Essen (csr-news) – In einem anonymen Schreiben an Vorstand um Flaschenpost-Chef Stephen Weich werfen Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber Flaschenpost „rüdes Verhalten im Umgang mit uns Mitarbeitern“ vor. Zur Geschäftsführung heißt es, deren „autoritärer Führungsstil“ habe „eine neue Qualität“ erreicht. Heute berichtet die WAZ (Funke Mediengruppe) aus dem Schreiben, das auch an Medien versandt wurde – mit dem Zusatz, dass „ein Austausch oder auch nur die Kontaktaufnahme mit der Gewerkschaft oder den Medien“ erfahrungsgemäß „bisher in nahezu uns allen bekannten zur Beendigung der Arbeitsverträge“ geführt, wenn die Geschäftsführung auf die entsprechenden Kollegen hätten rückschließen können.
Unterstützt wird die Kritik von der Gewerkschaft NGG. Die NGG-Geschäftsführerin der Region Düsseldorf-Wuppertal, Zayde Torun, sagte der Tageszeitung, Mitarbeiter seien Wahlversammlungen aus Angst vor Repressalien ferngeblieben. Mitbestimmung sei wie bei anderen Start-ups in der Plattform-Ökonomie nicht gern gesehen, das passe offenbar nicht zur von den Gründern vorgelebten Hipster-Kultur, wird die Gewerkschafterin in der Zeitung zitiert.
Das Unternehmen erklärte gegenüber der WAZ: „Wir möchten den Vorwürfen klar widersprechen, da es uns widerstrebt, Mitbestimmung oder die Artikulation von Mitarbeiterbedürfnissen zu beschränken oder gar zu verhindern“. Man suche aktiv den Dialog mit den Beschäftigten an den jeweiligen Standorten. Mitbestimmung oder die Artikulation von Mitarbeiterbedürfnissen werde nicht beschränkt oder gar verhindert.
Das Münsteraner Unternehmen Flaschenpost wurde 2016 vom Online-Unternehmer Dieter Büchl gegründet und beschäftigt heute rund 8000 Mitarbeiter an 23 Standorten. Das Unternehmen sagt Getränkelieferungen an die Haustüre innerhalb von 120 Minuten ab Bestellung zu – ein gerade in Corona-Zeiten attraktives Angebot.