Tagesaktuelle Ereignisse und Themen rund um die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung:
Kindergewerkschafter für neues Gesetz in Bolivien
Bonn (csr-news) > Gegen ein pauschales Verbot jeglicher Kinderarbeit sprachen sich Vertreter der bolivianischen Kindergewerkschaft UNATsBO (Union der arbeitenden Kinder und Jugendlichen Boliviens) und der Lateinamerikanischen Bewegung arbeitender Kinder und Jugendlicher (MOLACNATs) bei einer Fachtagung der Hilfsorganisationen Kindernothilfe und terre des hommes in Bonn aus. Sie bezogen sich dabei auf die Debatte um das vor knapp einem Jahr beschlossene und international umstrittene bolivianische Kinder- und Jugendgesetz, das im Sinne der arbeitenden Kinder kein generelles Verbot von Kinderarbeit vorsieht. „Wir haben uns für dieses Gesetz stark gemacht und unsere Forderungen wurden aufgenommen. Wir wollen, dass der Staat uns vor Ausbeutung und gefährlicher Arbeit schützt. Und genauso wollen wir, dass Kinder arbeiten dürfen. Denn viele von uns arbeiten, um zur Schule zu gehen und die Familie zu unterstützen“, sagte die 17-jährige Lourdes Cruz Sánchez von UNATsBO.
Die Internationale Arbeitsorganisation ILO wird bei ihrer Generalversammlung in der kommenden Woche beraten, ob das neue Gesetz mit internationalen Konventionen zur Kinderarbeit vereinbar ist. Politisch umstritten ist, dass Bolivien unter bestimmten Bedingungen die Arbeit von Kindern ab zehn Jahren erlaubt. „Das Gesetz legt fest, dass Gesundheit und Menschenwürde der Kinder nicht verletzt werden dürfen. Gewalt und Ausbeutung von Kindern bleiben verboten. Aber nicht jede Arbeit ist künftig illegal“, sagte Antje Weber, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe. terre des hommes und die Kindernothilfe unterstützen die Bewegung arbeitender Kinder in Bolivien seit Jahren und begleiten die Umsetzung des Kinder- und Jugendgesetzes in Bolivien kritisch. „Wir sehen in dem neuen Gesetz eine Grundlage, die die Situation der Kinder anerkennt und zur Verbesserung ihrer Lebensumstände beitragen kann, denn es gibt Umsetzungsschritte vor und benennt Verantwortliche auf lokaler Ebene – also dort, wo die Probleme tatsächlich gelöst werden können“, sagte Barbara Küppers, Kinderrechtsexpertin von terre des hommes. Entscheidend sei, dass die bolivianische Regierung genügend Mittel für die Umsetzung des Kinder- und Jugendgesetzes und zur Bekämpfung der Armut im Land bereit stelle und dabei ausreichend internationale Unterstützung erfahre.
Kohleatlas erschienen
Berlin (csr-news) > In Deutschland verursacht die Abgasbelastung durch Kohlekraftwerke Gesundheitskosten in Höhe von etwa vier Milliarden Euro pro Jahr. Diese und weitere Daten und Fakten zur Kohleförderung stehen im neuen Kohleatlas, der gemeinsam vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlicht wurde. Dieser behandelt Fragen wie: Woher kommt die Kohle, warum ist sie klimaschädlich, wo liegen ihre größten Reserven, wo wird am meisten gefördert, was ist dran an der Rede von der „billigen Kohle“ und wer profitiert am meisten von diesem Brennstoff? Mit einem jährlichen Ausstoß von weltweit rund 15 Milliarden Tonnen CO2 trägt keine andere Energiequelle so stark zur Erderwärmung bei wie die Kohle, heißt es in einer Mitteilung der Organisationen. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht, denn die bekannten globalen Braun- und Steinkohlereserven betragen rund 1000 Milliarden Tonnen. Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: „Wenn wir das globale Klimaziel erreichen wollen, müssen wir nahezu 90 Prozent der gesicherten Kohlevorkommen in der Erde lassen“. Der 48-seitige Kohleatlas steht im Internet zum Download zur Verfügung.
Finance Watch veröffentlich Jahresbericht
Brüssel (csr-news) > Finance Watch, eine gemeinnützige Organisation, die sich für das Gemeinwohlinteresse bei der Finanzregulierung einsetzt, hat seinen Jahresbericht 2014 veröffentlicht. Er beinhaltet eine Übersicht über Regulierungsmaßnahmen der EU, mit denen sich Finance Watch im Laufe des vergangenen Jahres beschäftigt hat. Zu den Themen gehören unter anderem: Bankenstrukturreform, langfristige Finanzierungen, ELTIFs, Kapitalmarktunion, MiFID, PRIIPs, Bankenunion und BRRD, Schattenbanken und MMFs, SFT, Better Regulation und TTIP. Christophe Nijdam, Generalsekretär von Finance Watch, sagte anlässlich der Veröffentlichung: “Märkte brauchen Regeln und die Festlegung von Regeln erfordert Ausgewogenheit. Das große Ungleichgewicht zwischen der Finanzlobby und denen, die das Gemeinwohlinteresse der Zivilgesellschaft vertreten, ist nach wie vor ein gravierendes Problem. Finance Watch sieht es als seine Aufgabe, die Interessen der Zivilgesellschaft und der Öffentlichkeit gegenüber dem Gesetzgeber zu vertreten.”
