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Forum Nachhaltiger Kakao verabschiedet neue Zielsetzung

Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller zusammen mit dem Vorstand und der Geschäftsführung des Forum Nachhaltiger Kakao. ©: Thomas Imo/ photothek.net

Die 76 Mitglieder des Forum Nachhaltiger Kakao wollen existenzsichernde Einkommen für die Kakaobauernhaushalte, die Einhaltung der Menschenrechte – insbesondere Abschaffung missbräuchlicher Kinderarbeit und einen Kakaoanbau ohne Entwaldung zu erreichen.

Berlin (csr-news) > Die Mitglieder des Forum Nachhaltiger Kakao bekannten sich auf ihrer Mitgliederversammlung am 08. Mai 2019 in Berlin zu einer klar gefassten Zielsetzung als Handlungsrahmen für einen nachhaltigen Kakaosektor. Er umfasst zwölf Einzelziele. Hierzu gehörten zu einem existenzsichernden Einkommen für die Kakaobauernhaushalte beizutragen, Maßnahmen gegen die fortschreitende Entwaldung, und die Einhaltung der Menschenrechte innerhalb der Kakaolieferkette. Die zwölf Einzelziele werden flankiert von einer umfassenden Definition des Forum Nachhaltiger Kakao, was unter nachhaltigem Kakao zu verstehen ist, und die über die Zertifizierung nach Nachhaltigkeitsstandards weit hinausgeht.

Bundesminister Gerd Müller lobte die Multistakeholder-Initiative, der auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) angehört, für ihre Vorreiterrolle. Ein „verbesserter, fairer Kakaoanbau“ sei hochrangiges Thema seines Ministeriums, langfristig 100 Prozent nachhaltig das Ziel. Das gelte auch für andere Sektoren „Wenn eine freiwillige Verpflichtung nicht hilft, müssen wir eine gesetzliche Regulierung schaffen“, sagte Müller und sicherte zu, den Dialog mit den Regierungen der Anbauländer zu unterstützen.

Die Dringlichkeit existenzsichernder Einkommen und bessere Lebensbedingungen für die Kakaobauernfamilien bildeten den thematischen Rahmen der öffentlichen Mitgliederversammlung des Forum Nachhaltiger Kakao. „Der Kakaosektor wird nicht nachhaltig sein, solange die Bauern kein existenzsicherndes Einkommen erwirtschaften können“, hob der Vorstandsvorsitzende Wolf Kropp-Büttner hervor.

Rund 100 Mitglieder und Gäste nahmen an der öffentlichen Veranstaltung teil. Darunter der Exekutivdirektor der Internationalen Kakaoorganisation (ICCO), Michel Arrion, und Vertreter anderer Multistakeholder-Initiativen, aus der Politik und der Wissenschaft. „Vier von fünf Kakaobauernfamilien erzielen kein existenzsicherndes Einkommen“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Maria Flachsbarth, in ihrer Begrüßungsansprache. Strategien und Lösungen für ein existenzsicherndes Einkommen müssten den Dialog mit den Produzentenländern einschließen und dortige Reformen unterstützen. Auch müssten die Akteure entlang der Lieferkette ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen. „Wir werden schauen, an welchen Stellen verbindliche Reglungen erforderlich sind“, sagte Flachsbarth.

Ein „Signal für mehr Fairness entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Plantage bis zum Verbraucher“ nannte Katharina Böttcher, Ministerialdirektorin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), den Anfang des Jahres vorgestellten 10-Punkte-Plan für einen nachhaltigen Kakaosektor beider Ministerien. Die Verwirklichung müsse die Überprüfung der Maßnahmen einschließen. Für die Erzeugerländer gelte: „Sie müssen dafür sorgen, dass bestehende Gesetze, insbesondere das Verbot von Kinderarbeit, umgesetzt werden“, so Böttcher.

Auf Michel Arrion, dem neuen Geschäftsführer der Internationalen Kakaoorganisation (ICCO), ruhen große Hoffnungen. Er ist angetreten, die ICCO stärker auf die drängenden Probleme wie Armut und Entwaldung auszurichten. Auch will er den notwendigen Dialog zwischen den der ICCO angeschlossenen Produzenten- und Konsumentenländer voranzubringen. Arrion sieht Multi-Akteurspartnerschaften wie das Forum Nachhaltiger Kakao und vergleichbare Initiativen, etwa in der Schweiz, in Belgien und den Niederlanden, als wichtige Ansätze. Sie sollten noch stärker den Dialog mit den Kakao produzierenden Ländern suchen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen lässt sich ein nachhaltiger Kakaosektor erreichen.

Vier neue Beitritte hat das Forum bereits in 2019 zu verzeichnen und wuchs damit auf 76 Mitglieder an: Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und die beiden im Forum vertretenen Bundesministerien, das Entwicklungsministerium und das Landwirtschaftsministerium. Eines der Ziele ist, den Anteil von Kakao aus nach Nachhaltigkeitsstandards zertifiziertem Anbau in den in Deutschland verkauften Süßwaren auf 85 Prozent  bis zum Jahr 2025 zu erhöhen. Aktuell stammen bereits 65 Prozent des Kakaos aus zertifiziertem Anbau, bezogen auf die Mitglieder des Forum Nachhaltiger Kakao (Bezugsjahr 2018).


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