Berlin (csr-news) > Was muss Deutschland tun, um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen? Welchen Beitrag kann die Wissenschaft hierzu leisten? Deutschland hat sich zur Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren insgesamt 17 Zielen zur nachhaltigen Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDG), verpflichtet und die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie entlang der Agenda 2030 ausgerichtet.
Für eine erfolgreiche Umsetzung will die Bundesregierung zukünftig die Wissenschaft stärker einbinden. Dafür hat sie heute die neue Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 vorgestellt, die als Forschungsverbund, Think-Tank und Dialogforum entsprechende Empfehlungen erarbeiten soll. Die Plattform wird von den wissenschaftlichen Netzwerken Sustainable Development Solutions Network Germany (SDSN Germany) und Deutsches Komitee für Nachhaltigkeitsforschung in Future Earth (DKN Future Earth) sowie dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam getragen und setzt sich zunächst aus 26 Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zusammen. Aus Themen wie Landnutzung und Ernährung, nachhaltiger Konsum und Produktion, Zukunft der Arbeit in der Digitalisierung oder Urbanisierung werden nun zunächst Bereiche ausgewählt, mit welchen die breite Öffentlichkeit zum Handeln bewegt werden kann. „Wir bringen die Erkenntnisse aus der Wissenschaft mit den Kräften der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft für die Nachhaltigkeit zusammen“, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. „Die neue Wissenschaftsplattform arbeitet streng wissenschaftsgeleitet, und bezieht die Erfahrungen aus der Wirtschaft, von Umweltschützern, Vereinen und Kommunen systematisch mit ein. Deutschland muss als starke Wissenschaftsnation national wie international einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft leisten.“
Die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 ist systematisch in die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie eingebunden. Sie operiert unabhängig und wird ressortübergreifend vom Bundesumweltministerium (BMUB), dem Bundesbildungsministerium (BMBF), dem Entwicklungsministerium (BMZ) und dem Landwirtschaftsministerium (BMEL) begleitet. „Die SDG-Wissenschaftsplattform ist ein wichtiger Baustein in der neuen Architektur der Nachhaltigkeit“, so Patrizia Nanz, Wissenschaftliche Direktorin des IASS und Ko-Vorsitzende des Lenkungskreises. „Sie baut auf bestehender Forschung auf, aber stellt Fragen dort neu, wo bestehende Ansätze bisher keine Antworten liefern.“ Die Plattform sei ein entscheidender Schritt für die konsequente und wirksame Implementierung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Martin Visbeck, Vorsitzender des DKN Future Earth und dritter Ko-Vorsitzender des Lenkungskreises, unterstrich, dass „die Wissenschaft eine breite, systematisch aufgearbeitete Wissensbasis bereitstellen, Zielkonflikte und Synergien identifizieren, bewerten und innovative Lösungswege entwickeln wird. Insbesondere durch den Einbezug der internationalen Dimension bringen Forschungsergebnisse neue Aspekte für Umsetzungsstrategien zur nachhaltigen Entwicklung in, mit und durch Deutschland.“
Es gehe darum Pfadabhängigkeiten zu verlassen und neue Wege einzuschlagen. Man will auf eine neue Art zusammenarbeiten, eine Art, die unterschiedliche Sichtweisen integriert und langfristiges Denken und Gemeinwohlorientierung in den Mittelpunkt stellt. „Um Transformationsprozesse zur Nachhaltigkeit zu beschleunigen und Nachhaltigkeitsinnovationen auszulösen, sollte das beste verfügbare Wissen im Sinne der Transdisziplinarität zwischen Akteuren aus Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik diskutiert werden“, so Dirk Messner, Ko-Vorsitzender des Deutschen Lösungsnetzwerks Nachhaltige Entwicklung (SDSN Germany). Diesen Rahmen würde die Wissenschaftsplattform schaffen.