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IHK-Leitfaden zum Ehrbaren Kaufmann – Verantwortung lohnt sich

CC0 von TeroVesalainen auf pixabay

Ist das traditionelle Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns noch zeitgemäß? Für die Mitgliedsunternehmen der Münchner IHK gibt es darauf eine klare Antwort. Für mehr als 90 Prozent hat es nach wie vor eine hohe Bedeutung. Doch wofür steht der Ehrbare Kaufmann in der heutigen globalisierten und digitalisierten Wirtschaft? Die Münchner IHK hat ihre Mitglieder befragt und aus den Ergebnissen einen Leitfaden mit zehn zentralen Leitsätzen entwickelt.

München (csr-news) > Ist das traditionelle Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns noch zeitgemäß? Für die Mitgliedsunternehmen der Münchner IHK gibt es darauf eine klare Antwort. Für mehr als 90 Prozent hat es nach wie vor eine hohe Bedeutung. Doch wofür steht der Ehrbare Kaufmann in der heutigen globalisierten und digitalisierten Wirtschaft? Die Münchner IHK hat ihre Mitglieder befragt und aus den Ergebnissen einen Leitfaden mit zehn zentralen Leitsätzen entwickelt.

Insgesamt haben sich 241 große, mittlere und kleine Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen an der Umfrage beteiligt. Für die überwiegende Mehrheit von ihnen ist der Ehrbare Kaufmann ein zeitgemäßes Leitbild um unternehmerische Verantwortung im betrieblichen Alltag zu leben. Mit positiven Auswirkungen, denn es hat sich gezeigt, dass verantwortungsvolles Wirtschaften einen positiven Effekt auf den Unternehmenserfolg hat. Voraussetzung dafür ist eine Übereinstimmung zwischen persönlicher Haltung und konkreter Handlung. Wie das genau aussehen kann, zeigt die IHK München in ihrem Leitfaden „Verantwortung lohnt sich“ anhand von zehn Leitsätzen und drei Forderungen an die Politik. Der Leitfaden soll die Firmen unter anderem dazu anregen, die eigenen Werte fest zu definieren, um darauf eine umfassende Strategie des gesellschaftlich verantwortungsvollen Handelns aufzubauen. „Unsere Betriebe integrieren soziale und ökologische Verantwortung immer mehr und ganz bewusst als Erfolgsfaktor in ihre Unternehmensstrategien, Produkte und Betriebsabläufe“, so Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. „Das traditionelle Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns ist dabei gerade für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich keine Abteilungen für Corporate Social Responsibility (CSR) leisten können, eine wichtige Orientierungshilfe“, so der IHK-Chef weiter. Als Beispiele für Unternehmensverantwortung nennt der Leitfaden das freiwillige Übererfüllen von gesetzlich geforderten Produkt-, Umwelt- und Sozialstandards im eigenen Betrieb und entlang der Lieferkette, aber auch Instrumente der Personalpolitik.

Quelle: Studie „Verantwortung lohnt sich“ der IHK München

Leitsatz 1 „Verantwortung lohnt sich – für jeden anders“

Die von den meisten Befragten genannten Ziele ihrer unternehmerischen Verantwortung beziehen sich auf die Zufriedenheit der Kunden, auf das Unternehmensimage, die Zufriedenheit der Mitarbeiter oder allgemeiner die Attraktivität als Arbeitgeber. Themen wie Umweltschutz gilt immerhin noch für knapp die Hälfte als eine zentrale Motivation, während die Lösung gesellschaftlicher Probleme bei weniger Unternehmen zu den Motiven gehört. Die Handelskammer empfiehlt ihren Mitgliedern, die Maßnahmen zu priorisieren, die einfach umzusetzen sind und gleichzeitig einen Mehrwert für Unternehmen und Gesellschaft versprechen.

Leitsatz 2 „Werteorientierung ist kein Rosinenpicken“

Im Rahmen hat Studie hat die IHK versucht Unternehmen zu identifizieren, die in Bezug auf Werteorientierung als Vorreiter gelten können. Auf 39 Prozent der befragten Betriebe traf dies zu, denn sie haben auf Basis ihrer Werteorientierung konkrete Maßnahmen für verantwortungsvolles Handelns besser etabliert und setzen diese in allen Handlungsfeldern mit gleicher Intensität durch. Die IHK rät ihren Mitgliedern deshalb auch, intensiv über die eigene Motivation nachzudenken, denn nur wer nach den eigenen Werten handelt, wirkt auch glaubwürdig.

