Fischwirtschaft Nachrichten

MSC zieht Bilanz – 15 Jahre zertifizierte Nachhaltigkeit in der Fischerei

Es ist jetzt fünfzehn Jahre her, als die erste Fischerei ihr nachhaltiges Handeln mit einem MSC-Siegel schmücken konnte. Inzwischen ist das Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) in 264 Fischereien weltweit zu finden. Erfreuliche Zahlen nach 15 Jahren MSC-Zertifizierung, dennoch gibt es noch viel zu tun. Rund 90 Prozent der weltweiten Fangmenge in der Fischerei sind nicht zertifiziert.

Berlin (csr-news) > Es ist jetzt fünfzehn Jahre her, als die erste Fischerei ihr nachhaltiges Handeln mit einem MSC-Siegel schmücken konnte. Inzwischen ist das Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) in 264 Fischereien weltweit zu finden. Erfreuliche Zahlen nach 15 Jahren MSC-Zertifizierung, dennoch gibt es noch viel zu tun. Rund 90 Prozent der weltweiten Fangmenge in der Fischerei sind nicht zertifiziert.

Gerlinde Geltinger, Pressesprecherin im MSC-Büro Berlin: „Das Bewusstsein für die Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit im Fischereisektor ist global betrachtet immer noch gering. Dass heute 10 Prozent des weltweiten Wildfangs das MSC-Siegel tragen dürfen, ist ein großer Erfolg. Unseren Auftrag erledigt haben wir aber erst, wenn sich 100 Prozent der Verbraucher und auch 100 Prozent der weltweiten Fischereien für eine nachhaltige Arbeitsweise entscheiden. Wir haben also noch einen langen Weg vor uns.“ Vor 15 Jahren gab der MSC stolz die Zertifizierung der weltweit ersten Fischerei bekannt. Heute hat die australische Hummerfischerei bereits zum dritten Mal erfolgreich ihre MSC-Bewertung durchlaufen und ist eine von weltweit 264 Fischereien, die ihren Fang mit dem MSC-Siegel kennzeichnen dürfen. Sie alle haben in einer unabhängigen Prüfung bewiesen, dass sie die Kriterien des MSC-Standards erfüllen. Zusammen fangen diese Fischereien mehr als neun Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte – das entspricht etwa 10 Prozent des weltweiten Fischfangs. Die zertifizierten Fischereien sind in 36 Ländern rund um den Globus ansässig – 19 davon in Entwicklungsländern – und fangen insgesamt 108 verschiedene Fisch- und Meeresfrüchtearten.

Neue Absatzmärkte

Die MSC-Zertifizierung bringt den Fischern durchaus Vorteile, etwa indem sie dadurch bessere Preise erzielen können, ihre Kunden langfristiger binden können oder sich sogar neue Absatzmärkte erschließen. So erhalten die zertifizierten deutschen Heringsfischer in der Ostsee dank des MSC-Siegels bis zu 30 Prozent mehr Geld pro Kilo Hering und in Südafrika hat die Zertifizierung der Kap-Seehechtfischerei indirekt dazu beigetragen, rund 12.000 Arbeitsplätze im Fischereisektor und den abhängigen Wirtschaftszweigen zu sichern. Dies bestätigten vergangenes Jahr zwei unabhängige Studien. Intakte Fischbestände, weniger Beifang, mehr Schutzgebiete, stärkere Kontrollen und detaillierte Forschung: MSC-zertifizierte Fischereien tragen dazu bei, den Lebensraum Meer für die Zukunft zu erhalten. Das belegen die regelmäßig veröffentlichten Fortschrittsberichte des MSC, die die ökologischen und strukturellen Auswirkungen des MSC-Programms erfassen. Aus dem aktuellen Bericht 2015 geht hervor, dass MSC-zertifizierte Fischereien seit dem Jahr 2000 insgesamt 615 Verbesserungen erzielt haben. Dazu gehören die Hokibestände vor Neuseeland, die sich nach einem starken Einbruch zwischen 2001 und 2009 heute wieder auf gesundem Niveau befinden. Die südafrikanische Kap-Seehechtfischerei hat ihren Beifang an Albatrossen um über 99 Prozent gesenkt und in Südgeorgien führten die Zertifizierungsauflagen der Fischerei auf Schwarzen Seehecht zu strengeren Kontrollmaßnahmen: unabhängige Beobachter begleiten jede Fangfahrt. Darüber hinaus hat die MSC-Zertifizierung zu drei neuen Schutzgebieten im Fanggebiet der Fischerei beigetragen.

MSC

Deutschland wichtiger Markt

Das weltweit erste Produkt mit MSC-Siegel wurde im Jahr 2002 in Deutschland auf den Markt gebracht. Heute können Verbraucher weltweit aus 28.000 verschiedenen MSC-zertifizierten Produkten wählen. Deutschland ist im Angebot MSC-gesiegelter Produkte Spitzenreiter: „Knapp 60 Prozent der verkauften Wildfischerzeugnisse sind hierzulande mit dem MSC-Siegel gekennzeichnet – Tendenz steigend. Denn sowohl Endverbraucher als auch der Handel setzen sich stark für den Erhalt der Fischbestände ein“, so Gerlinde Geltinger. Das spiegeln auch folgende Zahlen wider: 13 Prozent aller weltweit nach dem MSC-Rückverfolgbarkeits-Standard zertifizierten Unternehmen haben ihren Sitz im deutschsprachigen Raum. Außerdem sind die deutschen Verbraucher im weltweiten Vergleich zusammen mit ihren Schweizer Nachbarn am besten über nachhaltige Fischerei und den MSC aufgeklärt: 58 Prozent der deutschen Fischesser und 57 Prozent der Schweizer kennen das MSC-Siegel. Auch in der Gastronomie ist eine positive Entwicklung zu beobachten: 1166 Gastronomiestandorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen bereits MSC-zertifizierte Gerichte auf ihre Speisekarte.

 


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