Bonn/Berlin (csr-news) > Dazu wollen Mitglieder beider Initiativen künftig Erfahrungen zum Thema Einkaufspraktiken austauschen und bei der Umsetzung in Produktionsländern kooperieren. Auch bei der Bündnisinitiative zum Chemikalienmanagement in Asien geht es um gemeinsames Engagement und um die konkrete Umsetzung in den Produktionsländern: 16 Bündnismitglieder haben nun vertraglich die Zusammenarbeit besiegelt.
Bereits im November fiel im Bündnis für nachhaltige Textilien die Entscheidung, das Thema existenzsichernde Löhne künftig noch stärker ins Zentrum der Arbeit zu stellen. Dieser Entschluss wird nun durch die neue Kooperation mit ACT untermauert. Beide Partner unterzeichneten gestern eine gemeinsame Erklärung, in der u.a. das Ziel festgeschrieben wurde, die Zahlung existenzsichernder Löhne in Produktionsländern der Textil- und Bekleidungsindustrie über industrieweite Tarifverträge und Anpassungen der Einkaufspraktiken zu fördern. Beide Parteien verbindet der Standpunkt, dass die Lösung der bestehenden Herausforderungen im Sektor einen systematischen Ansatz benötigt. Jürgen Janssen, Leiter des Sekretariats des Bündnisses für nachhaltige Textilien betont die Relevanz des neuen Schwerpunktthemas im Bündnis: „Existenzsichernde Löhne sind insbesondere in der Textilindustrie bisher eher die Ausnahme als die Regel. Für eine erfolgreiche, flächendeckende Umsetzung müssen viele Akteure zusammenkommen und systemische Veränderungen möglich machen. Deswegen ist unsere Kooperation mit der Initiative ACT so ein wichtiger Hebel.“
Die Initiative ACT besteht aus 17 Marken- und Handelsunternehmen und dem internationalen Gewerkschaftsverband IndustriALL. Ihr Geschäftsführer Frank Hoffer stellt die Wichtigkeit von branchenweiten Tarifverhandlungen in Verbindung mit Anpassungen der Einkaufspraktiken heraus: „Löhne müssen landesweit unter gleichen Bedingungen ausgehandelt werden können – unabhängig davon, um welche Fabrik es geht und für wen produziert wird. Ermöglichen sollen dies auch entsprechende Vertragsbedingungen mit globalen Marken und Einzelhändlern.“ Dazu brauche es ein breites Bündnis, so Hoffer weiter. „Wir freuen uns deshalb, mit dem deutschen Textilbündnis einen so engagierten und ambitionierten Partner gefunden zu haben.“ Die jetzt geschlossene Kooperation ist ein zentraler Baustein für die Bearbeitung des Themas im Bündnis und gleichzeitig ein Auftakt für die weitere internationale Ausrichtung des Bündnisses.
Mit der nun vertraglich besiegelten Bündnisinitiative zum Chemikalien- und Umweltmanagement soll außerdem der Einsatz von problematischen Chemikalien in Nassprozessen in der Textilproduktion deutlich verringert werden. Die Bündnisinitiative startet in den Schwerpunktländern China und Bangladesch. Weitere Regionen sollen folgen: Mit Myanmar, Äthiopien und Pakistan gibt es bereits Gespräche. Am Mittwoch hatten 16 Bündnismitglieder eine Absichtserklärung unterschrieben. Damit haben ALDI Nord, ALDI SÜD, BEPI, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BSI, Brands Fashion, EDEKA-Verbund, Deuter, Hej Support, KiK, Otto Group, Rewe Group, Sympatex, Tchibo, das Umweltbundesamt und ZDHC ihre Mitarbeit und finanzielle Unterstützung für ein breit angelegtes Qualifizierungsprogramm zugesagt. Bis Ende 2019 werden Workshops, Trainings und Dialogveranstaltungen nicht nur das Bewusstsein für ein nachhaltiges Chemikalien- und Umweltmanagement in Produktionsstätten schärfen, unterstützt durch umfangreiche Schulungsmaterialien werden Trainings in Fabriken mit Nassprozessen zu einem deutlichen Wissenszuwachs sowie einer schrittweisen Substitution von schädlichen Chemikalien führen. Der zusätzliche Aufbau von Kooperationsstrukturen mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Chemieindustrie sorgen für die weitere Verstetigung der Prozesse und eine Breitenwirkung. Mit der vertraglichen Vereinbarung geht die Bündnisinitiative nun aus dem Planungsstadium in die Umsetzungsphase. Weitere Bündnisinitiativen sollen im kommenden Jahr folgen und so systematisch und konkret für weitere Verbesserungen in den Produktionsländern sorgen.