Brüssel (csr-news) > EUROSIF, der europäische Dachverband für Nachhaltige Geldanlagen (European Forum for Sustainable Investment), veröffentlicht heute seine sechste Studie zu verantwortlichen und Nachhaltigen Geldanlagen. Die erstmals 2003 veröffentlichte Studie untersucht den Umfang von nachhaltigen und verantwortlichen Investment-Ansätzen und Trends im europäischen Markt sowie 13 einzelnen Ländern. Erstmals liefert die Studie neue und detaillierte Einblicke in die Bereiche Ausschlusskriterien, Impact Investment und Berücksichtigung von ESG -Kriterien.
Anlagevermögen, die Ausschlusskriterien unterliegen, sind im Zeitraum 2001 bis 2013 um 91 Prozent gewachsen und decken geschätzte 41 Prozent der professionell gemanagten Assets in Europa ab. Damit ist das Ausschlussverfahren die am häufigsten angewendete nachhaltigkeitsorientierte Anlagestrategie. Vor allem betreffen die Ausschlüsse Streumunition und Anti-Personen-Minen. Assets, die Richtlinien zu Engagement und Stimmrechtsausübung unterliegen, haben binnen zwei Jahren um 86 Prozent zugelegt und erreichten. Die Hälfte dieses Zuwachses kommt aus dem Vereinigten Königreich, wobei die Niederlande, Norwegen und Schweden hierzu ebenfalls große Beiträge geleistet haben; ein starker Anstieg ist jedoch in allen Märkten zu verzeichnen. Auch in Belgien (+94%), Italien (+193%) und Deutschland (+48%) konnten beeindruckende Wachstumszahlen verbucht werden.
Erstmals kann die Studie eine Wachstumszahl für Impact Investment bieten. Hier handelt es sich mit einem Plus von 132 Prozent im Vergleich zu 2011 um die am schnellsten wachsende Strategie in Europa. Der entsprechende Markt ist auf geschätzte 20 Milliarden Euro angewachsen. Zusammen repräsentieren die Niederlande und die Schweiz geschätzte zwei Drittel der europäischen Assets, gefolgt von Italien, dem Vereinigten Königreich und Deutschland. Mikrofinanzierung umfasst etwa 50 Prozent der europäischen Impact Investment-Assets. Die Studie gibt auch Aufschluss darüber, wie die Integration nicht-finanzieller Faktoren in Investmententscheidungen umgesetzt wird. Zusammen genommen sind alle Formen der Integration von ESG-Kriterien seit 2011 um 65 Prozent gewachsen, was dies zu einer der am schnellsten wachsenden Anlagestrategien macht. Fast 40 Prozent dieser Assets unterliegen Investmentprozessen, bei denen nicht-finanzielle Kriterien Berücksichtigung finden. Die restlichen Anlagen betreffen Sachlagen, in denen Mainstream-Analysten Hintergrundinformationen zu nicht-finanziellen Kriterien zugänglich gemacht werden. „Das kontinuierliche Wachstum von nachhaltigen Anlagestrategien in Europa signalisiert einen positiven Sinneswandel hin zu mehr Produktverantwortung und der Wesentlichkeit von Umwelt-, Sozialen und Governance-Belangen. Die Diskussion verlagert sich von der Frage, ob Nachhaltige Geldanlagen von einem Rendite-Standpunkt aus sinnvoll sind, dahin, wie deren konkrete Wirkung gemessen werden können. Investoren und andere Akteure der Finanzindustrie werden den Markt zunehmend in diese Richtung weiter vorantreiben und damit zu neuer Reife führen“, kommentiert EUROSIF-Geschäftsführer Francois Passant die Ergebnisse der Studie.