Leipzig (csr-news) > Anhand verschiedener Szenarien wirft die interaktiv gestaltete Seite einen Blick hinter die Kulissen eines oft undurchsichtigen Geschäfts. Sie lädt zu einer virtuellen Reise in die Welt der Rosenindustrie ein, auf der die kenianische Farmarbeiterin genauso zu Wort kommt wie der niederländische Handelsagent und der lokale Umweltaktivist. Schritt für Schritt erfährt der Besucher, was die beteiligten Personen miteinander verbindet und wie der globale Handel mit Schnittblumen im Detail funktioniert.
Die Informationen für „Fair Roses?“ hat der Bonner Geograph Andreas Gemählich beigesteuert. Der Nachwuchswissenschaftler untersucht in seiner Doktorarbeit mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, wie sich globale ökonomische Dynamiken und lokale Arbeitsbedingungen auf die Produktionsstätten der Schnittblumenindustrie am Naivasha-See in Kenia auswirken. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des IfL und der Innsbrucker Geographischen Gesellschaft hat er ein Konzept entwickelt, um seine Forschungsergebnisse anschaulich darzustellen. „Das Ziel war, die Reichweite und Auswirkungen unserer Konsumentscheidungen am Beispiel der globalen Verflechtungen im Blumenhandel auf spielerische Weise zu vermitteln“, erklärt Jana Moser. In einem Team von vier Wissenschaftlern koordiniert sie am IfL ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt, das neue Formen des Wissenstransfers zwischen Forschung und Öffentlichkeit erprobt.
Ohne das Engagement von Geographiestudenten und jungen Geographen sowie Mitgliedern der Innsbrucker Geographischen Gesellschaft wäre „Fair Roses?“ nicht entstanden. Sie haben sich in Workshops, Diskussionsrunden und Rollenspielen intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie sich die Forschungsergebnisse in ein Drehbuch oder Storyboard übersetzen lassen. Das IfL hat diesen Prozess von der ersten Idee bis zum fertigen Transferprodukt organisiert, moderiert und wissenschaftlich begleitet. Den Nutzen von Angeboten wie „Fair Roses?“ sieht Autor Gemählich darin, „Menschen bei ihren alltäglichen Kaufentscheidungen zu unterstützen, ohne die Komplexität globaler ökonomischer Dynamiken zu stark zu reduzieren“. Zudem könnten solche Formate insgesamt helfen, Forschungsergebnisse anschaulich und einprägsam zu präsentieren.