Die Digitalisierung ist ein Phänomen, das unsere Gesellschaft durchdringt und herausfordert. Ihr scheint eine Kraft innezuwohnen, die in vielen Bereichen einen Wandel bewirken kann. Vor diesem Hintergrund ist auch die Rede von einer digitalen Transformation, von einem grundlegenden Umbruch, der unser Miteinander durcheinanderwirbelt, neu strukturiert und sich durch eine neue Qualität der Verwobenheit von Mensch, Organisation und Technologie in nahezu allen Lebensbereichen auszuzeichnen scheint. Digitalisierung, verstanden als digitale Transformation, ist damit weit mehr als eine neue technologische Errungenschaft, die technische Prozesse oder betriebswirtschaftliche Verfahrensabläufe effizienter und transparenter macht. Digitalisierung ist vielmehr die Art und Weise, mit der das Digitale unsere Gesellschaft und unser Verhalten durchdringt und – mehr oder weniger bewusst – verändert.
Von Matthias Schmidt
In der Soziologie sowie im Diskurs um eine nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt und Gesellschaft ist die Idee einer „Großen Transformation“ lange bekannt. Unter Transformation kann man allgemein einen Umbruch verstehen, der bestehende Gesellschaftsverhältnisse von Grund auf verändert und neu definiert. Als Beispiel sei der Übergang von der Agrarwirtschaft zur Marktwirtschaft mit all seinen Veränderungen unseres Wirtschaftens und Zusammenlebens genannt. In „The Great Transformation“ analysierte der Wirtschaftssoziologe Karl Polanyi bereits 1944 diese Veränderungsdynamiken und prägte den Begriff „Große Transformation“, der bis heute immer wieder aufgegriffen und inhaltlich gefüllt wird.[1] In einer aktuellen Version könnte man unter der großen Transformation auch ein „identitätsstiftendes transdisziplinäres Narrativ […]“ verstehen, eine sinnstiftende Erzählung also, die in einer Gesellschaft kursiert und fortgesponnen wird und die „[…] ökologische, technologische, ökonomische, sozial- und kulturwissenschaftliche Erkenntnisse zu einem Hoffnung gebenden Gestaltungsprogramm“[2] verdichtet.
Mit dem Digitalen, das in Echtzeit globale Dimensionen erreichen kann, ist eine massiv verändernde Kraft in Erscheinung getreten. Die Rede von Digitaler Gesellschaft, Digitaler Revolution oder auch mittelbar von Industrie 3.0 bzw. 4.0, um nur ein paar Schlagworte zu nennen, verweist auf die Dramatik, die mit der Digitalen Transformation einhergeht. „Gerade die Geschichte der Digitalisierung ist […] durch die Entfesselung von Kräften gekennzeichnet, die unvorhergesehene Wirkungen entfalten und die Notwendigkeit nach sich ziehen, sie wieder einzuhegen, ohne dass sie sich grundsätzlich steuern ließen.“[3] Wenngleich massive Veränderungen der Verhältnisse verständlicherweise mit Ängsten und Sorgen verbunden sind, muss eine Transformation nicht notwendigerweise zum Schlechten führen. Vielmehr braucht es Hinsichten und Diskurse über das, was sich da in der Welt verändert, sowie darüber, wie diese Veränderungen zu bewerten sind und wie man sie im Rahmen der Möglichkeiten mitgestalten kann.
Was Digitalisierung sein kann
Man kann wohl annehmen, dass die Digitalisierung und die ihr zugrundeliegenden technologischen Entwicklungen ursprünglich auch von dem Anspruch getriggert waren, den Menschen die Arbeit zu erleichtern und Effizienzgewinne zu erzielen. Doch dabei allein ist es nicht geblieben. Das soll der folgende kurze Abriss verschiedener begrifflicher Bedeutungen von Digitalisierung zeigen.
