Zittau (csr-news) – Die Herbsttagung des studentischen Netzwerks für Wirtschaftsethik sneep e. V. findet an diesem Wochenende in Zittau (Sachsen) statt. Das Treffen steht unter dem Motto “Nach uns UTOPIA – Wege in eine (klima) gerechte Zukunft“.
Am gestrigen Freitag fand in diesem Rahmen auch die dreistündige Mitgliederversammlung des Vereins statt – bei sneep “Jahreshauptversammlung” genannt. Als Vertreter des sneep-Kuratoriums hat der Autor dieses Kurzberichts, selbst Gründer der sneep-Lokalgruppe Münster (im Jahr 2008), an der Versammlung im Zittauer Rathaus teilgenommen und war vor allem beeindruckt von der immer kontinuierlicheren Arbeit des Vereins.
Anders als in den Jahren vor der Gründung von sneep als eingetragener Verein verfügt das Netzwerk inzwischen über nennenswerte Eigenmittel. Dem heute sehr professionell organisierten Fundraising verdankt sneep die Förderung durch mehrere namhafte Stiftungen, die teilweise beträchtliche finanzielle Unterstützungen beisteuern. Auf der Einnahmenseite sind inzwischen zudem kostenpflichtige Projekte von sneep zu finden, wie etwa die Stellenbörse, in der wirtschaftsethisch relevante Ausschreibungen von Unternehmen und Organisationen gegen eine Gebühr veröffentlicht werden können.
Gleichwohl ist die Arbeit von sneep seit jeher von einer hohen personellen Fluktuation geprägt, die für studentisch geprägte Organisationen typisch ist, aber dennoch immer wieder als strukturelle Fehlerquelle auffällt. Hier ist zunächst der “Freundeskreis” zu nennen. Das seit mehr als einem Jahrzehnt institutionalisierte Ehemaligennetzwerk von sneep ist in der akiven Arbeit der Studenten nicht oder gar nicht mehr vertreten. Ein neuer Anlauf soll unternommen werden. Das betrifft aber auch die Arbeit der Lokalgruppen, weil das Netzwerk in hohem Maß dezentral organisiert ist. So sind einige Lokalgruppen, die vormals sehr aktiv gewesen sind, ohne erkennbare Gründe in den Zusammenfassungen der diesjährigen Mitgliederversammlung nicht mehr erwähnt worden. Hier fällt auf, dass es – wie auch in anderen ehrenamtlichen Institutionen – vor allem schwierig ist, implizites Wissen über die Organisation und ihre Strukturen von einer Aktivengeneration an die Nächste weiterzugeben, wodurch oft auch finanzielle Mittel nicht in vollem Umfang abgerufen werden. Könnte eine Lösung dieses Dilemmas vielleicht in der Einrichtung und Ausfinanzierung einer hauptamtlichen Geschäftsführung liegen?
Zum sneep Jahresthema 2020 wurde von den Anwesenden mit klarer Mehrheit das Thema Lieferketten gewählt, zur Auswahl standen zudem die Schlagworte Klimagerechtigkeit, Sustainable Investment und die Rolle des Mittelstands für die Wirtschaftsethik. Mehr unter www.sneep.info