übergang zu einem anderen Anwendungsgebiet – erfolgen, beispielsweise den Einsatz solcher Software an Grenzübergängen.