Eine Berechnungsweise
Ein sehr direktes Verständnis von Digitalisierung setzt am grundsätzlichen Wesen der Informatik an. Die moderne Informatik entstand aus der Zusammenführung von ingenieurswissenschaftlichen und mathematischen Bestrebungen. Schon der Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716), den man als Urvater der informatischen Idee bezeichnen kann, betonte die Verbindung von pragmatischen mit theoretisch-mathematischen Momenten, die zur Meisterung von Welt und Leben notwendig seien. Das Ziel der modernen Informatik, deren Begriff 1957 durch den Informationstheoretiker Karl Steinbruch erstmals systematisch verwendet wurde, sollte die Entlastung des Menschen in allen Arbeitsprozessen sein.[4]
Die Idee hinter der Informatik beruht auf der Formalisierung von Rechen- und Steuerungsabläufen. Damit sollten aufwändige Arbeitsvorgänge automatisiert, rationalisiert und beschleunigt werden. Um solche Prozesse in einem informatischen Sinne berechenbar zu machen, müssen sie in die Zahlenwerte Eins und Null transferiert und als Zahlenfolge codiert werden. Sie müssen digitalisiert werden. Das Wort Digitalisieren geht dabei auf das lateinische Wort „digitus“ zurück, das in anatomischer Hinsicht den einzelnen Finger bezeichnet. Als „Digit“ findet man diesen Wortstamm auch im Englischen, womit ebenfalls „Finger“, aber auch „Ziffer“ gemeint ist.
Im Zuge der Digitalisierung werden Prozesse so formalisiert und in eine Form gebracht, dass sie als Ziffer (1 oder 0) bzw. als Ziffernfolge darstellbar und maschinell lesbar werden. Da in diesem Verständnis von Digitalisierung ehedem analoge Abläufe und Sachverhalte zu digitalen Daten gemacht werden, kann man auch von einer Datafizierung sprechen. Datafizierung heißt, etwas in Form eines Zahlenwertes, eines Datums, zu erfassen.[5]
In der englischen Sprache gibt es einen eigenen Begriff für die Überführung von analogen in digitale Informationen, der mit Digitization bezeichnet wird. „Digitization essentially refers to taking analog information and encoding it into zeroes and ones so that computers can store, process, and transmit such information.“[6] In der deutschen Sprache fehlt dieser eigene Begriff, weshalb die Bedeutung des Begriffs Digitalisierung im Sinne dieser elementaren Datafizierung jeweils aus dem Kontext erschlossen werden muss.
Eine neue Logik
Ein weit verbreitetes Verständnis von Digitalisierung bezieht sich auf die Gestaltung von (Geschäfts-) Prozessen bis hin zu digitalen Geschäftsmodellen durch den Einsatz digitaler Technologien. Wenn beispielsweise bestehende Produktionslinien zunehmend durch den Einsatz von digitalen Geräten gesteuert werden, dann werden diese Geschäftsprozesse digitalisiert. Man denke etwa an die digitale Steuerung und Automatisierung von Fertigungslinien bei der Automobilproduktion. Wenn darüber hinaus das ganze Geschäft mit seiner grundlegenden Wertschöpfung der digitalen Welt zuzuordnen ist und gewissermaßen auch einer neuen Logik des Digitalen folgt, dann hat man es mit digitalen Geschäftsmodellen, mit Digital Business, zu tun.[7] Als Beispiele seinen Internetplattformen wie facebook oder Airbnb genannt. Im Fall der Automobilfertigung wird der Produktionsvorgang digital gestaltet, im Fall der Plattformen ist das Produkt selbst digital, und es wird natürlich auch digital erstellt.
