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Schweizer Banken im Nachhaltigkeits-Check

Zusammen mit der Ratingagentur Inrate hat der WWF Schweiz Die Banken des Landes für die Bereiche Sparen, Anlegen, Vorsorgen sowie Kredite und Finanzierungen überprüft.

Zürich (csr-news) > Mit dem Rating existiert erstmals eine Übersicht über das Nachhaltigkeitsniveau der 15 größten Schweizer Banken. Die Berner Kantonalbank, die Raiffeisen-Gruppe und die Zürcher Kantonalbank wurden insgesamt als „zeitgemäß“ bewertet und somit auf Kurs in punkto Nachhaltigkeit. Zehn Banken befinden sich im „Mittelfeld“ mit nur durchschnittlicher Nachhaltigkeitsperformance. Die Valiant Bank und PostFinance – wurden als „Nachzügler“ und damit „unterdurchschnittlich“ bewertet. Keine der untersuchten Banken wollten die Autoren als richtungsweisend oder visionär bezeichnen. “Jeder Franken, den wir der Bank zum Sparen, Anlegen oder Vorsorgen anvertrauen, wirkt sich auf Umwelt und Gesellschaft aus. Für eine zukunftsfähige Entwicklung ist es daher entscheidend, dass Banken auch ökologische und soziale Standards im Kerngeschäft verankern und umsetzen“, sagt Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz.

Handlungsbedarf im Kerngeschäft der Banken

Während die meisten Banken bei Aspekten wie der Betriebsökologie gut abschneiden, fallen viele in ihrem Kerngeschäft zurück. Bei Sparen, Anlegen, Vorsorgen und Finanzieren stecken die größten Schweizer Filialbanken in punkto Nachhaltigkeit insgesamt noch in den Kinderschuhen. Es gibt aber in allen Bereichen positive Beispiele von zukunftsweisenden Vorreitern, welche der Branche weit voraus sind und wichtige Akzente setzen.

Sparen: Mehr Transparenz für Kunden notwendig

Bei den Sparkonten schnitten die meisten Banken «unterdurchschnittlich» ab, da sie dafür keine Nachhaltigkeits- und Umweltrichtlinien haben und diese Aspekte nicht berücksichtigten. Sparprodukte sind jedoch relevante Hebel für mehr Nachhaltigkeit im Bankensystem. Eine wirksame Möglichkeit ist eine höhere Transparenz der Produkte. Banken könnten kommunizieren, in welche umwelt- und nachhaltigkeitsrelevanten Aktivitäten und Branchen die eingelagerten Gelder aus den verschiedenen Sparsegmenten fließen. Auf diese Weise könnten Kunden bei der Wahl eines Sparprodukts gezielt das nachhaltigere auswählen. Aktuell gibt es unter den 15 bewerteten Banken nur ein „zeitgemäßes“ Sparprodukt der Zürcher Kantonalbank.

Vorsorgeprodukte: Raiffeisen als Vorreiter

Bei den Anlage- und Vorsorgeprodukten 3a/b hat die Nachhaltigkeit in der Schweiz bereits eine längere Tradition. Trotzdem ist der Markt dafür noch unreif und weder bei den Banken noch bei den Kunden eine Priorität. Nachhaltige Produkte sind bei den meisten untersuchten Banken reine Nischenprodukte. Es gibt jedoch auch Pioniere – allen voran die Raiffeisen-Gruppe, vor der Migros Bank und der Banque Cantonale Vaudoise –, bei denen nachhaltige Anlage- und/oder Vorsorgeprodukte 3a/b einen Anteil von über 25 Prozent einnehmen.

Kredite und Finanzierungen: wichtiger Hebel für nachhaltige Zukunft

Auch bei Krediten und Finanzierungen sind die Finanzinstitute noch nicht sehr weit fortgeschritten, wenn es um die Integration von Umweltaspekten geht. Ökologische Kreditprodukte bieten die Banken aktuell nur in zwei Kategorien an: Öko-Hypotheken und vereinzelte innovative Produkte im Verkehrsbereich. Bei allen Kreditinstituten sind die Anteile dieser Produkte an den Gesamtfinanzierungsvolumina nur minimal, d. h. unter fünf Prozent. Der WWF stellt fest, dass die Banken im Kreditbereich eine große Chance verpassen: Um die Wirtschaft auf nachhaltige Modelle umzustellen, sind große Investitionen nötig. Banken liefern dafür das notwendige Kapital und können ihre KMU-Kunden mit maßgeschneiderten Lösungen auf diesem Weg unterstützen.

Unternehmensführung auf gutem Niveau

In der Unternehmensführung sind Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte bei den untersuchten Instituten relativ gut verankert: Sieben Banken wurden als „durchschnittlich“, sieben als „zeitgemäß“ und eine – die Zürcher Kantonalbank – als „richtungsweisend“ identifiziert. Keine Bank ist „unterdurchschnittlich“. Der Fokus liegt dabei bei vielen Filialbanken auf der Betriebsökologie, d. h. auf dem Einsparen von Energie und Ressourcen bei den Banken selbst.

Ergebnisse Nachhaltigkeit im Schweizer Retailbanking

Visionäre: keine

Vorreiter: keine

Verfolger: Berner Kantonalbank, Raiffeisen-Gruppe, Zürcher Kantonalbank

Mittelfeld: Aargauische Kantonalbank, Banque Cantonale Vaudoise, Basellandschaftliche Kantonalbank, Basler Kantonalbank, Credit Suisse Schweiz, Luzerner Kantonalbank, Migros Bank, Neue Aargauer Bank, St. Galler Kantonalbank, UBS

Nachzügler: PostFinance, Valiant Bank

 

Die umfangreiche Untersuchung (168 Seiten) „Nachhaltigkeit im Schweizer Retailbanking – WWF Rating des Schweizer Retailbankings 2016/2017“ mit zahlreichen ergänzende Informationen zum Download.

 

 

 

 


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