München (csr-news) – Unternehmen brauchen zuverlässige Mitarbeiter. „Wir geben mit Arbeitslosengeld pro Tag über eine Million Euro aus“, sagt Harald Neubauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München. Wer im persönlichen Bereich am Umgang mit Geld scheitert, gerät im Beruf möglicherweise schneller in Versuchung als seine privat erfolgreichen Kollegen. Die Agentur für Arbeit bietet ihren Nachwuchsführungskräften deshalb einen Kurs für den Umgang mit Geld an.
Mitarbeiter der Arbeitsagentur haben regelmäßig mit Menschen zu tun, die in knappen wirtschaftlichen Verhältnissen leben und auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Das erfordert Sensibilität. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand im persönlichen Umfeld nicht mit Geld umgehen kann, dann aber in der Agentur einen sensiblen Umgang auf die Reihe bekommt“, sagt Neubauer. Gerade junge Mitarbeiter seien durch Medien und Werbung vielen Beeinflussungen zu einem laxen Umgang mit Geld ausgesetzt. Wenn sie daran scheitern, spürt das ihr Arbeitgeber manchmal an den eingehenden Lohnpfändungen. Neubauer: „Kein Bereich des öffentlichen Dienstes ist davon verschont.“
Deshalb beugt die Agentur für Arbeit vor und bietet ihren Nachwuchsführungskräften einen anderthalbtägigen Kurs zum Umgang mit Geld an. Darin geht es um alltägliche Fragen im Umgang mit Finanzen und die langfristige Planung: Wie komme ich mit meinem Lebensunterhalt über die Runden? Wie spare ich für einen größeren Wunsch? Wo will ich finanziell in zehn Jahren stehen? Und wie sichere ich mich fürs Alter ab? Das seien nicht nur Themen für angehende Verwaltungskräfte, findet Neubauer: „Der Umgang mit Geld sollte in jeder Ausbildung zum Standardprogramm gehören, weil die Versuchungen so groß sind und Menschen in einer Schieflage dem Arbeitgeber viel Geld kosten“. Denn nicht nur Lohnpfändungen seien mögliche Folgen, sondern auch psychische Probleme und dadurch bedingte Ausfallzeiten.
Angeboten werden solche Kurse von Sabine Krusch, die 2013 in der Schweiz das „Institut für Geldkultur“ gründete. „In den Trainings, die wir halten, geht es immer um den ganzheitlichen Umgang mit Geld“, sagt Krusch. In eineinhalb Kurstagen für zehn bis zwölf Auszubildende geht es um den persönlichen Umgang mit und die eigene Beziehung zu Geld (Geldbewusstsein), um die Bedeutung des Geldes für die eigene Lebensplanung (Geldwissen) und um Alltagsfragen wie die Zinsrechnung oder das Verstehen einer Gehaltsabrechnung (Geldpraxis). „Einiges ist erreicht, wenn ich weiß, wo ich hin will“, sagt Krusch.
Die Geldberaterin will mit ihrem Institut die Finanzbildung von Banken und Versicherungen entkoppeln und eine unabhängige Dienstleistung anbieten. Sie erlebt Ausbildungsleiter, die von den Lohnvorschüssen und Lohnpfändungen ihrer jungen Mitarbeiter berichten und sagen: „Eigentlich hätte das mit uns nichts zu tun, aber die Probleme kommen ins Unternehmen.“ Indes sind Berufseinsteiger nicht die einzige Zielgruppe für Krusch. Das „Institut für Geldkultur“ bietet ebenso einen Kurs für die Zielgruppe „50+“: Ältere Arbeitnehmer sollen darin lernen, wie sie sich auf ein finanziell entspanntes Leben nach der Arbeit vorbereiten können und was Gesundheit und Finanzen miteinander zu tun haben.
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