Kakaowirtschaft Nachrichten

Schokoladenproduzent und Kakaobauer – Ritter Sports erster Nachhaltigkeitsbericht

Manches macht die württembergische Schokoladenfabrik Alfred Ritter einfach anders. Sichtbar wird dies schon am einzigartigen quadratischen Format der Schokoladentafeln. Aber auch in der Beschaffung beschreitet das Familienunternehmen neue Wege und ist vor knapp drei Jahren unter die Kakaobauern gegangen. Es ist der Versuch eines Mittelständlers, in den weltweiten Lieferketten nicht unter die Räder zu geraten und auch in Zukunft Kakaobohnen in der gewünschten Qualität und aus nachhaltigem Anbau zu erhalten. Jetzt hat Ritter Sport seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und berichtet darin auch über die Fortschritte auf der eigenen Plantage.

Waldenbuch (csr-news) > Manches macht die württembergische Schokoladenfabrik Alfred Ritter einfach anders. Sichtbar wird dies schon am einzigartigen quadratischen Format der Schokoladentafeln. Aber auch in der Beschaffung beschreitet das Familienunternehmen neue Wege und ist vor knapp drei Jahren unter die Kakaobauern gegangen. Es ist der Versuch eines Mittelständlers, in den weltweiten Lieferketten nicht unter die Räder zu geraten und auch in Zukunft Kakaobohnen in der gewünschten Qualität und aus nachhaltigem Anbau zu erhalten. Jetzt hat Ritter Sport seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und berichtet darin auch über die Fortschritte auf der eigenen Plantage.

El Cacao heißt die Plantage in Osten Nicaraguas und das Projekt, mit dem sich Ritter Sport ein Stück weit unabhängig machen will. Vor allem soll El Cacao dabei helfen, ein zentrales Nachhaltigkeitsziel zu erreichen. Bis 2025 will das Unternehmen für alle Schokoladenprodukte den Kakao vollständig aus nachhaltigem Anbau beziehen. Als Zwischenschritt hat Ritter Sport das Jahr 2020 definiert, bis dahin sollen bereits 75 Prozent des verwendeten Kakaos den Kriterien entsprechen. Rund drei Millionen Tafeln Schokolade verlassen täglich das Werk in Waldenbuch. Dafür werden pro Jahr etwa 12.000 Tonnen Kakaorohmasse benötigt. 3.000 Tonnen davon sollen spätestens 2023 aus El Cacao stammen. „Bis zur ersten Ernte liegt noch ein weiter Weg vor uns“, sagt Hauke Will, Leiter der landwirtschaftlichen Produktion bei Ritter Sport, im Bericht. „Wir arbeiten uns Stück für Stück voran: Erst wird der Boden vorbereitet, dann werden Kakaobäume gesetzt – insgesamt ungefähr 1,5 Millionen Pflanzen, die wir selbst heranziehen!“ Rund vier Jahre dauert es, bis die Pflanzen erste Früchte tragen und weitere drei Jahre, bis sie ihren vollen Ertrag liefern. So entsteht langsam eine Plantage, die nach eigenen Angaben in Größe und Mechanisierungsgrad weltweit einmalig ist.

Prämienaufschlag zum Weltmarktpreis

Insgesamt legt Ritter Sport den Fokus des nachhaltigen Rohstoffbezugs auf das Thema Kakao. Dazu gehört auch ein weiteres Projekt, die inzwischen seit 25 Jahren bestehende Partnerschaft mit Bauern und Kooperativen in Nicaragua. Cacaonica begann mit rund 170 Bauern in einer Kooperative, heute sind es rund 3.700 Kleinbauern in 20 Kooperativen die Ritter Sport jährlich mit bis zu 1.000 Tonnen Kakaobohnen aus nachhaltigem Anbau beliefern. Auch in diesem Projekt hat es zehn Jahre gedauert, bis die ersten Lieferungen in der geforderten Qualität in Waldenbuch eintrafen. Zunächst mussten die Betriebe in den notwendigen Agrarpraktiken geschult werden. Um ihnen Anreize und Planungssicherheit zu geben, erhalten die Bauern von Ritter Sport einen zusätzlichen Prämienaufschlag zum Weltmarktpreis. „Ziel ist, den Anbau so stark zu professionalisieren, dass diese Starthilfe nicht mehr nötig ist. Inzwischen beziehen bereits andere Hersteller Kakao aus Nicaragua – das tut den Kakaobauern im Land sehr gut“, so Hajo Brand, Einkaufsleiter bei Ritter Sport, im Bericht. Aktuell erstellt das Südwind Institut für Cacaonica eine Wirkungsanalyse.

Drei zentrale Handlungsfelder

Im ersten Nachhaltigkeitsbericht mit dem Titel „Verantwortung ist bunt“ blickt Ritter Sport nicht nur auf das Geschäftsjahr 2014 zurück, sondern formuliert auch seine Ziele für die nächsten Jahre. Als wichtigen Meilenstein im vergangenen Jahr bezeichnet Andreas Ronken, Vorsitzender der Geschäftsführung, die Zertifizierung nach dem „Standard Nachhaltiger WirtschaftenFood“ des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) an der Universität Witten/Herdecke, die Ritter Sport 2013 als erster Schokoladehersteller erreicht habe. Dafür musste sich das Unternehmen auf einige Nachhaltigkeitsaspekte fokussieren. „Uns war klar: Wer alles gleichzeitig angehen möchte, kann sich leicht verzetteln“, so Nachhaltigkeitsmanager Georg Hoffmann im Bericht. „Aus diesem Grund haben wir uns sehr genau überlegt, welchen Themen aus unserem Kerngeschäft wir uns mit ganzer Kraft widmen“. Die drei zentralen Handlungsfelder Produktverantwortung, Umweltschutz und gesellschaftliche Verantwortung wurden dabei als wesentlich für das Unternehmen ausgemacht.

Im Bereich Umweltschutz konnte Ritter Sport ebenfalls einige Erfolge verbuchen und weitere Ziele benennen. Die Reduzierung der CO2-Emissionen will man durch emissionsmindernde Projekte innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette realisieren und nicht durch den Ausgleich von zugekauften Zertifikaten. Ab 2022 will man vollständig klimaneutral produzieren. Aktuell wurde mit der Einführung eines neuen Energiemanagements begonnen und noch in diesem Jahr wird eine Zertifizierung gemäß der DIN-Norm 5001 angestrebt. Um so ressourcenschonend wie möglich zu handeln, produziert Ritter Sport einen Teil seiner Energie in einem eigenen Blockheizkraftwerk (BHKW) und durch Photovoltaikmodule selbst. Ein neues BHKW ist in Bau und wird 2016 seinen Betrieb aufnehmen.

Der vollständige Nachhaltigkeitsbericht „Verantwortung ist bunt“ zum Download.

Foto: (v.r.) Andreas Ronken, Vorsitzender der Geschäftsführung der Alfred Ritter GmbH & Co. KG, und Nachhaltigkeitsmanager Georg Hoffmann.


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