Die Übergänge zwischen digitalen Produktionsprozessen und digitalen Geschäftsmodellen können bei dieser Betrachtungsweise fließend sein. Das kann man gut am Beispiel von Elektroautomobilen erkennen. In der Diskussion um den Wettbewerb des US-Herstellers Tesla mit deutschen Herstellern wie etwa Audi, BMW, Daimler oder VW tritt der Unterschied deutlich zutage. Während man Audi und Co als klassische Fahrzeuge beschreiben könnte, die in ihrer Herstellung und Nutzung datafiziert und elektrifiziert werden, könnten die Autos von Tesla als rollende Datensammelplattformen gesehen werden.[8] Das eine wären dann computergesteuerte Fahrzeuge, das andere wäre fahrende Software. Selbst wenn man vermuten möchte, dass die Produkte von Tesla und von den deutschen Autobauern sich mit der Zeit einander annähern, wird doch deutlich, dass sie von unterschiedlichen Seiten und mit unterschiedlichen Denkansätzen ihre Produkte entwickeln und damit unterschiedliche digitale Qualitäten mitbringen. Darüber hinaus dürften die smarten Fahrzeuge insgesamt in nicht unerheblichem Maße auch den Straßenverkehr beeinflussen, etwa durch die Möglichkeiten intelligente Mobilitätskonzepte zu erarbeiten, indem die von den Fahrzeugen gesammelten Daten ausgewertet werden. Fahrtstrecken könnten optimiert und Fahrzeuge durch gemeinschaftliche Nutzung besser ausgelastet werden, wodurch sich in der Folge auch das Verhalten der Verkehrsteilnehmer bis hin zur Eigentumsstruktur der Fahrzeughaltung verändern dürfte. Dabei ist der Verkehrssektor nur einer von vielen Bereichen unseres Lebens, der man hier exemplarisch heranziehen könnte.
Eine Weise der Strukturierung
In ihrem Potenzial als Big Data durchdringt die Datafizierung der Welt mehr oder weniger alle unsere Lebensbereiche. Damit geht die Digitalisierung über rein technologische oder betriebswirtschaftliche Lösungen hinaus und wird so zu einer zentralen gesellschaftlichen Herausforderung und Gestaltungsaufgabe. Zwar ist die Digitalisierung von der Grundidee her zunächst eine binäre Codierung von Phänomenen in der echten Welt. Die datafizierten Phänomene sollen als Daten miteinander verknüpft und – bis hin zur Vorhersage der Zukunft – berechenbar gemacht werden.[9] Doch in der Folge entsteht aus Big Data, aus der Quantifizierung der Welt, aber auch eine neue Qualität. Die Ursache dafür liegt in der Rückkopplung von Big Data mit sich selbst und der Welt: Die geschaffenen Daten, die digital codierten Erkenntnisse und Muster aus der echten Welt, können zugleich auch wieder Voraussetzung für neue Berechnungen in der virtuellen Welt werden. Daraus können Strukturen entstehen, die in der analogen Welt wirksam werden und diese qualitativ verändern. Exemplarisch für solche wirklichkeitsgestaltenden Rückkopplungen und Strukturwirkungen ist etwa die Einflussnahme von Algorithmen auf das Kaufverhalten von Menschen oder auch das Geoscoring, bei dem Algorithmen die Kreditwürdigkeit von Menschen errechnen. Die folgenden beiden Beispiele sollen diese Wechselwirkungen veranschaulichen.
Der Aufbau und die Strukturierung von Filterblasen können das Kaufverhalten und die Kaufentscheidungen von Nutzerinnen und Nutzern beeinflussen und verändern. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Algorithmen zum Kauf mit einem Klick immer mehr von denjenigen Waren anbieten, von denen sie berechnet haben, dass sie den Präferenzen der Nutzer*innen entsprechen, oder wenn sie Artikel vorschlagen und vorrangig anbieten, von denen die Berechnungen ergeben, dass sie konform mit dem bisherigen Kaufverhalten sind und entsprechende Kaufentscheidungen erwarten lassen. So werden Kaufangebote und Anreize in der virtuellen Welt vorstrukturiert und führen bei einem entsprechendem Kaufverhalten damit auch zu einer Strukturierung eines Teils der realen Welt dieser Menschen, die sich in den ausgewählten Produkten und den in Anspruch genommenen Dienstleistungen manifestiert. Das, was die Verbraucherinnen und Verbraucher zunächst als Service wahrnehmen, wird quasi zu einer Scheinauswahl aus dem Immergleichen und gestaltet so deren Wirklichkeit.
