CSR-Wissen Klimaschutz Produkt

Product Carbon Footprint (PCF)

Autorin des Beitrags: Hannah WittingConsultant bei der B.A.U.M. Group


“Der Product Carbon Footprint (PCF) bezeichnet die Bilanz der Treibhausgasemissionen entlang des Lebenszyklus eines Produktes in einer definierten Anwendung und bezogen auf eine definierte Nutzeinheit” (ISO/TS 14067:2013). Als Treibhausgasemissionen (THG) werden dabei die Gase verstanden, die vom Weltklimarat (IPCC) mit Treibhauspotenzial (engl. Global Warming Potential, GWP) definiert wurden, d.h.: Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6). Für eine einheitliche Bemessungsgrundlage werden alle THG in CO2-Äquivalente umgerechnet. (Beispiel Methan=25 CO2e). Definierte Anwendung meint die Festlegung von Systemgrenzen. Dazu existieren folgende Ansätze: Cradle-to-Gate erfasst die Emissionen bis zum Werkstor, Cradle-to-Grave bis zum Lebensende des Produktes und Cradle-to-Cradle bezieht Recyclingprozesse mit dem Ziel eines geschlossenen Kreislaufs in die Betrachtung ein. Die Nutzeinheit oder funktionale Einheit bedeutet, der CO2-Wert wird z.B. pro Stück oder pro kg angegeben.

1. Nutzen

Ziel der CO2-Bilanzierung ist es, die Emissionen im Lebenszyklus eines Produktes aufzudecken. Diese Transparenz ermöglicht die Durchsetzung konkreter Reduktionsmaßnahmen durch Unternehmen der Lieferkette, beispielsweise durch die Substitution von Materialien, kürzere Transportwege und/oder Energieeffizienzmaßnahmen. Zudem soll der Verbraucher in die Lage versetzt werden seine Konsumentscheidung für das emissionsgünstigere Produkt treffen zu können. Diskussionspunkte bleiben neben (kleinen) Unterschieden bei zugrunde gelegten Standards und Emissionsfaktoren, die ausschließliche Betrachtung des Indikators CO2 und die fehlende einheitliche Kennzeichnung.

2. Standards

Standards zur Bilanzierung und Kommunikation des PCF sind auf Basis der Ökobilanznorm ISO 14040/44 zum Life Cycle Assessment entwickelt worden. 2008 veröffentlichten die Defra (Department for Environment, Food and Rural Affaires, UK) und das British Standard Institute die PAS 2050 (Specification for the assessment of the life cycle greenhouse gas emissions of goods and services), die 2011 revidiert wurde und sich damit an den US-basierten Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard des Greenhouse Gas Protocols (2011) annäherte. 2013 folgte der Leitfaden von der ISO. Als Prinzipien werden übergreifend Relevanz, Vollständigkeit, Vergleichbarkeit, Genauigkeit und Transparenz gefordert. Diese gelten insbesondere für die eingesetzten Daten. Primärdaten sind spezifisch, d.h. direkte (Mess-) Daten; Sekundärdaten sind Standardwerte und werden in Form von Emissionsfaktoren aus Datenbanken oder Studien bezogen.

3. Gesetzliche Initiativen und Markt

Die Erhebung eines PCF wird von Abnehmern, Konsumenten und Investoren zunehmend gefordert. Eine gesetzliche Pflicht existiert derzeit nicht. In Frankreich und bei der EU-Kommission laufen aktuell Pilotprojekte mit dem Ziel produktspezifische Berechnungsstandards (weiter) zu entwickeln und langfristig Gesetzesinitiativen zu starten.

4. Links

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