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Nachhaltige Entwicklungsagenda – Gleiche Chancen für jedes Kind

In diesem Jahr wollen die Vereinten Nationen neue globale Nachhaltigkeitsziele vereinbaren. Die Kinderhilfsorganisation hat dazu im Rahmen ihres traditionellen Neujahrsgesprächs gefordert, „Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt der geplanten neuen „Welt-Agenda“ zu stellen“.

Berlin (csr-news) > In diesem Jahr wollen die Vereinten Nationen neue globale Nachhaltigkeitsziele vereinbaren. Die Kinderhilfsorganisation hat dazu im Rahmen ihres traditionellen Neujahrsgesprächs gefordert, „Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt der geplanten neuen „Welt-Agenda“ zu stellen“. Es müsse endlich gelingen auch den am stärksten benachteiligten Mädchen und Jungen ein sicheres und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Nach Angaben von Unicef sei es beispielsweise in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, die weltweite Kindersterblichkeit zu halbieren und mehr Kinder in die Schule zu bringen. Dennoch seien bis heute Millionen Kinder von jedem Fortschritt abgehängt – und in vielen Ländern nimmt die Ungleichheit sogar noch zu.Unicef-Schirmherrin Daniela Schadt: „Die Entscheidungen, die jetzt gefällt werden, haben Einfluss auf das Leben von uns allen – und ganz besonders von denjenigen, die heute Kinder oder Jugendliche sind. Nur gemeinsam und indem jedes Land, jede Regierung, jede Gesellschaft und letztlich jeder einzelne von uns mithilft, können wir Hunger und Armut überwinden und globale Herausforderungen, wie die Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen, bewältigen.“ Beim Neujahrsgespräch diskutierten Jugendliche und Vertreter von Kinderrechts- und Entwicklungsorganisationen sowie aus Politik und Wirtschaft über das Thema „Das Recht auf Zukunft – Kinder und Jugendliche und die neuen globalen Nachhaltigkeitsziele“. „An der Lebenssituation der Kinder lässt sich am besten ablesen, wie weit die Welt ihren Verpflichtungen nachkommt“, sagte Christian Salazar, stellvertretender Programmdirektor von Unicef. „So lange jedes Jahr mehr als sechs Millionen Kleinkinder an vermeidbaren Krankheiten sterben, sind die Defizite noch gewaltig. Die neuen Entwicklungsziele sind eine historische Chance, bessere Lebensbedingungen für alle zu schaffen.“ Es sei kein naiver Gedanke, die Welt verbessern zu wollen, betonte Jürgen Heraeus, Vorsitzender von Unicef in Deutschland, „Wir tun es bereits“. Er führte als Beispiel die rückläufige extreme Armut in fast allen Ländern der Welt an. Zudem hätten immer mehr Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Im September 2015 verabschieden die Vereinten Nationen nachhaltige Entwicklungsziele, die eine gerechtere Welt schaffen und bis 2030 allen Menschen ein Leben in Würde ermöglichen sollen. Die neuen Ziele lösen die im Jahr 2000 beschlossenen „Millenniumsziele“ ab, die im Dezember 2015 auslaufen. Kurz vor Ende der Frist wird deutlich, dass trotz großer Fortschritte viele der damals gesteckten Ziele – darunter die Senkung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel und Grundschulbildung für alle Kinder weltweit – nicht erreicht werden. Die neuen globalen Nachhaltigkeitsziele sollten deshalb nach Auffassung von Unicef auf den Erfolgen der Millenniumsziele aufbauen und ihre bisherigen Lücken schließen. Die neue Agenda sei eine große Chance, weil sie soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung gemeinsam betrachtet und jedes einzelne Land in die Pflicht nimmt – auch die Industriestaaten. Sie würde zudem die Gelegenheit bieten, zusätzliche wichtige Themen wie Gewalt gegen Kinder und den gezielten Kampf gegen Ungleichheit sowie Kinderarmut voranzutreiben.

Deshalb fordert Unicef für die neue nachhaltige Entwicklungsagenda:

Gleiche Chancen für jedes Kind ermöglichen: Jedes Kind hat ein Recht auf einen guten Start ins Leben, auf Überleben und Entwicklung, gute Bildung und Schutz vor Gewalt und Ausbeutung. Die neue Agenda muss Ungleichheiten systematisch angehen und sicherstellen, dass besonders die ärmsten und am stärksten benachteiligten Kinder erreicht werden. Dieser Schwerpunkt muss sich auch im endgültigen Dokument, das die UN-Generalversammlung im September 2015 beschließen soll, wiederfinden. Die G7 sollten bei ihrem Gipfel unter deutscher Präsidentschaft im Juni 2015 deutlich machen, dass auch die Industrieländer ihren Teil zur Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele beitragen werden.

Gezielt in Kinder investieren: Gezielte Investitionen in die am meisten benachteiligten Bevölkerungsgruppen haben nachweislich die stärksten positiven Effekte für die gesamte Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Neben den Regierungen müssen auch der Finanzsektor, Unternehmen, Stiftungen sowie Non-Profit-Organisationen zur Verwirklichung der vereinbarten Nachhaltigkeitsagenda beitragen. Die Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung im Juli 2015 in Addis Abeba ist ein wichtiger Meilenstein, um die Ziele erreichen zu können.

Fortschritte messen und Benachteiligungen angehen: Bei der Umsetzung der neuen Entwicklungsziele wird es besonders wichtig sein, dass die Länder Daten über die Lebenssituation von Kindern noch wesentlich systematischer erheben als bisher, zum Beispiel nach Geschlecht, Alter, ethnischer Gruppe, Einkommen, Wohnort, möglicher Behinderung, Angehörigkeit zu einer Minderheit oder Migrationshintergrund. So lassen sich mögliche Benachteiligungen erkennen und die geeigneten Maßnahmen ergreifen – auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene.


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