Halle (csr-news) > Die Deutschen essen zu viel Zucker, Salz und Fette, mit erheblichen Folgekosten für das Gesundheitssystem. Bis zu 17 Milliarden könnten die Mehrkosten betragen, so das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Biotechnologieunternehmens BRAIN AG und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU).
Für ihre Arbeit haben die Forscher die repräsentativen Krankheitskosten und Verzehrdaten für Deutschland analysiert und errechnet, wie hoch die anteiligen Kosten eines unausgewogenen Verzehrs von Zucker, Salz und gesättigten Fetten sind. Dabei handelt es sich um die drei Stoffgruppen, deren Verzehr in Deutschland oft deutlich über den offiziellen Verzehrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt. Auf Ebene der untersuchten Erkrankungen wurde zwischen 22 verschiedenen Krankheitsbildern unterschieden, wobei die größten Kosten im Gesundheitssystem durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Karies, Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Übergewicht sowie diverse Krebserkrankungen verursacht wurden. Insgesamt ergeben sich dadurch Kosten in Höhe von 16,8 Milliarden Euro für das Gesundheitssystem, die auf eine Fehlernährung zurückzuführen sind.
Von den Resultaten überrascht
„Die direkten Kosten von Krankheiten, die aufgrund eines Überverzehrs von Salz, Zucker und Fett entstehen können, sind substantiell. Ein deutliches Einsparpotential liegt jedoch auch in den bisher weniger beachteten Folgeerkrankungen und Folgekosten von Übergewicht und Diabetes”, sagt Studienautor Toni Meier von der MLU. „Diese reichen von der gewichtsbedingten Arthrose bis zu Schlafstörungen, Alzheimer und chronischem Nierenversagen.”
Die Studie ist innerhalb der strategischen Allianz NatLife 2020 entstanden. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Unternehmen und Universitäten, die gemeinsam biologisch aktive Naturstoffe für verbesserte Rezepturen für Nahrungsmittel-Unternehmen erforschen und entwickeln. Diese neuen Produkte sollen bei gleichem Geschmack in ihrem Salz-, Zucker- und/oder Fettgehalt reduziert sein und damit einen Beitrag zu einer gesünderen Ernährung leisten. Katja Riedel, verantwortliche Wissenschaftlerin der BRAIN und Co-Autorin der Publikation: „Die Resultate haben uns in ihrer Höhe doch sehr überrascht. Dabei haben wir hier aktuell lediglich die direkten Behandlungskosten berücksichtigt. Indirekte Kosten, bedingt durch Arbeitsausfall, Kurbehandlungen und Invalidität, kommen zu den direkten Kosten sogar noch hinzu.”
NatLife 2020 der richtige Weg
Vor dem Hintergrund einer zunehmend älter, jedoch nicht gesünder werdenden Bevölkerung und damit einhergehenden steigenden Gesundheitsausgaben können die Ergebnisse als Richtschnur dienen, in welchen Bereichen sich vorbeugende Maßnahmen am effektivsten lohnen. „Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen uns darin, dass wir mit dem Forschungsansatz der NatLife 2020 genau auf dem richtigen Weg sind. Wenn es uns gelänge, etwa ein Drittel der Zucker-, Fett- oder der Salzmenge in den Nahrungsmittelrezepturen mit neuen Naturstoffen zu ersetzen, könnten wir das Gesundheitssystem allein in Deutschland jährlich bereits um einen Betrag von fünf bis sechs Milliarden Euro entlasten”, so Martin Langer, Executive Vice President Corporate Development der BRAIN.