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Textilbündnis: Mitglieder berichten zu ihren Zielen

Näherin in Bangladesch (Achim Halfmann / CSR NEWS)

Kurz vor seinem Start im Jahr 2014 wurde es von Unternehmensverbänden noch als „realitätsfern“ gebrandmarkt, jetzt vermeldet es erste Erfolge: Das „Bündnis für nachhaltige Textilien“.

Berlin (csr-news) – Das von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) – auch als Reaktion auf den Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch mit mehr als 1100 Toten ein Jahr zuvor – initiierte Bündnis zählt derzeit 148 Mitglieder. Davon haben 129 Mitglieder Maßnahmenpläne für mehr Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit vorgelegt. 35 Mitglieder wollen ihre Maßnahmenpläne in dieser Woche auf der Website www.textilbuendnis.com veröffentlichen. Unter den Mitgliedern, die freiwillig ab diesem Jahr berichten, befinden sich Nachhaltigkeitsführer wie Hess Natur ebenso wie das für seine Niedrigpreisstrategie kritisierte Unternehmen Primark. Neben 14 Unternehmen berichten gemeinnützige Mitglieder, Verbände und die Bundesregierung.

Denn zum Bündnis für nachhaltige Textilien gehören neben Unternehmen auch Verbände, NGOs, Gewerkschaften, Standardisierungsorganisationen und die Bundesregierung. Jedes Mitglied verpflichtet sich, ab diesem Jahr im Rahmen eines Review-Prozesses zunächst eine Bestandsaufnahme (Baseline) zur eigenen Nachhaltigkeit vorzulegen und in einer Roadmap Ziele für eine nachhaltige Weiterentwicklung vorzulegen. Ab 2018 sollen die Mitglieder der Multistakeholder-Initiative nach dem „comply-or-explain-Prinzip“ über die Zielverwirklichung berichten und weiterführende Ziele festlegen; die Veröffentlichung der Roadmap ist dann verpflichtend. Auch das Textilbündnis als Ganzes will einen jährlichen Fortschrittsbericht vorlegen.

Externe Experten prüfen die Fortschritte bei der Umsetzung der Ziele. Der Leiter des Bündnissekretariates, Jürgen Janssen, erklärte gegenüber der Presse: „Damit erzeugen die Mitglieder des Textilbündnisses einen Schneeballeffekt: Jedes Jahr werden die Ziele ambitionierter“. Weil sie keinen Maßnahmenplan eingereicht haben, wurden mehr als 40 Mitglieder seit Ende 2016 aus dem Textilbündnis ausgeschlossen oder haben dieses freiwillig verlassen.

Für die Berichterstattung der Mitglieder haben die drei Arbeitsgruppen „Naturfasern“, „Sozialstandards und existenzsichernde Löhne“ sowie „Chemikalien- und Umweltmanagement“ Schlüsselfragen entwickelt und Indikatoren zugeordnet. Diese sind nach Akteursgruppen aufgeschlüsselt; die entsprechenden Indikatoren-Raster stehen auf der Website als PDF-Download zur Verfügung. Bei der Berichterstattung soll eine „abgestufte Transparenz“ wettbewerbsrelevante Daten schützen und zugleich dem Informationsbedürfnis der Stakeholdergruppen Rechnung tragen. Für die Erstellung der Roadmap steht den Mitgliedern die von WeSustain entwickelte webbasierte Software „Tex-PerT“ zur Verfügung.

Ein weiteres Ziel des Bündnisses ist die Entwicklung gemeinsamer Initiativen, mit denen an der Basis die Rahmenbedingungen der Textilproduktion verbessert werden sollen. Bisher wurden drei Bündnisinitiativen auf den Weg gebracht: die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Südindien, die Stärkung des nachhaltigen Chemikalien- und Umweltmanagements (insbesondere in Asien) sowie die Verbesserung des Wassermanagements für eine nachhaltige Wertschöpfungskette im Bereich Baumwolle in Pakistan.

Diese Mitglieder veröffentlichen eine Roadmap (die Links führen direkt zum PDF-Dokument):

 


In der September-Ausgabe des CSR MAGAZIN wird Achim Halfmann ausführlich zum Review-Prozess des Textilbündnisses berichten. Senden Sie Hinweise oder Fragen zu unserer Recherche gerne an achim.halfmann@csr-news.net.


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