Heidelberg (csr-news) >Der digitale Wandel stellt neue Anforderungen an Fach- und Führungskräfte: Dies erfordert Lösungen im Human Resources- und Gesundheitsmanagement sowohl in Großunternehmen als auch in kleinen und mittleren Betrieben. Zu präventiven Maßnahmen und neuen Konzepten befragten Wissenschaftler der Universität Heidelberg rund 600 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Unternehmen aus dem In- und Ausland. Die Studie unter der Leitung des Arbeits- und Organisationspsychologen Prof. Karlheinz Sonntag ist Bestandteil des bundesweit angelegten Projekts „Maßnahmen und Empfehlungen für die gesunde Arbeit von morgen“ (MEgA).
„Digitalisierung und technologische Entwicklungen führen zu erheblichen qualitativen Veränderungen der Arbeit“, erläutert Prof. Sonntag. „Schneller Informationstransfer, Zeitdruck und Multitasking sind potenzielle Stressfaktoren am Arbeitsplatz.“ Die deutliche Mehrheit der befragten Personalverantwortlichen geht davon aus, dass die Digitalisierung zu einer Zunahme der psychischen Belastungen führen wird. Aus diesem Grund suchen die Verantwortlichen nach geeigneten betrieblichen Maßnahmen zur Stressbewältigung und nach neuen Konzepten für zeit- und ortsflexibles Arbeiten.
Ein Großteil der Befragten spricht sich zudem dafür aus, in die stetige Kompetenzentwicklung der Beschäftigten zu investieren. Während kleine und mittlere Betriebe auf die Schulung von Sozialkompetenzen bei Fach- und Führungskräften setzen, legen Großunternehmen den Fokus auf Trainings zu digitalen Technologien und virtueller Zusammenarbeit. „Dies deckt sich mit unserem Befund, dass hier bereits mehr digitale Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt werden, etwa Cloud Computing, Big-Data-Analysen oder Künstliche Intelligenz“, so Alexander Purbs, der die Studie gemeinsam mit Philipp Lechleiter durchgeführt hat.
Im länderübergreifenden Vergleich zeigt sich, dass die Verantwortlichen in Unternehmen aus dem Ausland insgesamt einen höheren Bedarf an fachlicher Qualifizierung feststellen als die Kollegen in Deutschland. „Dieses Ergebnis erklären wir mit einem generell hohen Niveau der deutschen Aus- und Weiterbildung“, erläutert Prof. Sonntag. Als gleichermaßen drängend beschreiben die befragten Geschäftsführer und Personalverantwortlichen im In- und Ausland das Anliegen, das Interesse der Mitarbeiter an Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zu steigern. „Hier sollten Unternehmen ansetzen und Strategien entwickeln, um bereits bestehende Präventionsangebote besser zu kommunizieren und die Belegschaft zur Teilnahme zu motivieren“, so Prof. Sonntag.
Das Projekt MEgA ist am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg angesiedelt und bildet das wissenschaftliche Begleitvorhaben des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten Förderschwerpunktes „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“. Im Rahmen von MEgA werden bundesweit 30 Verbundprojekte mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft begleitet, um Instrumente und Methoden für ein präventives Personal- und Gesundheitsmanagement zu entwickeln.
Die Studie „HR- und Gesundheitsmanagement in der Arbeit 4.0“ zum Download.