Essen (csr-news) – Starker Schneefall, Schneeverwehungen und Glatteis: Wetterdienste warnen davor, das Haus zu verlassen. Und die obdachlosen Menschen? Für sie ist es umso schwieriger, in der extremen Wetterlage eine sichere Unterkunft zu finden.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Essen hat auf seinem Bereitschaftsgelände zwei beheizbare Großzelte aufgestellt. Aufgrund der extremen Wetterlage mussten die Zelte in der vergangenen Nacht geschlossen bleiben. Elke Zbiera, Projektleitung Kältehilfe DRK Essen, hat mit anderen Helfern die Nacht vor Ort verbracht, um immer wieder den Schnee von den Zeltdächern zu schieben. Für die obdachlosen Gäste konnten in der vergangenen Nacht – in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative „Essen packt an“ – Zimmer in einem Hostel als Ausweichquartiere angemietet werden. Heute Abend sollen die Großzelte wieder öffnen.
Obdachlose Menschen stehen in solchen extremen Wetterlagen vor der Herausforderung, die sicheren Übernachtungsplätze zu erreichen. Der öffentliche Nahverkehr ist in Essen aktuell stark eingeschränkt. Und bei extremer Glätte sind auch die Fahrten der Ehrenamtlichen nicht möglich, die diese Menschen sonst zu den Zelten gebracht hätten.
Die in der Stadt im Ruhrgebiet vorhandenen Notunterkünfte bieten nicht für alle Betroffenen eine Zuflucht: Mancher hat Hausverbot, anderen fehlen Personaldokumente, um sich auszuweisen, und schließlich gibt es auch obdachlose Menschen, die sich nicht von ihren Tieren trennen wollen.
Solchen Betroffenen bieten die DRK-Zelte eine Alternative zur Übernachtung auf Lüftungsschächten oder in den Eingangsbereichen von Wohn- oder Geschäftshäusern. Es sind Junge und Alte, darunter psychisch Erkrankte, Menschen mit einem Suchtproblem oder solche, die es aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten nicht zurück in ihre Heimat schaffen.
Wer die DRK-Zelte erreicht, der erhält Abendessen und ein Frühstück. „Und hier ist es warm“, sagt Elke Zbiera. Damit das DRK Hilfe leisten kann, ist die Unterstützung aus Unternehmen wichtig. Die kann ganz unterschiedlich aussehen.
Madleen Knauth ist Fundraising-Beauftragte beim DRK Essen und zählt auf, was Unternehmen leisten und was gebraucht wird:
- Die Ruhrbahn stellt als Nahverkehrsbetrieb ein Ticketkontingent zur Verfügung, damit Obdachlose die Winternothilfestellen erreichen.
- Eventagenturen liefern T-Shirts, die durch Veranstaltungsabsagen übrigblieben. Kleiderspenden sind wichtig, weil durchnässte Obdachlose bei der Aufnahme in die Zelte neu eingekleidet werden müssen.
- Apotheken spenden FFP2-Masken und Desinfektionsmittel.
- Imbisse und Restaurants kochen Gerichte, die den Speiseplan bereichern.
- Gebraucht werden Mülltüten, Rucksäcke, Kulturbeutel und viele Gegenstände des täglichen Bedarfs.
- Hilfreich für die gemeinnützigen Organisationen wäre auch Lagerplatz für die Einlagerung der Winterhilfsmittel.
Aktuelle Bedarfe kommuniziert das DRK über seine Social Media Kanäle; eine Übersicht hat die gemeinnützige Organisation > hier zusammengestellt.
Da treffen Welten aufeinander: Während Unternehmen wie Rhenus eine sichere Entsorgung von Kleidungs-Überkapazitäten anbieten und Greenpeace ein Vernichtungsverbot für Kleidung erzwingen will, werden Kleidungsstücke für obdachlose Menschen in diesen extremen Wetterlagen dringend benötigt.
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