CSR-Wissen Gesundheit

Work-Life-Balance

Autorin des Beitrags: Susanne Klaar, Designerin und Designforscherin für zukunftsfähige Unternehmenskommunikation


Mehr als Ausgleich zwischen Beruf, Familie und Privatleben bedeutet der Begriff Work-Life-Balance. Vielmehr betrachtet Work-Life-Balance nicht nur betriebliche Rahmenbedingungen, Unternehmenskultur und persönliches Engagement. Es zeichnet sich durch innovatives Recruiting, geringer Personalfluktuation und Krankenstand, ein aktives Change Management (nicht nur in Krisenzeiten), eine zukunftsweisende Unternehmenskultur und Verhalten aus. Der Schlüssel dieses Unternehmensstrategie ist in größtem Maße der Mensch, der eine sinnvolle Arbeit als Teil seines Lebensplans sieht. Unternehmenskonzepte zur Work-Life-Balance zeigen Balancemöglichkeiten des Einzelnen und bringen dieses gemeinsame Verständnis in einen unternehmerischen Kontext.

1. Gibt es heute noch eine Work-Life-Balance?

Die bekannte Abkürzung 24/7 steht für eine ständige Verfügbarkeit und zeigt: die Balance findet nicht mehr statt. Ungleichgewicht kann sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber unangenehme Folgen haben. Grund genug, beide Lebensbereiche optimal miteinander in Einklang zu bringen. Ideen und Know-how für Work-Life-Balance im täglichen Arbeiten sind mehr denn je gefragt. Das zu einem dauerhaft erfolgreichen und gleichzeitig „nachhaltigen“ Arbeitsprozess Ökologie, Soziales, Gesundheit und Ökonomie gehören, ist bekannt. Die Generation Y will Prozesse im Unternehmen selbst gestalten und sich weiterbilden – die Arbeit und viel mehr sich selbst neu erfinden.

2. Herausforderungen

TUN (T: Tag; U: und; N: Nacht)

Der Soziologe Richard Sennet schätzt, dass ein Amerikaner in 40 Arbeitsjahren elfmal den Job wechselt und dreimal sein gesamtes Know-how austauscht. Gesetzliche Regulierungen gehen auch in Deutschland zurück und Arbeitsverhältnisse werden kürzer. Der „Self-Actualizing Man“ ist ein schon 1960 von Management-Professor Douglas McGregor geprägter Begriff, der an Aktualität nicht verloren hat: Der sich selbst neu erfindende Mensch, der nach Selbstverwirklichung strebt, indem er seine Talente und Möglichkeiten nutzt. „Gute Arbeit ist eine, deren Sinn man begreift“, so der Journalist Wolf Lotter. Der Wert von Arbeit wird meist nur über den Arbeitslohn ausgedrückt, der sich an der ökonomischen Verwertbarkeit kennzeichnet. Perspektiven ökonomisch nicht relevanter, gesellschaftlich jedoch ebenso notwendiger und persönlich fordernder Arbeit sind in aller Regel kaum oder nicht monetär gewürdigt. Gleichzeitig fehlt es auf Unternehmensebene oft an Formen nicht-ökonomischer Wertschätzung. Tätigkeiten im Gesundheitswesen, Sozialem, Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft – deren soziale Relevanz als hoch, ihr ökonomischer Wert als gering eingeschätzt wird – benötigen neue Modelle der Vergütung.

3. Ausblick

Besonders Freiberuflern fällt eine ausgewogene Work-Life-Balance schwer. Der Mensch, der selbstständig Arbeitende, ist aber nur eine steuernde Komponente im Bereich von Work-Life-Balance. Als Selbstständiger, der im Homeoffice arbeitet, ist es wichtig, einige Maßnahmen einzusetzen, um Berufliches von Privatem zu trennen. Die andere liegt auf der Seite des Arbeitens – in der Industrie, im Dienstleistungsgewerbe, im öffentlichen Dienst, im kleinen Handwerksbetrieb.

Arbeitgebern fällt ihr Beitrag zur Work-Life-Balance schwer: Zum ersten, weil hier Softs Facts eine Rolle spielen, die sich nicht an harten Kennzahlen und Indikatoren abbilden lassen. Zum zweiten ist es für Arbeitgeber nicht einfach, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Ursachen sind etwa Kosten- und Termindruck oder schlecht organisierte Prozesse im eigenen Unternehmen oder bei Kunden. Drittens sind Investitionen in Unternehmensverhalten und Kultur, Organisationsentwicklung und Offenheit für Innovationen erforderlich. Diese Investitionen in Manpower, Kommunikation und Geld machen sich langfristig zum Nutzen aller bezahlt. Ein Austausch und die Etablierung einer notwendigen gesellschaftlichen Debatte ist ein Treiber im zukünftigen Balanceprozess des Lebens, für dessen wir „zuständig“ sind.

4. Literatur

  • Albers, Markus, MECONOMY: epubli Verlag, Berlin, 2009
  • Bruns, Catharina, Work is not a job: Was Arbeit ist, entscheidest du!, Campus Verlag, Frankfurt / New York, 2013
  • Holzer, Christian, Unternehmenskonzepte zur Work-Life-Balance, Publics Publishing, Erlangen, 2013
  • Malik Fredmund, Führen Leisten Leben, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, München, 2001.

5. Links


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