Webinar zu nachhaltigen Lieferketten in der Automobilindustrie
München/Greifenberg (csr-news) > Nachhaltigkeitsthemen gewinnen auch für die Hersteller in der automobilen Lieferkette eine zunehmende Bedeutung. In diesem Jahr haben BMW und Volkswagen damit begonnen ihre Zulieferer beim CDP Supply Chain Programm anzufragen, ein international schon verbreitetes Vorgehen. Auch Fiat, Ford, General Motors, Jaguar Land Rover, Nissan und Toyota nutzen die Initiative. Über das CDP-Programm fordern sie ihre Zulieferer auf, Informationen zu Treibhausgas-Emissionen und Klimaschutz-Strategien anzugeben. Um den Zulieferern die CDP-Teilnahme zu erleichtern, veranstaltet der Verband der Automobilhersteller VDA zusammen mit der DFGE – Institut für Energie, Ökologie und Ökonomie am 9. Juni ab 10 Uhr ein kostenfreies Webinar. CDP ist als Sprecher ebenfalls dabei. Hier geht es zur Agenda des Webinars und hier zur Registrierung.
Studie: Globale Energiewende hat begonnen
Bonn/Berlin (csr-news) > Die Zeiten sind gut für eine weltweite Energiewende. Zu diesem Ergebnis kommt die Nichtregierungsorganisation Germanwatch in einer neuen Studie. „Der Klimagipfel in Paris fällt in eine Zeit, in der eine weltweite Trendwende tatsächlich möglich erscheint“, erklärt Jan Burck, Hauptautor der Germanwatch-Studie. „Unsere Untersuchung dokumentiert wichtige Anzeichen für die weltweite Stagnation der globalen energiebedingten CO2-Emissionen, für einen geradezu beispiellosen Siegeszug der Erneuerbaren Energien und für eine Abkehr vom Ausbau der Kohleverstromung in zentralen Industrie- und Schwellenländern“. Wie die Studie aufzeigt, verliert der weltweite Anstieg der CO2-Emissionen schon seit 2012 an Tempo. Im vergangenen Jahr stiegen die energiebedingten Emissionen gar nicht mehr. Es ist ein bisher einmaliger Vorgang, dass dies bei gleichzeitig stabil wachsender Weltwirtschaft geschieht. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist der weltweite Siegeszug der Erneuerbaren Energien. Einige Zahlen belegen dies: 18 Länder erzeugen bereits mehr als zehn Prozent ihres Stroms aus Sonnen- und Windenergie. China hat 2014 erstmals mehr Kapazitäten im Erneuerbaren-Bereich neu gebaut als im Kohlesektor. In Indien haben sich die Windkraft-Kapazitäten in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass vermehrt Anzeichen für eine Trendwende in der globalen Energie- und Klimapolitik sprechen. Beim Klimagipfel in Paris sei es Aufgabe der Politik, aus diesen Anzeichen einen stabilen, sich selbst beschleunigenden Trend zu machen. Hier geht es zur Studie.
Kyocera pflanzt „Green Curtains“ zur Reduzierung von CO2
Kyoto/Neuss (csr-news) > Die Kyocera Corporation pflanzt erneut „grüne Vorhänge“ an ihren Produktionsstandorten. Durch diese natürlichen Laubvorhänge würde sich die Gebäudetemperatur im Inneren um rund 2 Grad reduzieren und damit auch den Energieverbrauch der Klimaanlagen. Ein Quadratmeter des Blattwerks neutralisiert etwa 3,5 Kilogramm Kohlendioxyd pro Jahr. Gegenüber den vorangegangenen Jahren konnte die Fläche aller Green Curtains der Kyocera Corporation – 34 Standorte beteiligen sich weltweit – noch einmal vergrößert werden: Im Jahr 2014 umfasste die gesamte Länge an Laubvorhängen 1.053 Meter sowie eine Fläche von 4.314 Quadratmeter – das entspricht 16,5 Tennisplätzen.
Neuer Masterschwerpunkt Medien- u. CSR-Kommunikation
Osnabrück (csr-news) > Ab dem Wintersemester 2015/16 bietet die Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück ein neues Schwerpunktprofil „Medien- und CSR-Kommunikation“ im bestehenden Masterstudiengang Agrar- und Lebensmittelwirtschaft an. „Mit der Einführung des neuen Masterschwerpunktprofils sind Studierende für verschiedene Karrierewege in der grünen Branche im Bereich der nachhaltigen Unternehmenskommunikation, der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit von Organisationen sowie des Fachjournalismus sehr gut vorgebildet“, erklärt Prof. Karin Schnitker. Weitere Informationen auf der Website der Hochschule.
Tchibo drittgrößter Anbieter von Biobaumwolle
Hamburg (csr-news) > Tchibo ist zum drittgrößten Anbieter von Bio-Baumwolle weltweit aufgestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt die gemeinnützige Organisation Textile Exchange in ihrem heute veröffentlichten „Organic Cotton Market Report“. Auch im Bereich der am schnellsten von herkömmlicher auf Bio-Baumwolle umstellenden Unternehmen („Race to the Top“) belegt der Handelskonzern Platz 4 – global. Tchibo baute seinen Absatz von Textilien mit nachhaltig angebauter Baumwolle von 40 Prozent im Jahr 2013 auf gut 80 Prozent im Jahr 2015 aus. So wurden knapp 6000 Tonnen Bio-Baumwolle im vergangenen Jahr in Tchibo Kleidung verwoben. Das Handelsunternehmen kooperiert im Bereich nachhaltiger Baumwolle insbesondere mit den Siegeln der gemeinnützigen Organisation Textile Exchange sowie mit Cotton made in Africa (CMiA) der Aid by Trade Foundation. „Ziel ist es, schnellstmöglich 100 Prozent der Baumwolle aus nachhaltigen Quellen zu beziehen“, erklärt Sven Groos, Tchibo Geschäftsführer Non Food. Baumwolle gehört neben Kaffee und Holz zu den wichtigsten Rohstoffen im Tchibo Sortiment.