Berlin (csr-news) > Obwohl Bioprodukte inzwischen überall im Lebensmitteleinzelhandel zu finden sind, profitieren vor allem auch die Naturkostläden vom Verbrauchertrend zu mehr Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln. In der nächsten Woche trifft sich die Branche auf der Biofach in Nürnberg. Im Vorfeld hat der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) die aktuellen Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2015 veröffentlicht und kann von zweistelligen Zuwachsraten berichten.
Erstmals mehr als 3 Milliarden Euro Umsatz
Genau um 11.4 Prozent sind die Umsätze der Naturkostläden im vergangenen Jahr gestiegen und liegt damit erstmals über 3 Milliarden Euro. Wie der BNN-Umsatzmonitor, an dem sich 20 Großhandelsunternehmen beteiligen, zeigt, liegt damit das durchschnittliche Wachstum im Naturkostgroßhandel der letzten zehn Jahre bei 10 Prozent. „Die Zahlen für 2015 sind natürlich ein großer Erfolg“, so BNN-Geschäftsführerin Elke Röder. „Denn sie zeigen, die Kunden schätzen den Fachhandel sowie dessen Bio-Angebot“. Röder machte deutlich, dass der inhabergeführte Fachhandel die zentrale Rolle spielt, wenn es darum geht, bei Verbrauchern ein Interesse am Echten zu wecken und dauerhaft zu bedienen. Ohne die Pionierleistung der Naturkost-Branche wäre biologisch produzierte Lebensmittel heute nicht in der Breite verfügbar. „Durch den Willen zur stetigen Verbesserung bereiten wir den Weg für die Bio-Wende und treiben Discounter und Supermarktketten, die sich diesem Trend längst nicht mehr verschließen können, vor uns her“, so Röder.
„Die Kunden schätzen die Fachhändlerinnen und Fachhändler sowie deren Bio-Angebot“. BNN-Geschäftsführerin Elke Röder
Röder machte deutlich, dass der inhabergeführte Fachhandel die zentrale Rolle spielt, wenn es darum geht, bei Verbrauchern ein Interesse am Echten zu wecken und dauerhaft zu bedienen. Natürlich gäbe es auch Veränderungen in inhabergeführten Naturkostläden, beispielsweise der Trend zu größeren Verkaufsflächen oder die Spezialisierung auf ausgesuchte Sortimentsbereiche. Die Bedeutung dieser engagierten Unternehmer für die Durchdringung der Gesellschaft mit einer authentischen, nachhaltigen und selbstverständlich auf biologischer Landwirtschaft basierenden Esskultur sei aber nach wie vor zentral.
„Das persönliche Engagement der Einzelhändler ist das Rückgrat dieser Entwicklung. Ihre Identifikation mit einem Wachstum, das auf ständiger Innovation basiert, macht die Branche so einzigartig. Bestes Beispiel sind die Sortimentsrichtlinien des BNN, die vor wenigen Tagen um den Bereich der Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel ergänzt wurden“, so Elke Röder. Die Sortimentsrichtlinien für den Naturkostfachhandel sind verpflichtend für alle Mitglieder aus dem Einzelhandel im BNN. Dank der Richtlinien können Kunden darauf vertrauen, nur Bio und maximal nachhaltige Angebote im Fachhandel vorzufinden. Zusätzlich werden blinde Flecken der Öko-Verordnung durch eine ökologisch nachhaltige Sortimentsgestaltung aufgefangen.
Verändertes Konsum- und Einkaufsverhalten der Kunden
Auch eine Umfrage unter den Ausstellern der kommenden Woche beginnenden Biofach und Vivaness, zeigt eine zuversichtliche Branche. „Die Stimmung sei bestens“, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter. Über alle Vertriebskanäle hinweg rechnen die Aussteller mit wachsenden Umsätzen. Besonders optimistisch äußerten die Befragten sich in puncto Naturkost- sowie Naturkosmetikfachhandel und erwarten steigende Umsätze aus dem Onlinegeschäft. Dabei sehen sie die Potenziale vor allem in einem veränderten Konsum- und Einkaufsverhalten der Kunden, sowie in der Erschließung neuer Zielgruppen und Vertriebswege.
Gleichzeitig sehen sie Händler im veränderten Konsumverhalten allerdings auch ein Risiko. Allerdings beschäftigt sich die Branche eher mit anderen Herausforderungen, beispielsweise der zunehmenden Eigenmarkenpolitik der großen Supermarktketten. Und auch die Rohstoffbeschaffung nennt immerhin jeder fünfte Aussteller als eine zentrale Herausforderung für die kommenden Jahre. Große Einigkeit herrscht bei den befragten Ausstellern beim Thema Nachhaltigkeit als wichtigstem Mehrwert. Dieser Mehrwert sollte aus ihrer Sicht künftig stärker kommunikativ für die Vermarktung eingesetzt werden. Ebenso wird bei den Themen Regionalität und Zertifizierung ein wichtiger Mehrwert der Branche gesehen.
Die beachtlichen Umsätze und der positive Ausblick der Branche haben auch entsprechende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So berichten 72 Prozent der Aussteller von einer gewachsenen Mitarbeiterzahl. Rund 8 Prozent der Unternehmen beschäftigen bereits mehr als 200 Mitarbeiter. 39 Prozent der befragten Aussteller gaben an, dass ihr Unternehmen zwischen 10 und 49 Mitarbeiter beschäftigt, bei 30 Prozent sind es bis zu 9 Mitarbeitern und in rund 24 Prozent der Unternehmen sind zwischen 50 und 199 Mitarbeiter tätig.