Köln (csr-news) – Seit dem vergangenen Jahr bietet der TÜV Rheinland ein eigenes Nachhaltigkeitszertifikat an. Der TÜV Rheinland-Standard “Nachhaltige Unternehmensführung“ knüpft an bereits bestehende Managementsystemprozesse an und bietet den Unternehmen zugleich eine Leitlinie für die Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems. „Auch für den Mittelstand geht kein Weg daran vorbei, sich nachhaltig aufzustellen“, sagt Gabriele Rauße, Geschäftsführerin TÜV Rheinland. Dafür sorgen etwa Konzerne, die Nachhaltigkeitsanforderungen an ihre mittelständischen weiterreichen. Die ersten zwei Unternehmen haben das neue TÜV-Rheinland-Zertifikat bereits erworben.
Zugleich geht es gerade für Mittelständler darum, das eigene Unternehmen für die Zukunft zu rüsten. Auf diesem Hintergrund gewinnt die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Mittelstand an Bedeutung. Rauße hebt dagegen die zukunftsgerichtete und auf Weiterentwicklung angelegte Betrachtung eines Standards gegenüber der rückwärtsgewandten Sichtweise eines Nachhaltigkeitsberichts hervor. Nach einer Erstzertifizierung begleitet der TÜV Rheinland die Unternehmen durch Überwachungsaudits in den Folgejahren bei der Umsetzung des Nachhaltigkeitsstandards.
Unternehmen, die das Siegel „Nachhaltige Unternehmensführung“ führen, sollen von der Bekanntheit und der Glaubwürdigkeit des TÜV Rheinland profitieren und sich so von Wettbewerbern differenzieren können. „Zur Nachhaltigkeit gibt es viele Siegel, von denen die meisten allerdings oberflächlich sind“, sagt Rauße. Das will der TÜV Rheinland besser machen: Die Prüfer sind bei der Erstzertifizierung mehrere Tage vor Ort, schauen in die unterschiedlichen Bereiche hinein und sprechen mit den Mitarbeitern – so wie es viele Unternehmen von der Zertifizierung nach der Managementnorm ISO 9001 kennen.
Bei den Unternehmensbesuchen fallen den TÜV Rheinland-Prüfern manche Risiken ins Auge, etwa zum Themenfeld Informationssicherheit. „Viele Unternehmen haben an ihren Rechnern keine geschützten USB-Port“, berichtet Rauße. Das erhöht die Gefahr von Datendiebstählen oder einer Infektion mit Schadsoftware. Die Nachhaltigkeitsnorm verlangt, dass der Umgang mit sensiblen Daten in Managementprozessen geregelt ist. Dabei müssen dann nicht überall komplexe Standards hinterlegt werden. Rauße: „Wir bevorzugen eine recht pragmatische Herangehensweise.“
Der strategische Blick auf Nachhaltigkeitsthemen hilft nicht nur im Blick auf sensible Daten dazu, Gefährdungen zu identifizieren und zu adressieren. “Hinter allem, was man nicht selbst beeinflussen kann, stecken Risiken“, sagt Rauße. Das gelte etwa für die Lieferkette, das Ressourcenmanagement oder einen zukünftigen Fachkräftemangel.
Die rund 100 Prüfkriterien des TÜV Rheinland-Standards gliedert sich in sieben Handlungsfelder: gesetzliche Vorgaben/Richtlinien/Kodizes, Arbeits- und Gesundheitsschutz, soziale Verantwortung, Qualität, Umwelt und Energie, Informationssicherheit und schließlich Grundsätze nachhaltiger Unternehmensführung. Darin unterscheidet er zwischen „KO-Kriterien“, die für eine Zertifizierung erfüllt sein müssen, und „Leistungskriterien“, für die ein Mindestabdeckungsgrad vorausgesetzt wird. Bereits bestehende Zertifizierungen – etwa nach SA 8000 oder BSCI – werden vom TÜV Rheinland anerkannt. Das Zertifikat eignet sich für Firmen mit 50 Mitarbeitern ebenso wie für Großunternehmen.
Weitere Informationen zum Nachhaltigkeitszertifikat „TÜV Rheinland zertifiziert“ >> im Internet
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