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Zivilgesellschaft stößt nachhaltigen Wandel an

Die Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft erfordert statt punktueller politischer Eingriffe übergreifende Konzepte und Strategien, um die zahlreichen, zum Teil parallel laufende Aktivitäten, Instrumente und Akteure zu koordinieren. Zu diesen Schluss kommt ein aktuelles Forschungsvorhaben des Öko-Instituts in Zusammenarbeit mit der Zeppelin Universität und dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen.

Darmstadt (csr-news) > Die Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft erfordert statt punktueller politischer Eingriffe übergreifende Konzepte und Strategien, um die zahlreichen, zum Teil parallel laufende Aktivitäten, Instrumente und Akteure zu koordinieren. Zu diesen Schluss kommt ein aktuelles Forschungsvorhaben des Öko-Instituts in Zusammenarbeit mit der Zeppelin Universität und dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen.

Gezielte Transformationen entstehen demnach im Wechselspiel aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Von „Pionieren des Wandels“ bis hin zu den Kommunen – für das Gelingen großen Wandels sind Kooperationen der vielfältigen gesellschaftlichen Akteure notwendig. Visionen und Leitbilder sind dabei wesentliche Treiber von Transformationen, denn sich machen Bürgern zu Anhängern, geben Ziele vor die über Wahlperioden hinaus Bestand haben. Gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt haben die Wissenschaftler des Forschungsverbunds Empfehlungen für die Politik entworfen, um Transformationen zu befördern. Staatliche Akteure sollten entstehende Transformationsbewegungen frühzeitig erkennen, sie priorisieren und strategisch begleiten. Das heißt auch, erwünschte oder unerwünschte Entwicklungen „vorbeugend“ zu fördern oder einzugrenzen sowie entsprechende günstige Zeitfenster zu nutzen. „Da Transformationen zu Konflikten führen können, man denke nur an den Trassenbau im Rahmen der Energiewende, müssen diese aktiv bearbeitet werden“, empfiehlt Bettina Brohmann, Forschungskoordinatorin Transdisziplinäre Nachhaltigkeitswissenschaften am Öko-Institut. „Dazu sollte man frühzeitig positive Aspekte der neuen Entwicklung kommunizieren, Bündnispartner gewinnen, über Kompensationen verhandeln und im Einzelfall auch Entscheidungen revidieren.“

Ein Beispiel: Entwicklung des Fahrradverkehrs

Die Zunahme des Fahrradverkehrs zeigt beispielhaft das Zusammenwirken der Handlungsfelder. Werte: Ab den 1980er und in den 90er Jahren steigt das Umweltbewusstsein, die Freizeitwelle erreicht (West-)Deutschland und die Trimm-Dich-Bewegung und der Tour-de-France-Boom steigert das Interesse am Fahrrad. Das Verhalten ändert sich langsam: Der Fahrradverkehr wächst von neun Prozent 1976 auf 15 Prozent. Es gibt 1980 insgesamt 36,5 Millionen Fahrräder in westdeutschen Haushalten; 2009 69 Millionen. Aus zeitlichen Gründen akzeptieren es die Deutschen, drei bis 4,5 Kilometer mit dem Rad zu fahren. Dies kann sich mittelfristig durch die rasch wachsende Zahl von E-Bikes ändern. Städtebeispiele zeigen: Wird Infrastruktur – also Radwege, Fahrradständer, Radschnellwege – ausgebaut, fahren deutlich mehr Menschen Rad. Durch sinkende Produktionskosten können sich immer mehr Menschen einfacher ein Rad finanziell leisten; die Fahrräder selbst differenzieren sich technologisch immer mehr aus. Zum Thema Fahrrad gibt es umfangreiche Forschung, Bildungsmaterial und Informationsportale im Internet. Politik hat begonnen, den Ausbau der Infrastruktur zu fördern und 2001 die Entfernungspauschale angepasst.

Die Studie „Wie Transformationen und gesellschaftliche Innovationen gelingen können. Transformationsstrategien und Models of Change für nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel“ vom Öko-Institut, der Zeppelin Universität und dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen wird in Kürze veröffentlicht.


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