Beim Geoscoring wiederum berechnen Algorithmen von beispielsweise Banken oder Versicherungen aus gesammelten Daten die mutmaßliche Bonität von Menschen in einem bestimmten Wohngebiet. Unter der Annahme, dass sich Menschen bei der Wahl ihres Wohnortes eher sozial Gleichgestellte suchen, ziehen Algorithmen Rückschlüsse auf das individuelle Finanzverhalten der dort lebenden Menschen.[10] So können beispielsweise Menschen aus einer bestimmten Wohngegend pauschal eine schlechtere Bonität zugeschrieben bekommen als Bewohner*innen anderer Gegenden. Folglich können sich Menschen in einer bestimmten Wohngegend faktisch weniger leisten als andere. Mit der Zeit können so aus Datensätzen komplette Wohnviertel sowie die substanziellen (Kauf- und mithin Lebens-) Möglichkeiten der Menschen in diesem Viertel strukturiert werden.
Verschränkung und Verwobenheit
Die digitale Welt ist keine bloß in sich und für sich abgeschlossene Sphäre, sondern sie hat auch konkrete und spürbare Auswirkungen auf die physische Welt, in der wir als körperliche Wesen leben. Und im Gegenzug wirken wir durch unser Nutzungsverhalten beim Gebrauch und der Nachfrage nach digitalen Lösungen bei der (Weiter-)Entwicklung der digitalen Welt mit. Ungeachtet der beiden eher negativ konnotierten Beispiele oben, ist diese Wechselwirkung grundsätzlich wertfrei zu verstehen, da auch viele positiv konnotierte Anwendungsbereiche gegeben sind, man denke etwa an Entwicklungen in Medizin oder Pflege. Es ist dabei natürlich auch eine Frage der kritischen Bewertung der Zusammenhänge, ob man einen Sachverhalt jeweils als eher positiv oder negativ einordnet.
Die physische Welt und die digitale Welt sind in dem beschriebenen Sinne eng und dynamisch miteinander verschränkt und verwoben. In dieser Verschränkung[11] dürfte ein wesentliches Charaktermerkmal der digitalisierten Gesellschaft liegen. Damit wäre die Digitalisierung nicht nur über die primäre Motivation einer technologisch basierten Arbeitserleichterung hinausgegangen und hätte eine Entkopplung vom und Verselbständigung gegenüber dem Menschen erreicht. Sie hätte auch die Entkopplung von Digitalem und Physischem aufgehoben und hätte eine Verschränkung von Gesellschaft und Digitalisierung bewirkt, in der man weder die eine noch die andere Ebene isoliert betrachtet kann. Auf diese Weise wäre der Mensch wieder mit der Digitalisierung gekoppelt, wenngleich in anderer Qualität. Die so genannte Digitale Transformation wäre insofern ein Prozess, der das Digitale in unsere Gesellschaft hinein- und mit dem Menschen verwebt, wodurch – um im Bild zu bleiben – gleichsam ein neuer Stoff, ein neues Muster, also eine neue und andere Gesellschaft entsteht. Die Verwobenheit von Mensch und Digitalisierung, die Verschränkung von physischer und digitaler Welt dürfte nachgerade ein qualitatives Wesensmerkmal der digitalisierten Gesellschaft sein.
Recht auf Entzug und Teilhabe?
