Frankfurt/Main (csr-news) – In Staaten Subsahara-Afrikas wächst das Angebot an qualifizierten weiterführenden Schulen, Hochschulen und Berufsbildungsgängen. Jedoch können viele junge Menschen von diesem Angebot keinen Gebrauch machen, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen. Dem will die KfW Bankengruppe im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums mit dem Regional Education Finance Fund for Africa (REFFA) begegnen.
Der im Dezember 2012 aufgelegte und nach KfW-Angaben erste regionale Bildungsfonds für Afrika befindet sich erst in der Aufbauphase. Er wird derzeit in Tansania und der Demokratischen Republik Kongo angeboten, ein Start im Senegal steht kurz bevor und in zwei weiteren Ländern wird am Abschluss entsprechender Vereinbarungen gearbeitet. „Über Mikrofinanzinstitutionen wollen wir in Tansania Bevölkerungsschichten erreichen, die sonst keinen Zugang zu Bildungskrediten hätten“, sagt KfW-Expertin Constanze Kreiß, die den Fonds betreut. Denn was Banken an Krediten ausreichen, kommt bei den ärmeren Familien nicht an. Gefördert werden sollen in Tansania hauptsächlich Schüler an weiterführenden Schulen. In dieser Schulform ist die Abbruchquote hoch, da Familien das Schulgeld nicht bezahlen können und die Jugendlichen für das Familieneinkommen arbeiten müssen.
Während in vielen aus britischen Kolonien hervorgegangenen Staaten ein privates Schul- und Hochschulsystem etabliert ist und Familien eine Bereitschaft zum finanziellen Engagement ihrer Kinder mitbringen, setzen ehemals französische Staaten eher auf ein staatliches – und finanziell häufig überfordertes – Schulsystem und es fehlt eine Kultur der privaten Bildungsmitfinanzierung. Entsprechend unterstützt der REFFA im Kongo das Sekundarschulsystem selbst und nicht dessen Schüler. Im Senegal wiederum ist der REFFA mit dem Bildungsministerium für eine eventuelle Kooperation (Public Private Partnership (PPP)) für den Bereich Bildungsfinanzierung im Gespräch.
Vor dem Start des Bildungsfonds analysieren der REFFA und seinePartner die Bildungs- und Arbeitsmarktsituation in dem jeweiligen Land. „Ohne die Chance auf eine Bildungsrendite ist eine Verschuldung für Bildung unverantwortbar“, sagt Kreiß. Denn letztlich ist es für Kreditnehmer und Kreditgeber entscheidend, dass die qualifizierten jungen Menschen ihr Bildungsdarlehen zurückzahlen können. Und auch die Mikrofinanzinstitutionen als mögliche Partner sowie die Marktsituation für Bildungskredite werden einer genauen Betrachtung unterzogen.
Der Übergang der geförderten jungen Menschen in den Beruf soll im Rahmen von REFFA später begleitet werden. Dafür gibt es verschiedene Ideen: Ein Bewerbungstraining mit Absolventen und Kontaktmessen mit Unternehmen sind zwei davon.
Aufgrund langer Laufzeiten und fehlender materieller Sicherungsleistungen sind Bildungskredite ein Risikogeschäft. Mikrofinanzinstitutionen bieten sie deshalb zunächst den Kindern aus Familien an, deren Zuverlässigkeit sie bereits aus anderen Kreditvergaben kennen. Gute Erfahrungen in der Ausreichung von Bildungskrediten bringt die KfW aus Lateinamerika mit. Dort hat ein entsprechendes Programm auch dazu beigetragen, das Know How von Mikrokreditinstitutionen im Bildungssektor zu stärken und so das Produkt „Bildungskredit“ im Markt für Unter- und Mittelschichtfamilien zu etablieren. „Dabei wollen wir auch für einen Wettbewerb unter den Mikrofinanzinstitutionen sorgen“, sagt Kreiß.
Weitere Informationen im Internet: www.reffa.org
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