Osnabrück (csr-news) > Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge von Umweltbelastungen und Ressourcenverbräuchen durch den Menschen besser zu verstehen und den Wandel zu einer nachhaltigen Entwicklung zu fördern. „Um den Herausforderungen akuter Umweltveränderungen gerecht zu werden, wollen wir in der Profillinie Mensch-Umwelt-Netzwerke (MUN) in den kommenden Jahren insbesondere gesellschaftliche Dynamiken und Strukturen sowie deren Auswirkungen auf das Umweltdenken und -handeln und die zugrunde liegenden Prozesse analysieren“, erläutert die Umweltsystemwissenschaftlerin Prof. Claudia Pahl-Wostl. Dafür entwickeln die Wissenschaftler innovative Forschungsansätze und -projekte an den Schnittstellen der beteiligten Disziplinen. „Die größte Herausforderung ist es, die unterschiedlichen Perspektiven und Methoden miteinander in Einklang zu bringen“, so Pahl-Wostl. Die Umweltsystemwissenschaftlerin koordiniert die Profillinie zusammen mit dem Geographen Prof. Martin Franz und der Romanistin Prof. Susanne Schlünder.
Die Arbeitsgruppen der Profillinie beschäftigen sich derzeit global und regional intensiv mit den Themen Bodenschutz, Flächenverbrauch und Ernährung, Lernen und gesellschaftlicher Wandel für mehr Nachhaltigkeit. „Dabei spielen auch globale Verflechtungen und Abhängigkeiten, kulturelle Aspekte des gesellschaftlichen Wandels sowie die Störungsanfälligkeit von Ökosystemen eine Rolle. Auch nachhaltiges Denken und Handeln in Unternehmen und bei Konsumenten soll untersucht und gestärkt werden“, so der Geograph Prof. Franz. Im Rahmen der Profillinie organisierte zum Beispiel die Umweltsystemwissenschaftlerin Prof. Pahl-Wostl gemeinsam mit Partnern aus Südafrika einen Workshop zur Rolle von Bildungs- und Forschungseinrichtungen im Nachhaltigkeitswandel. Durch die intensivierte Vernetzung unter den Mitgliedern der Profillinie wurden seit ihrem Bestehen besonders viele und vor allem höchst interdisziplinäre Forschungsanträge erarbeitet. Deren Themen sind weit gespannt, von Logistik und nachhaltigem Bauen über Landwirtschaft, Bioökonomie und Fragen kultureller Semantik bis hin zu nachhaltigem Landmanagement und der nachhaltigen Gestaltung von globalen Ketten von Produktion und Konsum.
Im Sommersemester veranstalteten die beteiligten Wissenschaftler der Profillinie eine interdisziplinäre Ringvorlesung. „Wir wollen eine Möglichkeit zum intensiven interdisziplinären Austausch über unterschiedliche Ansätze in Mensch-Umweltbeziehungen bieten, damit die beteiligten Forschenden einen vertieften Einblick in ihnen fremde Arbeitsgebiete gewinnen können“, so Prof. Schlünder. Die Profillinie „Mensch-Umwelt-Netzwerke“ ist Teil des Zukunftskonzepts UOS 2020. Das breite Fächerspektrum der Universität Osnabrück und die Vielfalt an methodischen Ansätzen und Themen erlauben es, sich als interdisziplinär ausgerichteter Forschungsstandort zu profilieren. Entsprechend konnte im vergangenen Jahr das Strategiepaket Forschung verabschiedet werden, dessen Maßnahmen von sechs Forschungs-Profillinien über die Etablierung von Forschungszentren und Graduiertenkollegs bis zur Neukonzeption eines Forschungspools reichen. Die Universität stellt dafür in fünf Jahren insgesamt fast zehn Millionen Euro aus eigenen Rücklagen zur Verfügung.