Den Vorstrukturierungen der physischen Welt, die aus der digitalen Welt kommen, können wir uns kaum noch entziehen. Mit diesem Aspekt sind in der Folge auch Fragen der Gerechtigkeit und der Verantwortung verbunden. Einerseits ist mit Blick auf die Verwobenheit von Mensch und Digitalisierung in ethischer Hinsicht durchaus auch die Frage interessant, ob es denn überhaupt noch die Möglichkeit eines Digital Detox oder gar ein Recht auf eine analoge Welt geben soll. Sollte man sich der digitalisierten Gesellschaft ganz oder teil-/zeitweise entziehen können dürfen? Immerhin gibt es Stimmen, die sogar davon ausgehen, dass ein solcher Entzug weder sinnvoll noch dauerhaft möglich sei, weil die neuen Strukturen nach der digitalen Entgiftung sowieso wieder dominieren würden. [12] Ein Entzug von der Digitalität wäre dann womöglich sogar kontraproduktiv und nachteilig für den Einzelnen, der dadurch abgehängt werden könnte. Wenn es aber letztlich nur noch ein Always-on ohne systematische und rechtlich belastbare Exit-Option mit entsprechenden analogen Alternativen gäbe, dann würde jeder Mensch für sich auf die existenzielle Frage zurückgeworfen sein, ob er ohne Wenn und Aber in der Digitalität verbleibt oder nicht. Eine Verweigerung der Digitalisierung wäre dann eine Selbstausgrenzung aus dem gemeinschaftlichen Leben in der digitalisierten Gesellschaft und ein Verlust der Teilhabe.
Andererseits hängt die Teilhabe an der digitalen Welt vom Zugang zum Internet ab. Somit haben der Zugang und die dadurch ermöglichte Teilhabe eine sehr grundlegende Bedeutung für die Behebung von Ungleichheiten und zur Herstellung von Gerechtigkeit in der digitalisierten Gesellschaft. Das gilt umso mehr, wenn man die digitalisierte Gesellschaft nicht nur national, sondern sogar global denkt. Zunächst einmal hat man als Bürger*in eines Staates eine bestimmte Nationalität und ein Heimatland. Doch mit den digitalen Möglichkeiten könnten nationale Grenzen transzendiert werden. „Das Internet ist ein Werkzeug, das eine Art von Weltbürgerschaft ermöglicht.“[13] Diese Einschätzung verweist auf die besondere Qualität des transnationalen Miteinanders, das man in der Digitalität und dem digitalen Raum sehen kann. Wie brisant und von welch grundlegend ethischer Relevanz damit der Zugang zu und die Freizügigkeit in diesem digitalen Raum ist, belegt die Bedeutung einer selbstbestimmten Teilhabe an der digitalisierten Gesellschaft. In dieselbe Richtung weisen auch die Forderung nach dem „Internetzugang als Menschenrecht“[14] sowie die Diskussionen um Zensur und Meinungsfreiheit im Internet.
Ausblick: Ethische Herausforderung und Befähigung
Mit dem Zugang zu sowie mit der Nicht-/Teilhabe an der digitalen Welt sind zahlreiche gesellschaftliche Herausforderungen verbunden. Nicht zuletzt gewinnt auch der Schutz der digitalisierten Gesellschaft – die Cybersecurity – zunehmend an Bedeutung; doch dies ist keine rein technologische Angelegenheit.[15] Aus ethischer Perspektive wird es daher nötig sein, einen breiten Diskurs zu führen, in dem die zahlreichen virulenten ethischen Fragen, die die digitalisierte Gesellschaft aufwirft, verhandelt werden können. Um diesen Diskurs vernünftig führen zu können, braucht es ein Bewusstsein für ethische Problemlagen im Kontext der Digitalen Transformation. Mithin braucht es die Befähigung, Sachverhalte ethisch begründet einschätzen, vertreten und Perspektiven – oder auch wie eingangs erwähnt: Narrative – entwickeln zu können. Ebenso bedeutsam wie der Diskurs über die Entwicklung und Gestaltung der digitalisierten Gesellschaft dürfte dabei auch ein einsprechendes reflektiertes Verhalten und bewusstes Handeln im Umgang mit den neuen digitalen Möglichkeiten sein. Zu stark ist die qualitative Verwobenheit von Mensch und Digitalität, die aus der digitalisierten Gesellschaft erwächst.
