33.CSR-MAGAZIN Digitalwirtschaft

Corporate Digital Responsibility Studie 2019

Aryan Singh on Unsplash

Kooperationspartner: Zentrum Digitalisierung.Bayern, concern GmbH Köln und Universität Bayreuth – Autoren: Dr. Frank Esselmann, Dominik Golle und Prof. Dr. Dr. Alexander Brink

Das Forschungsdesign bildete ein Mixed-Methods-Ansatz: 48 Unternehmen nahmen an einer Online-Befragung  teil (offener Zeitraum) und es wurden zwischen Februar bis August 2019 zwölf Experten-Interviews geführt. Die acht Kernthesen der CSR Studie 2019:

  1. Verantwortungsthemen sind auf dem Radar – Unternehmen erkennen den Handlungsbedarf!

Unternehmen erkennen den Handlungsbedarf bei digitalen Verantwortungsthemen, denn Vertrauen ist vor allem im digitalen Raum die Basis jeder Geschäftstätigkeit – es fehlt aber vielerorts noch an Konzepten und Erfahrungen, wie mit den neuen Themen umgegangen werden kann.

  1. Privacy-Diskussionen in der Öffentlichkeit und die DSGVO haben Verantwortungsthemen der Digitalisierung mit Macht auf die Agenda der Unternehmen gebracht

Ein Themenbereich, der sich getrieben durch Markt und Gesetzgebung besonders schnell konkretisiert hat, ist der verantwortliche Umgang mit Daten, allgemeiner das Thema Privacy. Dessen Wichtigkeit – über die Pflichtumsetzung der DSGVO hinaus – ist weitestgehend bei den Unternehmen angekommen.

  1. Verantwortungsübernahme wird als Chance auf einen Wettbewerbsvorteil gesehen!

Generell ist die Beschäftigung der Unternehmen mit Verantwortungsthemen eher Chancen- als Risiko-getrieben, sie erhoffen sich durch eine nach außen sichtbare „gelebte Verantwortung“ eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition. Bei Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, basiert das zum Teil aus Vorteilen gegenüber Mitbewerbern aus den USA und China, die sich schon durch die Umsetzung der DSGVO ergeben haben. Alle Teilnehmer mahnen einen gesamteuropäischen Weg an.

  1. Plattformökonomie ist Katalysator für Chancen und Risiken!

Im B2B-Geschäft ist die Nachfrage nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Technologien – wie auch insbesondere mit Daten – stärker als im B2C-Geschäft. Der Unterschied zwischen B2C und B2B wird allerdings zunehmend geringer – vor allem Anbieter, die sich in der Plattformökonomie engagieren, definieren Werte bereits heute für Kunden, Nutzer und Lieferanten gleichermaßen.

  1. Der Umgang mit Ambivalenzen ist der Schlüsselfaktor!

Die Herausforderung bei Verantwortungsfragen der Digitalisierung liegt vor allem in Prozessen mit ambivalenten Auswirkungen bzw. Zielen, also solchen, in denen positive und negative Auswirkungen untrennbar miteinander verbunden sind. Ein Beispiel sind individualisierte Angebote und Prozesse, die auf datengetriebenen Kundenprofilen basieren und damit Privatheit unterminieren.

  1. Auch Mitarbeiter fordern Wertepositionierungen!

Neben den Kunden üben auch Mitarbeiter zunehmend Druck auf Unternehmen aus, sich gesellschaftlich verantwortlich zu verhalten. Unternehmen sollten entsprechend eine Shared Value-Perspektive einnehmen.

  1. Verantwortungsthemen müssen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gedacht und implementiert werden!

Um Verantwortungsthemen wirkungsvoll und glaubhaft in die Geschäftsstrategie zu integrieren, müssen Unternehmen über Abteilungsgrenzen hinausdenken und ihre gesamte Wertschöpfungskette analysieren. Hierzu braucht es die Expertise aus sehr unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens. Dabei können Unternehmen auf bereichsübergreifenden Prozessen aufbauen, die zur Umsetzung der EU-DSGVO etabliert wurden und diese in einem iterativen, kontinuierlichen Vorgang stetig verbessern.

  1. Stakeholderperspektive braucht Stakeholderkooperation!

Unternehmen wünschen sich bei der Etablierung neuer Regularien einen kooperativen Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Verbrauchern, um den einzelnen Positionen gerecht zu werden. Dazu bedarf es neutraler Plattformen, an denen die unterschiedlichen Interessen gebündelt und vermittelt werden können.


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