Berlin (csr-news) > In Italien Nationalgetränk, hat der Espresso in den vergangenen Jahren auch in Deutschland immer mehr Anhänger gefunden. Rund vier Millionen Deutsche sollen im vergangenen Jahr mindestens einen Espresso pro Tag getrunken haben. Jetzt hat die Stiftung Warentest 18 Sorten untersucht und dabei auch die ökologische und soziale Verantwortung der Produzenten unter die Lupe genommen. Fast klar, dass ein Italiener den Qualitätstest gewinnt, beim CSR-Test konnte er aber nicht überzeugen.
Rund 25 Millionen Menschen sind rund um den Globus damit beschäftigt, den Rohstoff eines guten Kaffees, die Bohnen anzubauen. Ähnlich wie beim Kakao sind ein großer Teil von ihnen Kleinbauern mit nur wenigen Hektar Land. Weil der Anbau immer schwieriger wird, müssten die Bauern über umfangreiches Wissen verfügen, um den schwankenden Erträgen aufgrund von Starkregen oder langanhaltenden Dürrephasen, entgegenwirken zu können. Doch genau daran fehlt es. Die Folgen sind geplatzte Kredite, kein Geld für Düngemittel oder Erntehelfer. Immer mehr Kleinbauern geben das Geschäft auf. Zwar gibt es auch Regierungsprogramme, beispielsweise in Brasilien, die den Bauern helfen ihre Pflanzen und Böden widerstandsfähiger zu machen, sie schulen und helfen mit Filtersystemen und Sammelbecken den Wasserverbrauch zu regulieren. Doch die Programme reichen nicht aus, kommen manchmal kaum bei den Bauern an. Deshalb sind sie auf die Hilfe der Produzenten angewiesen.
Es macht einen Unterschied, wo man seinen Espresso kauft
Und die sitzen in den USA, Europa oder Japan. Bei insgesamt 17 Anbieter hat die Stiftung Warentest nachgeforscht. Von Herstellern wie Lavazza, Segafredo, deutschen Röstern wie Dallmayer oder Tchibo und Kaffeehausketten wie Balzac Coffee und Starbucks wollten die Tester wissen, wie sie Lieferanten auswählen und diese unterstützen. Alle Angaben sollten die Unternehmen anhand von Dokumenten belegen können. So sollte unter anderem die Rückverfolgbarkeit getestet werden. Können die Anbieter ihre Ware tatsächlich bis zum landwirtschaftlichen Erzeuger zurückverfolgen. Und mit welchen Vorgaben sollen die Einkäufer die Lieferanten auswählen. Kamen dabei auch Sozialstandards zur Anwendung, wird ein Mindestlohn bezahlt und wird der Arbeits- und Gesundheitsschutz gewährleistet. Außerdem wurden ökologische Kriterien überprüft. Diese reichten von Maßnahmen zum Schutz von Böden und Gewässern, über den Einsatz von Pestiziden bis hin zu Vorgaben zum Klimaschutz.
Die Tester kamen zu einem klaren Ergebnis. Es macht einen Unterschied, wo man seinen Espresso kauft. Am Ende zeigte sich eine Bandbreit von sehr engagierten Unternehmen bis hin zu völlig intransparenten Anbietern. Bei den Einkäufern steht verständlicherweise vor allem die Qualität des Produkts im Vordergrund. Dies muss aber kein Grund sein, soziale und ökologisches Aspekte außer Acht zu lassen. Tatsächlich forderte nur jedes Zweite Unternehmen hohe Sozialstandards, bei den ökologischen Kriterien waren es noch weniger. Am Ende konnten nur sieben Unternehmen mit geeigneten Maßnahmen und Anforderungen überzeugen.
Als besonders hoch bewerteten die Tester das Engagement von Rapunzel, Gepa und Lebensbaum. Alles Unternehmen mit ausgeprägtem Nachhaltigkeitsengagement als Basis ihres unternehmerischen Handelns, die die meisten ihrer Lieferanten auch kennen. Immerhin 12 der 18 Anbieter von Espresso-Bohnen tragen eines der gängigen Nachhaltigkeitssiegel.
Die Ergebnisse:
Kategorie „sehr engagiert“ (bedeutet sehr hohe Anforderungen deren Umsetzung auch belegt ist):
- Rapunzel Gusto Espresso
- Gepa Espresso Cargado
- Lebensbaum Espresso Kaapi Kerala
- Alnatura Espresso ganze Bohne
- McDonald’s/McCafé Espresso
Kategorie “engagiert” (bedeutet hohe bis mittlere Anforderungen deren Umsetzung teilweise gut belegt ist):
- Aldi (Nord) / Moreno Caffè Espresso
- Lidl / Bellarom Espresso
- Starbucks Espresso Roast Dark Roast
Kategorie „mäßig engagiert“ (bedeutet hohe bis mittlere Anforderungen deren Umsetzung kaum belegt ist):
- Aldi Süd / Tizio Premium Caffè Espresso
- illy Espresso medium roast
- Tchibo Eduscho Gala Espresso
- Tchibo Espresso Mailänder Art
Kategorie “intransparent” (bedeutet kaum offen gelegte Anforderungen und deren Umsetzung):
- Segafredo Zanetti Intermezzo
- Wertform Biopur Espresso
- Dallmayr Espresso d’Oro
- Lavazza Espresso cremoso
- Melitta Bellacrema Bellacrema Espresso
- Balzac Coffee Rösterei Espresso kräftig-würzig