Literatur
Bloomberg, Jason (2018): Digitization, Digitalization, And Digital Transformation: Confuse Them At Your Peril; in: Forbes vom 29.4.2018, https://www.forbes.com/sites/jasonbloomberg/2018/04/29/digitization-digitalization-and-digital-transformation-confuse-them-at-your-peril/?sh=2b36e1932f2c, letzter Abruf am 19.2.2022.
Der Spiegel (2021): Bytes statt Blech, Ausgabe Nr. 2/9.1.2021, S.62-63.
Gartner Glossary (2021): Digitalization, https://www.gartner.com/en/information-technology/glossary/digitalization, Abruf am 5.2.2021.
Grammatis, Kosta (2018): Internetzugang als Menschenrecht. Ein Schritt in Richtung einer gerechteren Gesellschaft? in: Otto, Philipp/ Gräf, Eike (Hrsg.): 3ETH1CS. Die Ethik der digitalen Zeit, Sonderausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung Bonn, Verlag iRights.Media Berlin, 210-215.
Liferay (2021): Was ist Digital Business?, https://www.liferay.com/de/resources/l/digital-business, letzter Abruf am 5.2.2021.
Maurer, Peter (2018): Geoscoring: Wie mein Wohnort meine Bonität beeinflussen kann, in: Bankenblatt.de vom 16. Mai 2018, https://www.bankenblatt.de/geoscoring-wie-mein-wohnort-meine-bonitaet-beeinflussen-kann /, letzter Abruf 19.02.2022.
Polanyi, Karl (2021): The Great Transformation: Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen, 15. Auflage, Suhrkamp Taschenbuch Verlag Berlin.
Rödder, Andreas (2015): 21.0. Eine kurze Geschichte der Gegenwart. C.H. Beck Verlag München.
Schmidt, Matthias (2021): Ethik in der IT-Sicherheit. Eine Einführung, UVG Verlag Berlin. https://itethik.pressbooks.com/
Schneidewind, Uwe (2019): Die Große Transformation. Eine Einführung in die Kunst des gesellschaftlichen Wandels. In der Reihe Entwürfe für eine Welt mit Zukunft, hrsg. v. Harald Welzer und Klaus Wiegandt, Fischer Verlag Frankfurt am Main.
Wiegerling, Klaus (2020): Entgeschichtlichung und Digitalisierung, in: Koziol, Klaus (Hrsg.): Entwirklichung der Wirklichkeit. In der Reihe Mensch und Digitalisierung, hrsg. v. der Medienstiftung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Band 3, kopaed Verlag München, 85-119.
Wiegerling, Klaus (2020a): Automatische, informatische Datenerhebung, -verwaltung und Kommunikation, Kultur der Wissensgesellschaft. Lehrbrief, in Arbeit. Stand vom 09.08.2020.
Fußnoten
[1] Vgl. Polanyi (2021).
[2] Schneidewind (2019: 10).
[3] Röder (2015: 18ff.).
[4] Vgl. Wiegerling (2020a: 2) sowie in diesem Band.
[5] Ebd.
[6] Bloomberg (2018).
[7] Vgl. Gartner (2021) und Liferay (2021).
[8] Vgl. Spiegel (2021: 62).
[9] Vgl. Wiegerling (2020: 95).
[10] Vgl. Maurer (2018).
[11] Verschränkung ist hier assoziativ angelehnt an einen Begriff aus der Quantenphysik, bei dem sinngemäß zwei unabhängige Teile eines Ganzen instantan miteinander verbunden sind und nicht hinreichend unabhängig voneinander beschrieben werden können.
[12] Vgl. Kutsche 2020.
[13] Grammatis (2018: 210).
[14] Ebd.
[15] Vgl. Schmidt (2021)
Prof. Dr. Matthias Schmidt forscht und lehrt an der Berliner Hochschule für Technik (BHT) in den Fachgruppen Unternehmensführung und -ethik sowie im Studium generale.
E-Mail: mschmidt@bht-berlin.de
Web: https://prof.bht-berlin.de/schmidt/
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Der Beitrag ist erschienen im “Kompendium Digitale Transformation“, herausgegeben von Matthias Schmidt (2022).