Autor: Olaf Ledderboge, Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg
Ein Business Model erklärt, wie ein Unternehmen mit welchem Angebot Wert schafft und damit Geld verdient. Ein Business Model kann deshalb als eine Repräsentation der Zusammenhänge verstanden werden, wie ein Unternehmen Mehrwert für Kunden und weitere Stakeholder erzeugt und die eigene Organisation damit finanziert (vgl. Springer/Gabler Wirtschaftslexikon).
Das Konzept des ‚Business Models‘ findet seine Ursprünge im Kontext von Firmengründungen im Internetgeschäft und wurde variantenreich im Kontext von Strategieentwicklung, Innovationen usw. diskutiert. Diese Betrachtungsweisen greifen jedoch in keiner Weise die Komplexität oder die Kontexte auf, die bestehen, wenn sich Unternehmen bzw. Organisationen über eine Ertrags- und Profitbetrachtung hinausgehend eigenständig ökologischen bzw. gesellschaftlichen Wertschöpfungszielen zuwenden. Seit einiger Zeit wird die Bedeutung für das Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen herausgearbeitet und diskutiert, was ein ‘Business Model for Sustainability‘ kennzeichnet.
Business Model for Sustainability
Derzeit entwickelt sich daher um den Begriff ‘Business Model for Sustainability’ eine Debatte, die neben der Analyse von praxisnahen empirischen Arbeiten oder Fallstudien darauf zielt, eine theoretische Fundierung zu schaffen. Boons und Lüdeke-Freund beispielsweise entwickeln eine Position, in der sie für eine starke Nachhaltigkeitsorientierung eintreten:
- Das Nutzenversprechen müsse unbedingt sowohl ökologische, gesellschaftliche/soziale als auch ökonomische Wertschöpfung durch die Bereitstellung von Produkten oder Dienstleistungen widerspiegeln.
- Sie plädieren für eine möglichst enge Verzahnung auf der Basis eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements (sustainable supply chain management).
- Sie betonen die Bedeutung einer engen Verbindung und des Austauschs zwischen Kunden und anderen Stakeholdern, um die wechselseitige Verständigung und die Klärung von Verantwortlichkeiten bei den Produktions- und Konsumbedingungen zu schaffen, und
- plädieren, dass das Finanzierungsmodel auf faire und gerechte Art und Weise die ökonomische Vor- und Nachteile zwischen allen beteiligten Akteuren vermittelt.
(vgl. Boons & Lüdeke-Freund – 2013).
Gemeinsam ist diesen hier nur angerissenen Diskussionssträngen, dass sie sich auf Wertschöpfungsaspekte fokussieren, die planvoll auf Bereiche sozialer bzw. gesellschaftlicher und ökologischer Wertschaffung erweitert werden. Diese Begriffserweiterung ist der deutlichste Unterschied zum bisherigen Definitionsrahmen des Business-Model-Konzepts – in Abgrenzung zum konventionellen Begriff, der vor allem die finanzielle Wertschöpfung betrachtet, ohne deren Folgen für den gesellschaftlichen oder ökologischen Handlungskontext des Unternehmens zu berücksichtigen. Schaltegger, Lüdeke-Freund und Hansen schlagen demnach folgende Definition für ‘Business Model for Sustainability‘ vor:
Begriffsdefinition:
Ein Business Model for Sustainability unterstützt ein Unternehmen darin, eine nachhaltige Wertschöpfung (sustainable value proposition) zu entwickeln, zu beschreiben und zu analysieren sowie den Kunden und allen anderen Anspruchsgruppen (Stakeholder) zu kommunizieren, wie es diese Wertschöpfung herstellt und verteilt. Ökonomische Werte werden dadurch geschaffen, dass natürliche, gesellschaftlich-kulturelle und ökonomische Ressourcen – über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus – bewahrt oder erneuert (Schaltegger, Lüdeke-Freund & Hansen – 2016).
Literatur zum Thema Business Model for Sustainability:
- Boons, F. & Lüdeke-Freund, F. (2013). Business models for sustainable innovation: State-of-the-art and steps towards a research agenda. Journal of Cleaner Production, 45, 9-19.
- Schaltegger, S., Lüdeke-Freund, F. & Hansen, E. G. (2016). Business models for sustainability: Origins, present research, and future avenues. Organization & Environment, 29(1), 3-10.
- Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Geschäftsmodell, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/154125/geschaeftsmodell-v10.html
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