Oakland (csr-news) > Am 2. August wird die Menschheit das Budget der natürlichen Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht haben. Der „Earth Overshoot Day“ markiert den Tag, ab dem wir aus ökologischer Sicht über unseren Verhältnissen leben. Das bedeutet, dass die Menschheit vom 1. Januar bis zum 2. August so viel von denen, von der Natur erbrachten Leistungen verbraucht hat, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten, nutzen wir Menschen die Natur 1,7-mal schneller als Ökosysteme sich regenerieren können. Das bedeutet wir brauchen mittlerweile 1,7 Erden. Der Mehrverbrauch wird verursacht, weil wir mehr CO2 in die Atmosphäre ausstoßen können als unsere Ozeane und Wälder absorbieren, weil wir schneller fischen können, als sich die Fischbestände erholen, und wir Bäume schneller fällen können, als sie nachwachsen.
Der jährliche „Earth Overshoot Day“ wird vom Global Footprint Network mit den Methoden des Ökologischen Fußabdrucks berechnet. Der CO2 Ausstoß ist der am schnellsten wachsende Anteil des Ökologischen Fußabdruckes. Der Carbon Footprint macht heute 60 Prozent des ganzen Footprints der Menschheit aus. Um das 2°C Ziel des Pariser Klimaabkommens vom Dezember 2015 zu erreichen, sollte der CO2 Ausstoß von Fossilenergie weltweit vor 2050 auf null sinken. Würde der Overshot Day zukünftig wieder mindestens 4,5 Tage pro Jahr nach hinten verlagert, würden wir nach Berechnungen der Forscher bis 2050 wieder innerhalb der Kapazität unserer Erde leben. „Unser Planet ist endlich, aber unsere Möglichkeiten sind es nicht. Innerhalb des Ressourcenbudgets unseres Planeten zu leben ist nicht nur technologisch machbar, sondern auch finanziell von Vorteil. Es ist unsere einzige Chance für eine blühende Zukunft“, sagte Mathis Wackernagel, CEO von Global Footprint Network und Entwickler des Ökologischen Fußabdrucks. „Letztlich geht es in der Nachhaltigkeit um das Zurückschieben des Earth Overshoot Datums.“
Die größten Möglichkeiten dies zu ändern sind systemischer Natur. Das macht die offene Datenplattform des Global Footprint Networks deutlich (data.footprintnetwork.org. „Der carbon Footprint der Menschheit hat sich seit den frühen 1970er Jahren mehr als verdoppelt und treibt die Kluft zwischen dem Ökologischen Fußabdruck und der Biokapazität des Planeten“, sagte Wackernagel. „Aber, wie immer mehr Studien zeigen: wir können den carbon Footprint eliminieren – sogar mit wirtschaftlichen Vorteilen.“
Die neuesten Daten von Global Footprint Network zeigen, dass es möglich ist, in die richtige Richtung zu gehen. Zum Beispiel fiel der Ökologischer Fußabdruck in den USA pro Kopf um knapp 20 Prozent von 2005 (seinem Höchststand) bis 2013 (die letzten verfügbaren Daten). Diese signifikante Verschiebung, die eine Rezession beinhaltet, ist vor allem mit abnehmenden CO2-Emissionen verbunden. Doch gleichzeitig wuchs das BIP in den USA pro Kopf um etwa 20 Prozent. Das zeigt, dass damit Entkopplung stattgefunden hat: Wirtschaftsexpansion mit reduziertem Ressourcenverbrauch. Auch wenn die USA aus dem Pariser Abkommen aussteigen, haben viele US-Städte, Staaten und Großunternehmen ihre Klimaanstrengungen beschleunigt. China, das Land mit dem größten nationalen Ökologischen Fußabdruck, engagiert sich für den Aufbau einer ökologischen Zivilisation, die auch schon in ihrem jüngsten Fünfjahresplan deutlich verankert ist. Schottland, Costa Rica und Nicaragua sind weitere Beispiele von Nationen, die der Fossilenergie den Rücken kehren.
Am Earth Overshoot Day lanciert das Global Footprint Network auch eine Neuauflage des footprintcalculator, der dann auch auf Mobiltelefonen funktionieren wird. Damit kann jeder seinen persönlichen Earth Overshoot Day berechnen. Der aktuelle Rechner wird von mehr als 2 Millionen Menschen pro Jahr genutzt.