Berlin (csr-news) > Gegenüber 2013 konnte der faire Handel im vergangenen Jahr um rund 31 Prozent zulegen und hat damit erstmals die Hürde von einer Milliarde Euro überschritten. Das gab heute das Forum Fairer Handel, das Netzwerk des Fairen Handels in Deutschland, auf seiner Jahrespressekonferenz bekannt. Das Wachstum ist vor allem auf die zunehmende Verbreitung fair gehandelter Produkte in Supermärkten zurückzuführen.
„In den letzten drei Jahren haben sich die Fair-Handels-Umsätze verdoppelt. Das ist für uns ein klares Signal, dass es immer mehr Menschen in Deutschland wichtig ist, mit ihrer Konsumentscheidung zu einer menschenwürdigen und fairen Produktion unserer Alltagsgüter beizutragen“, kommentiert Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel, die kontinuierliche Umsatzsteigerung im zweistelligen Bereich. „Mit 13 Euro Pro-Kopf-Ausgaben für fair gehandelte Produkte hängt Deutschland jedoch der Schweiz und Großbritannien noch deutlich hinterher.“
Verbindliche Regulierungen für deutsche Unternehmen – Fehlanzeige
„Nicht nur bei den Umsätzen sehen wir mehr Luft nach oben“, sagt Armin Massing, politischer Referent des Forum Fairer Handel, und betont: „Auch deutsche Unternehmen sind direkt oder indirekt an schweren Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen entlang globaler Lieferketten beteiligt und profitieren davon. Für gerechtere Wirtschafts- und Handelsstrukturen reichen individuelle Konsumentscheidungen und freiwillige Unternehmensinitiativen alleine nicht aus. Es bedarf dringend politischer Weichenstellungen.“ Weder auf internationaler noch auf europäischer und deutscher Ebene gibt es verbindliche Regeln zur menschenrechtlichen Haftung im globalen Geschäftsverkehr. So ist es bislang kaum möglich, Unternehmen für Menschenrechtsverstöße oder Umweltschäden im Ausland zur Rechenschaft zu ziehen. „Die deutsche Gesetzgebung muss bestehende Grauzonen beseitigen, um Mensch und Umwelt weltweit besser zu schützen“, unterstreicht Massing und fordert: „Die Bundesregierung muss 2016 im Rahmen des aktuellen Prozesses zur Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans ‚Wirtschaft und Menschenrechte‘ verbindliche menschenrechtliche, soziale und ökologische Regeln für deutsche Unternehmen festlegen.“