Leitsatz 3 „Werte und Unternehmensstrategie brauchen einander“

Bei der Mehrzahl der Unternehmen basiert die Unternehmensstrategie schon jetzt auf zentralen Werten. Nur bei 15 Prozent der Betriebe wird die Unternehmensstrategie nicht von Werten gestützt. Diese Unternehmen sollte ihre Haltung überprüfen, rät die IHK, denn die Ehrbarkeit eines Kaufmanns zeichnet sich durch die sichtbare Übereinstimmung von Haltung und Handlung aus.

Leitsatz 4 „Reden ist Silber, Schreiben ist Gold“

Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen haben ihr Werteverständnis auch verschriftlicht, vor allem bei den großen Unternehmen ist dies die Regel. Der Ehrbare Kaufmann spricht Klartext, so die IHK-Empfehlung dazu. Die schriftliche Niederlegung des Werteverständnisse kann dabei helfen und unterstützt eine glaubwürdige Kommunikation.

Leitsatz 5 „Der Anspruch endet nicht an der Unternehmenstür“

Die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards spielt für etwa mehr als die Hälfte der Befragten eine wichtige Rolle, deutlich weniger bringen dies aber auch mit ihren Lieferanten in Verbindung und nur rund 20 Prozent der Unternehmen würden ihre Lieferanten diesbezüglich auch regelmäßig auditieren. Dabei rät die IHK ihren Mitgliedern Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu übernehmen.

Leitsatz 6 „Mit Überblick und System zum Mehrwert“

Der systematische Umgang mit Unternehmensverantwortung findet eher in großen Unternehmen statt. Im Zentrum stehen dabei betriebswirtschaftliche Maßnahmen wie etwa Produktverantwortung und weniger der Umweltschutz oder die Mitarbeiter. Die IHK rät ihren Mitgliedern sich an Standards zu orientieren und empfiehlt beispielsweise den Deutschen Nachhaltigkeitskodex DNK, die ISO 26.000 oder den UN Global Compact.

Leitsatz 7 „Erfolgreich mit der 360-Grad-Perspektive“

Beim Thema Unternehmensverantwortung blicken die Unternehmen eher nach innen und haben weniger externe Anspruchsgruppen im Blick. Die IHK rät ihnen die wesentlichen Aspekte ihrer Unternehmensverantwortung zu definieren und für diese dann auch alle relevanten Anspruchsgruppen im Blick zu haben.

Leitsatz 8 „Mitarbeiter sind das A und O unternehmerischer Verantwortung“

Ohne ein klares Bekenntnis der Geschäftsleitung lassen sich Unternehmenswerte kaum umsetzen. Die IHK-Studie zeigt, dass diese Haltung schon im mittleren Management abnimmt. Glaubwürdige Verantwortung vorleben ist denn auch die klare Empfehlung der IHK dazu.

Leitsatz 9 „Werte an die Praxis koppeln“

Werte müssen sich auch in der Unternehmenspraxis wiederfinde. Allerdings werden verstöße gegen das betriebliche Wertemanagement bei weniger als einem Drittel der Unternehmen auch geahndet und sanktioniert. Die IHK empfiehlt wertebewusstes Verhalten anzuerkennen und entsprechend positive Beispiele herauszustellen um zur Nachahmung zu motivieren.

Leitsatz 10 „Evaluieren, messen, dokumentieren“

Wie für alle unternehmerischen Aktivitäten, so gilt auch für die unternehmerische Verantwortung, dass die Ergebnisse der Handlung überprüft werden sollten. Die IHK rät deshalb geeignete Steuerungsinstrumente einzusetzen um spezifische Kennzahlen zu ermitteln.

Der IHK-Leitfaden enthält auch drei Forderungen an die Politik:

  1. Unternehmerische Freiheit gilt auch für unternehmerische Verantwortung!
  2. Moderate Unterstützung zur Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen!
  3. Entwicklung von attraktiven Regionen durch Verantwortungspartnerschaften!

 


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